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Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Rahmen der Strategie zur Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)
Termin:
31.05.2022
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
In diesem Forschungsvorhaben sollen Optionen und Strategien zur Minderung des Unterwasserlärms generiert und das generierte Wissen über Transfer- und Kommunikationsformate direkt in Entscheidungs- und Transformationsprozesse der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft überführt werden.

Zum einen soll ein systemischer Ansatz entwickelt werden, um ermitteln und quantifizieren zu können, welche Auswirkungen der Unterwasserlärm im Meer auf die Ökosysteme hat. Es besteht ein dringender Bedarf an Daten über physiologische und verhaltensbedingte Reaktionen der marinen Tiere auf Unterwasserlärm, die eine Bewertung der Auswirkungen auf allen trophischen Ebenen und auf Ökosystemebene (z. B. Populationsdynamik) zulassen.

Zum anderen soll die experimentelle Forschung zur Bewertung der Effizienz und Wirkung verschiedener schallerzeugender Geräte und alternativer Möglichkeiten vorangetrieben werden. Die internationale Kooperation der Industrie und Wissenschaft soll gestärkt werden, um die Herausforderung anzugehen, leisere Schallquellen mit vergleichbarer Effizienz zu entwickeln und so die Auswirkungen auf das marine Ökosystem zu verringern. Darüber hinaus sollen numerische und experimentelle Instrumente entwickelt werden, die die grundlegenden Mechanismen der Unterwasserlärmerzeugung und -ausbreitung umfassend darstellen und prognostizieren.

Es werden zwei übergeordnete Herausforderungen mit folgenden Forschungsschwerpunkten adressiert:

Thema 1: Auswirkungen anthropogener Lärmbelästigung auf marine Ökosysteme

Für Messungen und Modellierungen müssen alle akustischen Umgebungskomponenten (Quelle - Medium - Empfänger) betrachtet und verstanden werden. Die wichtigsten anthropogenen Lärmquellen sind Militärsonare, seismische Vermessungen zur Exploration von Öl- und Gasvorkommen sowie für wissenschaftliche Forschungs¬zwecke, Schifffahrt, Bau, Erhalt und Rückbau maritimer Infrastrukturen sowie Lärmemissionen, die durch Marineübungen und Delaboration von Altmunition entstehen. Das Risiko, das akustische Störungen für Tierpopulationen darstellen, hängt von den Eigenschaften der akustischen Signale (einschließlich der Partikelbewegung), dem jeweiligen Organismus und den Umgebungsbedingungen ab. Um dieser Komplexität Rechnung zu tragen, ist ein systemischer Ansatz wünschenswert. Die Bewertung der Auswirkungen von Unterwasserlärm sollte alle Komponenten des trophischen Netzwerkes vom Zooplankton bis zu den Spitzenprädatoren (Fische und Meeressäuger) und deren Populationsdynamiken berücksichtigen und Verbindungen zu Fischereiaktivitäten herstellen.

Thema 2: Innovative seismische Quellen als Alternative zu herkömmlichen geophysikalischen Meeresuntersuchungen

Industrie und Wissenschaft sollten eng zusammenarbeiten, um alternative, leisere Schallquellen mit vergleichbarer Effizienz für die geophysikalische Erkundung zu entwickeln, die gleichzeitig eine geringere Auswirkung auf die Meeresfauna haben. Dazu bedarf es experimenteller wissenschaftlicher Forschung, um die Effizienz und Wirkung alternativer Schallquellen, wie z. B. Meeresvibratoren im industriellen Maßstab und andere Methoden zur Verteilung von Schallenergie, im Vergleich zu bestehenden seismischen Luftpulsern (Airguns) zu bewerten. Es fehlen immer noch geeignete (numerische und experimentelle) Vorhersageinstrumente, um die Erzeugung und Ausbreitung impulsiven Unterwasserlärms für Umweltbewertungen vollständig zu reproduzieren. Angesichts eines allgemeinen Mangels an standardisierten Methoden und Messungen besteht ein dringender Bedarf an einem gemeinsamen Rahmen von Messgrößen und Methoden im Einklang mit den technischen Leitlinien für die Überwachung gemäß MSRL, um ein integriertes europäisches Messnetz einzurichten.

Die eingereichten Vorhabenbeschreibungen müssen mindestens einem der beiden Förderthemen zugeordnet werden.

Antragsberechtigt sind Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Einrichtungen der Kommunen, der Länder und des Bundes sowie Verbände und weitere gesellschaftliche Organisationen sind nur förderfähig, wenn sie einen substanziellen, eigenen Forschungs- und Entwicklungsbeitrag zum Forschungsverbund leisten.

Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt.

Weitere Informationen:
https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/bekanntmachungen/de/2022/01/2022-01-20-Bekanntmachung-JPIOceans.html