Untersuchungen zur Optimierung der Anlage von Blühstreifen zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft unter besonderer Beachtung des Wiesenbrüterschutzes in Sachsen-Anhalt
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Annika Schmidt,
Heiner Hensen,
Thomas Stahl
Projekthomepage:
Finanzierung:
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Sachsen-Anhalt setzt bei der Förderung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) einen wesentlichen Schwerpunkt auf die Anlage mehrjähriger Blühstreifen/-flächen mit zertifizierten, regionalen Wildpflanzenherkünften. Vor allem in strukturarmen Agrarlandschaften erfüllen mehrjährige Blühstreifen vielfältige Funktionen als Trittsteine bzw. Verbindungskorridore im Biotopverbund und dienen als Nahrungs-, Fortpflanzungs-, Rückzugs- und Überwinterungshabitate für zahlreiche Tiergruppen, wie z. B. Vögel , Tagfalter und Wildbienen, Amphibien, Kleinsäuger, Laufkäfer und Spinnen, Insekten und Mollusken. Sie erhöhen den Erholungswert der Kulturlandschaft und bereichern das Landschaftsbild. Neben kulturellen Ökosystemdienstleistungen fördern sie wichtige Regulierungs- und Bereitstellungsleistungen wie biologische Schädlingsbekämpfung, Bestäubung und Bodenfruchtbarkeit.
Trotz dieser positiven Erfahrungen mit Wildpflanzen-Blühstreifen wird bislang die AUKM "Mehrjährige Blühstreifen" nur zögerlich von den Landwirten angenommen. Die schlechte Akzeptanz ist u. a. auf eine nicht unerhebliche Skepsis in Bezug auf den Erfolg der Blühstreifenmischungen unter Praxisbedingungen zurückzuführen, zudem wurden Befürchtungen vor einer Verunkrautung der Bestände und nachfolgenden Sanktionen durch die Kontrollbehörden geäußert. Die für eine erfolgreiche Etablierung bestehenden Pflegeerfordernisse können jedoch mit dem Wiesenbrüterschutz (Schutz bodenbrütender Vogelarten) kollidieren. Eine mögliche Beeinträchtigung von Wiesenbrütern wird unter Ornithologen widersprüchlich diskutiert. Hinsichtlich der Auswirkungen von Blühstreifen auf Wiesenbrüter und die Optimierung der Pflege unter den Gesichtspunkten des Vogelschutzes besteht daher dringender Untersuchungsbedarf. Zudem werden Zweifel an der ökologischen Wirksamkeit von derartigen Maßnahmen in der Agrarlandschaft formuliert, da es bislang nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirkung von Wildpflanzen-Blühstreifen auf Arten höherer trophischer Ebenen und zur Vernetzungswirkung dieser Blühstreifen gibt. Ökologen stellen den geringen Flächenanteil der Blühstreifen in Frage.
Im Rahmen des Projektes werden die im neuen Förderprogramm (EPLR 2014-2020) durch die Landwirte angelegten mehrjährigen Blühstreifen in Sachsen-Anhalt wissenschaftlich evaluiert, um die beschriebenen Wissensdefizite zu beseitigen. Insbesondere werden die Effekte auf die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften systematisch untersucht. Des Weiteren werden durch systematische Befragungen Akzeptanzanalysen bei Landwirten durchgeführt, um Umsetzungshindernisse identifizieren und Lösungsansätze zur Steigerung der Motivation zur Teilnahme an dem angeboten Programm zur Anlage von mehrjährigen Wildpflanzen-Blühstreifen zu entwickeln. Aufbauend auf den Projektergebnissen sollen zukünftige Maßnahmen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften optimiert werden.
Projektphase 1: Probeflächenauswahl und Befragung von Landwirten
In der ersten Projektphase werden die Grundlagen für eine systematische Evaluierung der Effekte auf die biologische Vielfalt in mehrjährigen Blühstreifen im Vergleich zu Referenzflächen gelegt. Zunächst wird eine Analyse der landschaftsökologischen Situation der mehrjährigen Blühstreifen vorgenommen. Entlang des Gradienten von ausgeräumten zu strukturreichen Landschaften werden anschließend über eine stratifizierte Zufallsauswahl 20 isoliert liegende und 20 aggregierte Blühstreifen ausgewählt. Als Referenzflächen werden 20 repräsentative Ackerflächen ohne Blühstreifen selektiert, um für die untersuchten Tierarten einen mit/ohne Vergleich zu ermöglichen und somit die Wirkung der mehrjährigen Blühstreifen auf das Vorkommen der Vogelarten zu quantifizieren.
Bei Landwirten in Sachsen-Anhalt wird eine repräsentative Umfrage zur Akzeptanz der AUKM "mehrjährige Wildpflanzen-Blühstreifen" durchgeführt. Die Interviews dienen in der zweiten Phase des Projektes als Grundlage für die Erarbeitung von Optimierungsvorschlägen für zukünftige Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in Agrarlandschaften.
Probeflächenauswahl: Hochschule Anhalt
Befragung der Landwirte: Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt
Projektphase 2: Floristische und faunistische Erfassungen
In der zweiten Projektphase werden auf den 40 ausgewählten Blühstreifen sowie auf 20 Ackerflächen ohne Blühstreifen (Referenzflächen) folgende Erfassungen durchgeführt und ausgewertet:
Floristische Kartierungen von Blühstreifen und Referenzflächen
Faunistische Erfassungen von Blühstreifen und Referenzflächen (Feldvögel)
Sachsen-Anhalt setzt bei der Förderung der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft im Rahmen der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen (AUKM) einen wesentlichen Schwerpunkt auf die Anlage mehrjähriger Blühstreifen/-flächen mit zertifizierten, regionalen Wildpflanzenherkünften. Vor allem in strukturarmen Agrarlandschaften erfüllen mehrjährige Blühstreifen vielfältige Funktionen als Trittsteine bzw. Verbindungskorridore im Biotopverbund und dienen als Nahrungs-, Fortpflanzungs-, Rückzugs- und Überwinterungshabitate für zahlreiche Tiergruppen, wie z. B. Vögel , Tagfalter und Wildbienen, Amphibien, Kleinsäuger, Laufkäfer und Spinnen, Insekten und Mollusken. Sie erhöhen den Erholungswert der Kulturlandschaft und bereichern das Landschaftsbild. Neben kulturellen Ökosystemdienstleistungen fördern sie wichtige Regulierungs- und Bereitstellungsleistungen wie biologische Schädlingsbekämpfung, Bestäubung und Bodenfruchtbarkeit.
Trotz dieser positiven Erfahrungen mit Wildpflanzen-Blühstreifen wird bislang die AUKM "Mehrjährige Blühstreifen" nur zögerlich von den Landwirten angenommen. Die schlechte Akzeptanz ist u. a. auf eine nicht unerhebliche Skepsis in Bezug auf den Erfolg der Blühstreifenmischungen unter Praxisbedingungen zurückzuführen, zudem wurden Befürchtungen vor einer Verunkrautung der Bestände und nachfolgenden Sanktionen durch die Kontrollbehörden geäußert. Die für eine erfolgreiche Etablierung bestehenden Pflegeerfordernisse können jedoch mit dem Wiesenbrüterschutz (Schutz bodenbrütender Vogelarten) kollidieren. Eine mögliche Beeinträchtigung von Wiesenbrütern wird unter Ornithologen widersprüchlich diskutiert. Hinsichtlich der Auswirkungen von Blühstreifen auf Wiesenbrüter und die Optimierung der Pflege unter den Gesichtspunkten des Vogelschutzes besteht daher dringender Untersuchungsbedarf. Zudem werden Zweifel an der ökologischen Wirksamkeit von derartigen Maßnahmen in der Agrarlandschaft formuliert, da es bislang nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen zur Wirkung von Wildpflanzen-Blühstreifen auf Arten höherer trophischer Ebenen und zur Vernetzungswirkung dieser Blühstreifen gibt. Ökologen stellen den geringen Flächenanteil der Blühstreifen in Frage.
Im Rahmen des Projektes werden die im neuen Förderprogramm (EPLR 2014-2020) durch die Landwirte angelegten mehrjährigen Blühstreifen in Sachsen-Anhalt wissenschaftlich evaluiert, um die beschriebenen Wissensdefizite zu beseitigen. Insbesondere werden die Effekte auf die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften systematisch untersucht. Des Weiteren werden durch systematische Befragungen Akzeptanzanalysen bei Landwirten durchgeführt, um Umsetzungshindernisse identifizieren und Lösungsansätze zur Steigerung der Motivation zur Teilnahme an dem angeboten Programm zur Anlage von mehrjährigen Wildpflanzen-Blühstreifen zu entwickeln. Aufbauend auf den Projektergebnissen sollen zukünftige Maßnahmen zur Erhöhung der biologischen Vielfalt in Agrarlandschaften optimiert werden.
Projektphase 1: Probeflächenauswahl und Befragung von Landwirten
In der ersten Projektphase werden die Grundlagen für eine systematische Evaluierung der Effekte auf die biologische Vielfalt in mehrjährigen Blühstreifen im Vergleich zu Referenzflächen gelegt. Zunächst wird eine Analyse der landschaftsökologischen Situation der mehrjährigen Blühstreifen vorgenommen. Entlang des Gradienten von ausgeräumten zu strukturreichen Landschaften werden anschließend über eine stratifizierte Zufallsauswahl 20 isoliert liegende und 20 aggregierte Blühstreifen ausgewählt. Als Referenzflächen werden 20 repräsentative Ackerflächen ohne Blühstreifen selektiert, um für die untersuchten Tierarten einen mit/ohne Vergleich zu ermöglichen und somit die Wirkung der mehrjährigen Blühstreifen auf das Vorkommen der Vogelarten zu quantifizieren.
Bei Landwirten in Sachsen-Anhalt wird eine repräsentative Umfrage zur Akzeptanz der AUKM "mehrjährige Wildpflanzen-Blühstreifen" durchgeführt. Die Interviews dienen in der zweiten Phase des Projektes als Grundlage für die Erarbeitung von Optimierungsvorschlägen für zukünftige Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität in Agrarlandschaften.
Probeflächenauswahl: Hochschule Anhalt
Befragung der Landwirte: Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt
Projektphase 2: Floristische und faunistische Erfassungen
In der zweiten Projektphase werden auf den 40 ausgewählten Blühstreifen sowie auf 20 Ackerflächen ohne Blühstreifen (Referenzflächen) folgende Erfassungen durchgeführt und ausgewertet:
Floristische Kartierungen von Blühstreifen und Referenzflächen
- Etablierungsrate und Anteil eingesäter Pflanzenarten an der Gesamtdeckung (Blühstreifen) und spontan aufgekommene Pflanzenarten und deren Anteile auf den Referenzstreifen
- Anteil Nektar- und Pollenpflanzen sowie Anteil problematische Nicht-Zielarten
Faunistische Erfassungen von Blühstreifen und Referenzflächen (Feldvögel)
- Erfassung von Feldvogelarten (Brutvögel, Nutzung als Nahrungshabitat) und potenziellen Bruthabitaten auf Blühstreifen und Referenzstandorten (=mit/ohne Vergleich)
- Ermittlung von Anteil und Entfernung bestehender Lebensraumstrukturen im Umfeld der Untersuchungsflächen
- Vergleich der Vorkommen von Feldvögeln in Abhängigkeit vorhandener Landschaftsstrukturen und dem Artenpotenzial im Landschaftsraum
Anmerkungen
Projektpartner: Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt
Kooperationspartner: Landesanstalt für Landwirtschaft (LLG), Landesamt für Umweltschutz (LAU),
Schlagworte
Agrarlandschaft, Agrarumweltmaßnahme, Avifauna, Biodiversität, Blühstreifen, Naturschutz, Vogelschutz
Kooperationen im Projekt
Kontakt
Prof. Dr. habil. Sabine Tischew
FB 1: Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung
Strenzfelder Allee 28
06406
Bernburg (Saale)
Tel.:+49 3471 3551217
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