REDEZEIT-REHA: Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz
Projektleiter:
Finanzierung:
Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss;
Hintergrund: Die Pflege von Menschen mit Demenz ist mit enormen Belastungen verbunden
und führt in einem Viertel der Fälle zu Depressivität und Angsterkrankungen bei den pflegenden
Angehörigen. Eine eigens konzipierte stationäre psychosomatische Rehabilitationsmaßnahme
für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz, hat sich zwar als wirksam, aber
als nicht nachhaltig erwiesen. Daher hat das vorliegende Studienprojekt das Ziel, durch thematisch
strukturierte telefonische Nachsorgegruppen die Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitationsmaßnahme
zu erhöhen.
Methodik: Die Wirksamkeit der telefonischen Nachsorgegruppen wurde in einer randomisierten
kontrollierten prospektiven Mixed- Methods Längsschnittstudie untersucht. Die Nachsorgemaßnahme
umfasste über ein halbes Jahr lang die Teilnahme an monatlichen Telefongruppen.
Als primäres Zielkriterium (Outcome) wurde die Erhöhung der sozialen Teilhabe der pflegende
Angehörigen gewählt, welches wie die sekundären Outcomes (u.a. Lebensqualität und
Skalen zur subjektiven Gesundheit) in schriftlichen Befragungen zu 4 Messzeitpunkten erfasst
wurden. Der Prozess der Intervention wurde mit Hilfe von quantitativen Kurzevaluationen nach
jeder Gruppensitzung und Interviews mit 16 pflegenden Angehörige der Interventionsgruppe
zu T3 und T4, sowohl formativ (Kurzevaluationen) als auch summativ (Kurzevaluation und
Interviews) evaluiert. Darüber hinaus wurde der Verlauf der in gesundheitsökonomischen Evaluationen
verwendeten Nutzwerte untersucht.
Ergebnisse: An der Studie nahmen 231 Studienteilnehmerinnen teil. Eine Varianzanalyse (ANOVA)
mit Messwiederholung zeigte einen Effekt auf dem primären Outcome Teilhabe zugunsten
der Interventionsgruppe, welcher allerdings nur etwa halb so groß war wie erwartet.
Der Interaktionseffekt zwischen den Studiengruppen erreichte keine statistische Signifikanz.
Darüber hinaus zeigte die ANOVA nachhaltige Effekte mittlerer Größenordnung auf den sekundären
Outcomes Depressivität, wahrgenommene soziale Unterstützung und die Lebensqualität
der pflegenden Angehörigen. Die Prozessanalyse zeigte, dass die Telefongruppen gut
durchführbar waren und die meisten pflegenden Angehörigen von der Teilnahme profitieren
konnten. Die Analyse der mit dem EQ-5D-Fragebogen gemessenen Nutzwerte konnte keine
Vorteile zugunsten der Intervention nachweisen.
Diskussion: Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige von Menschen mit
Demenz können soziale Teilhabe nachhaltig erhöhen, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß
wie aufgrund vergleichbarer Studien. Dennoch zeigen die deutlichen Effekte bei ausgewählten
sekundären gesundheitsbezogenen Outcomes und die Ergebnisse der Prozessevaluation,
dass die Teilnehmerinnen sehr von der Nachsorgemaßnahme profitieren konnten. Daher
kann dieses neue Nachsorgekonzept zur Implementierung empfohlen werden. Sein Einsatz
scheint auch bei anderen Indikationen zielführend.
und führt in einem Viertel der Fälle zu Depressivität und Angsterkrankungen bei den pflegenden
Angehörigen. Eine eigens konzipierte stationäre psychosomatische Rehabilitationsmaßnahme
für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz, hat sich zwar als wirksam, aber
als nicht nachhaltig erwiesen. Daher hat das vorliegende Studienprojekt das Ziel, durch thematisch
strukturierte telefonische Nachsorgegruppen die Nachhaltigkeit der stationären Rehabilitationsmaßnahme
zu erhöhen.
Methodik: Die Wirksamkeit der telefonischen Nachsorgegruppen wurde in einer randomisierten
kontrollierten prospektiven Mixed- Methods Längsschnittstudie untersucht. Die Nachsorgemaßnahme
umfasste über ein halbes Jahr lang die Teilnahme an monatlichen Telefongruppen.
Als primäres Zielkriterium (Outcome) wurde die Erhöhung der sozialen Teilhabe der pflegende
Angehörigen gewählt, welches wie die sekundären Outcomes (u.a. Lebensqualität und
Skalen zur subjektiven Gesundheit) in schriftlichen Befragungen zu 4 Messzeitpunkten erfasst
wurden. Der Prozess der Intervention wurde mit Hilfe von quantitativen Kurzevaluationen nach
jeder Gruppensitzung und Interviews mit 16 pflegenden Angehörige der Interventionsgruppe
zu T3 und T4, sowohl formativ (Kurzevaluationen) als auch summativ (Kurzevaluation und
Interviews) evaluiert. Darüber hinaus wurde der Verlauf der in gesundheitsökonomischen Evaluationen
verwendeten Nutzwerte untersucht.
Ergebnisse: An der Studie nahmen 231 Studienteilnehmerinnen teil. Eine Varianzanalyse (ANOVA)
mit Messwiederholung zeigte einen Effekt auf dem primären Outcome Teilhabe zugunsten
der Interventionsgruppe, welcher allerdings nur etwa halb so groß war wie erwartet.
Der Interaktionseffekt zwischen den Studiengruppen erreichte keine statistische Signifikanz.
Darüber hinaus zeigte die ANOVA nachhaltige Effekte mittlerer Größenordnung auf den sekundären
Outcomes Depressivität, wahrgenommene soziale Unterstützung und die Lebensqualität
der pflegenden Angehörigen. Die Prozessanalyse zeigte, dass die Telefongruppen gut
durchführbar waren und die meisten pflegenden Angehörigen von der Teilnahme profitieren
konnten. Die Analyse der mit dem EQ-5D-Fragebogen gemessenen Nutzwerte konnte keine
Vorteile zugunsten der Intervention nachweisen.
Diskussion: Telefonische Nachsorgegruppen für pflegende Angehörige von Menschen mit
Demenz können soziale Teilhabe nachhaltig erhöhen, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß
wie aufgrund vergleichbarer Studien. Dennoch zeigen die deutlichen Effekte bei ausgewählten
sekundären gesundheitsbezogenen Outcomes und die Ergebnisse der Prozessevaluation,
dass die Teilnehmerinnen sehr von der Nachsorgemaßnahme profitieren konnten. Daher
kann dieses neue Nachsorgekonzept zur Implementierung empfohlen werden. Sein Einsatz
scheint auch bei anderen Indikationen zielführend.
Kooperationen im Projekt
Publikationen
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Kontakt
Dr. Martin Berwig
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Leipziger Str. 44
39120
Magdeburg
Tel.:+49 176 98872693
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