Fiktionale Geschichtsdarstellungen im Fernsehen der DDR
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Ulrike Schwab
Finanzierung:
Eigenproduktionen des DDR-Fernsehens sowie Auftragsproduktionen der DEFA für das Fernsehen, die Geschichte im fiktionalen Modus darstellen, werden in diesem Projekt untersucht. Diese Produktionen sind der Fernsehabteilung Dramatische Kunst zugeordnet, es handelt sich um Einzelsendungen oder Mehrteiler. Die Konstruktion eines sozialistischen deutschen Geschichtsbildes, wie sie die DDRGeschichtswissenschaft nach den theoretischen Vorgaben des Marxismus-Leninismus vorgenommen hat, ist in den untersuchten Fernsehproduktionen mit- oder zeitversetzt nachvollzogen worden.
Inhaltlich spielt dabei die radikal-demokratische Tradition (Bauernkriege, Arbeiterbewegung, SEDGeschichte bzw. DDR-Geschichte) eine prominente Rolle wie auch in den 1970er Jahren die wiederentdeckte Geschichte Preußens oder der deutschen Reformation.
Ausgehend von der Kontinuität der Produktion fiktionaler Geschichtssendungen sowie dem Inszenierungsaufwand zahlreicher historischer Mehrteiler (Hans Beimler, Kamerad DEFA-DFF 1969, Die lange Straße DEFA-DFF 1979, Martin Luther DEFA-DFF 1981-83) gilt die These, dass die Geschichtswissenschaft und das Massenmedium Fernsehen sich arbeitsteilig an der Konstruktion und vor allem auch breitenwirksamen Vermittlung eines entsprechenden Geschichtsbildes beteiligt haben. Die Historiker gaben den Horizont parteilich-akademischer Deutung vor, und die Film- und Fernsehschaffenden veran-schaulichten den verfügbaren Geschichtsstoff in detailreichen, emotional
bewegenden Spielhandlungen. Dieser Zusammenhang von Politik und Medium ist hier besonders prekär, weil die DDR ihre Legitimation wesentlich aus dem fixierten Diskurs zur Geschichte abgeleitet hat. Die Staatsführung betrachtete
es als historische Aufgabe, den Sozialismus auf deutschem Boden politisch zu verankern. Sie ist entsprechend bestrebt gewesen, auch über fiktionale Geschichtsdarstellung also im Modus der Unterhaltung den Bürgern der DDR das historische Selbstverständnis zu vermitteln, Erbauer des Sozialismus zu sein. Dazu war es eine Strategie, historische Vorbilder anzubieten und durch visualisierte Narrative Zuschauererinnerungen zu überschreiben. Die damit gegebene systematische, legitimatorische Verklammerung von Vergangenheit und Gegenwart ist ein Hauptthema des Projektes.
Inhaltlich spielt dabei die radikal-demokratische Tradition (Bauernkriege, Arbeiterbewegung, SEDGeschichte bzw. DDR-Geschichte) eine prominente Rolle wie auch in den 1970er Jahren die wiederentdeckte Geschichte Preußens oder der deutschen Reformation.
Ausgehend von der Kontinuität der Produktion fiktionaler Geschichtssendungen sowie dem Inszenierungsaufwand zahlreicher historischer Mehrteiler (Hans Beimler, Kamerad DEFA-DFF 1969, Die lange Straße DEFA-DFF 1979, Martin Luther DEFA-DFF 1981-83) gilt die These, dass die Geschichtswissenschaft und das Massenmedium Fernsehen sich arbeitsteilig an der Konstruktion und vor allem auch breitenwirksamen Vermittlung eines entsprechenden Geschichtsbildes beteiligt haben. Die Historiker gaben den Horizont parteilich-akademischer Deutung vor, und die Film- und Fernsehschaffenden veran-schaulichten den verfügbaren Geschichtsstoff in detailreichen, emotional
bewegenden Spielhandlungen. Dieser Zusammenhang von Politik und Medium ist hier besonders prekär, weil die DDR ihre Legitimation wesentlich aus dem fixierten Diskurs zur Geschichte abgeleitet hat. Die Staatsführung betrachtete
es als historische Aufgabe, den Sozialismus auf deutschem Boden politisch zu verankern. Sie ist entsprechend bestrebt gewesen, auch über fiktionale Geschichtsdarstellung also im Modus der Unterhaltung den Bürgern der DDR das historische Selbstverständnis zu vermitteln, Erbauer des Sozialismus zu sein. Dazu war es eine Strategie, historische Vorbilder anzubieten und durch visualisierte Narrative Zuschauererinnerungen zu überschreiben. Die damit gegebene systematische, legitimatorische Verklammerung von Vergangenheit und Gegenwart ist ein Hauptthema des Projektes.
Schlagworte
Dokufiktion, Dokumentation, Geschichtbild, Geschichtsdarstellungen, Geschichtspolitik, Parteipolitik
Kontakt
Prof. Dr. Reinhold Viehoff
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Musik, Medien- und Sprechwissenschaften
MMZ, Mansfelder Straße 56
06108
Halle (Saale)
Tel.:+49 345 5523570
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