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Volkshochschulmythen. Zur Konstruktion erwachsenenbildnerischen Sinns anhand von bildhaften Darstellungen zum 100jährigen Jubiläum der Volkshochschulen
Finanzierung:
Haushalt;
Erwachsenenbildung – so die hier vertretene These - ist durch Mythen konstituiert, die durch das Handeln von Akteuren (Personen, Gruppen, Organisationen) produziert und reproduziert werden und die Funktion haben, Widersprüche und Spannungen aufzulösen bzw. handhabbar zu machen, etwa durch Legitimierung, Negierung, Ignorierung oder Modulierung. In diesem Sinne überbrücken Mythen zunächst Paradoxien und entspannen problematische Situationen. Gleichwohl bleiben Paradoxien bestehen und machen sich an anderer Stelle in anderen Situationen in der einen oder anderen Form wieder bemerkbar. Insofern stellen Mythenaktivierungen und -tradierungen lediglich einen Versuch dar, Spannungen und Widersprüche zu lösen. Das jeweilige Kernproblem bleibt. Bemühungen, Mythen zu entlarven (etwa im Sinne von Aufklärung) greifen allerdings zu kurz, wenn nicht bedacht wird, dass sie für die Konstruktion erwachsenenbildnerischen Sinns bzw. für den Sinn erwachsenenbildnerischen Handelns zentral sind. Oder anders: Als „unentbehrliche Ingredienz jeder Kultur“ (Malinowski 1973, 128[1]) sind Mythen auch in der Erwachsenenbildung für sinnvolles (im Unterschied zu sinn-haftem) Handeln und darüber hinaus für die Soziale Praxis von Erwachsenenbildung konstitutiv. Solche Mythen dokumentieren sich in den vielfältigen und unterschiedlichen Äußerungen im Feld der Erwachsenenbildung, so auch und insbesondere in öffentlichen Feierlichkeiten als Ausdruck historisch verdichteter und tradierter Sinnkonstruktionen. Die vielen Jubiläumsfeiern zum 100jährigen Bestehen der Volkshochschulen bieten sich von daher an, die Frage der Mythen- und Mythenbildung als historisch tradierte und sinnkonstituierende Praxis der Erwachsenenbildung genauer zu untersuchen. Es geht dann nicht nur darum, in differenztheoretischer Perspektive den Umgang mit Spannungen und Widersprüchlichkeiten als zentrale Herausforderungen für erwachsenenpädagogische Professionalität (vgl. Nittel 2009[2]) zu untersuchen, sondern Mythen als historisch gewachsene Sinnkonstellationen erwachsenenbildnerischer Professionalität. Inwieweit gehören bspw. Offenheit, Sozialität, Demokratie und Freiwilligkeit nicht nur zum Selbstverständnis von Volkshochschulen, sondern sind existenziell notwendige Mythen? Inwieweit werden welche Mythen aktiviert, verbreitet, modifiziert oder neu hervorgebracht?

In der Studie wird diese These in den Blick genommen und a) theoretisch mit Hilfe mythentheoretischer Zugänge fundiert, b) anhand von Ergebnissen einer empirischen Analyse von bildhaften Darstellungen zum 100jährigen Jubiläum der Volkshochschulen erkundet und konkretisiert und c) als konstitutiv-historischen Handlungshorizont erwachsenenbildnerischer Professionalität interpretiert.

[1] Malinowski, B. (1982). Magie, Wissenschaft und Religion. Und andere Schriften. Frankfurt/M: Fischer S. Verlag. S. 77-133
[2] Nittel, D. (2009). Die Erwachsenenbildner, in: Fuhr, Thomas, Philip Gonon, Christiane Hof, Handbuch Erziehungswissenschaft. Bd. 4: Erwachsenenbildung/Weiterbildung, Paderborn, München, Wien, Zürich: Ferdinand Schöningh, S. 1225-1244.

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2019
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