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Experte für Telemedizin, Digitalisierung und Ökonomie in der Medizin an die Universitätsmedizin Magdeburg berufen
Experte für Telemedizin, Digitalisierung und Ökonomie in der Medizin an die Universitätsmedizin Magdeburg berufen
von Sandra Michme

Zwischen Theorie und Praxis: Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz erforscht den Nutzen digitalgestützter Versorgungskonzepte im Gesundheitswesen und entwickelt konkrete Strategien, wie diese in die Regelversorgung übernommen werden.

Zum Start des Sommersemesters 2023 ist der Gesundheitsökonom und Jurist Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg berufen wurden und besetzt die W2-Professur für Telemedizin, Digitalisierung und Ökonomie in der Medizin an der Universitätskinderklinik Magdeburg. Zuletzt war Frielitz als wissenschaftlicher Koordinator am Zentrum für Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung Lübeck sowie am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Universität zu Lübeck tätig. Davor war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). In seiner Forschung in den Bereichen Recht und Medizin, Gesundheitsökonomie, Versorgungsforschung und Digital Health befasst sich der 42-Jährige mit dem umfassenden Transformationsprozess hin zu einem zukünftig digitalgestützten Gesundheitswesen. Dabei nimmt der Rechts-, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler alle Aspekte der Gesundheitsversorgung, einschließlich ihrer sozialen, ethischen, rechtlichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Herausforderungen in den Blick. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit als Versorgungsforscher ist insbesondere die Weiterentwicklung digitaler, fächerübergreifender Versorgungskonzepte, um den umfassenden strukturellen und gesellschaftlichen Herausforderungen an zukünftige Versorgung zu begegnen.
 
Laut dem gebürtigen Münchner hat das Feld der digitalen Versorgungsansätze nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie deutlich an Bedeutung gewonnen. „Die Versorgungsforschung ist ebenso wie die anderen Disziplinen in der Medizin gefordert, diesen Bereich stärker in den Fokus zu nehmen. Es bestehen bereits viele Ideen für gute digitale Lösungen und erste Anwendungen zeigen ihre Potenziale und verändern die medizinische Dienstleistung. Dabei ist mir besonders wichtig, dass neue Instrumente Einzug in die Versorgungspraxis finden“, erklärt Frielitz. Für das durch den Gemeinsamen Bundesauschuss (GBA) geförderte Projekt „ViDiKi“, einer virtuellen Diabetesambulanz für Kinder und Jugendliche, wurde der 42-Jährige mit dem MSD-Gesundheitspreis ausgezeichnet. In einem weiteren App-gestütztem Projekt, KULT-SH, untersucht er die Entwicklungsperspektiven von Telemedizin und Homemonitoring im Bereich der Kinderonkologie.
 
Für einen erfolgreichen digitalen Transformationsprozess setzt Frielitz auf enge und fächerübergreifende Kooperationen am Standort Magdeburg. „Ich bin davon überzeugt, dass die multidimensionalen Herausforderungen, die die zukünftige Versorgung an uns stellt, auf ein interdisziplinäres, gemeinschaftliches Arbeiten gestützt sein muss, um digitale Versorgungskonzepte mit evidenzbasierter Evaluation erfolgreich zu entwickeln und umzusetzen.“
 
Neben der Forschung ist es Frielitz ein besonderes Anliegen, Studierende für die Versorgungsforschung und Digitalisierung im Gesundheitswesen zu begeistern. 2017 wurde er für seine herausragenden Leistungen in der Hochschullehre von der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung ausgezeichnet.
 
Zur Person:
Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz, Jahrgang 1980, studierte parallel Rechtswissenschaften und Politikwissenschaften in Hamburg und verfügt über die Abschlüsse LL.M., M.A, MBA und MHEd (Master of Higher Education). 2012 promovierte er im Bereich Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg und 2018 im Bereich der Versorgungsforschung an der Universität zu Lübeck. Dort erfolgte auch die Habilitation zum Thema Digital Health in der Kinder- und Jugendmedizin. Im Rahmen seiner Ausbildung machte er unter anderem Station an der Universität Lausanne sowie an der Universität Sorbonne in Paris. 
 
Hintergrund:
Um in Sachsen-Anhalt eine Professur an einer Universität zu erlangen, muss gemäß §36 des Hochschulgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (HSG LSA) ein Berufungsverfahren durchgeführt werden. Geeignete Kandidat:innen durchlaufen dabei ein umfangreiches Verfahren. Eine mit mehreren Expert:innen besetzte Berufungskommission begutachtet die Leistungen der Kandidat:innen in Forschung, Lehre und bei klinisch relevanten Professuren auch in der Krankenversorgung.