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Moorbodenschutz über die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen aus der Paludikultur
Termin:
31.08.2021
Fördergeber:
Bundeministerium für Ernährung und Landwirtschaft
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beabsichtigt, Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (FuE) im Rahmen eines Aufrufs zum Thema ,,Moorbodenschutz über die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffe aus der Paludikultur" zu fördern. Die Förderung erfolgt aus Mitteln des Sondervermögens ,,Energie- und Klimafonds" der Bundesregierung.

Im Rahmen des Klimaschutzplanes 2050 und des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung wurden u.a. Maßnahmen zum Schutz von Moorböden und damit einhergehend eine Verringerung des Torfabbaus festgelegt. Aus organischen Böden entstehen in Deutschland pro Jahr Treibhausgasemissionen in Höhe von ca. 47 Mio. t CO2-Äquivalente, davon stammen ca. 37 Mio. t aus entwässerten, landwirtschaftlich genutzten Flächen. Weitere Folgen der Entwässerung sind bspw. Bodendegradierung und Moorsackung sowie der Verlust von standorttypischer Biodiversität, der Verlust der Wasserfilter-, Wasserspeicher- und Rückhaltefunktion und eine gesteigerte Belastung von Grund- und Oberflächenwasser durch Nährstoffausträge. Für die Erreichung des Ziels einer Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist die Wiedervernässung der Moore von entscheidender Bedeutung. Um dabei eine vollständige Nutzungsaufgabe zu vermeiden, bedarf es einer Anpassung der Nutzung an die angehobenen Wasserstände. Infrage kommen hierfür die extensive Feuchtgrünlandnutzung sowie Formen der Paludikultur, d.h. der Land- und Forstwirtschaft auf nassen oder wiedervernässten Moorstandorten.

Bislang ist die Paludikultur in Deutschland auf traditionell nasse Nutzungsformen und auf landschaftspflegerische Maßnahmen sowie erste Versuche der Umsetzung beschränkt. Ein traditionelles Beispiel für Paludikultur ist der Anbau von Reet für die Dachdeckerei.

Mit Paludikultur ergeben sich jedoch weitere alternative Nutzungskonzepte, die eine produktive Nutzung wiedervernässter Moorstandorte ermöglichen. So kann die oberirdische Biomasse von Paludikultur-Pflanzen stofflich oder energetisch ver¬wertet werden. Innovative und nachhaltige Nutzungen stellen etwa die Verwertung von Röhricht für Baustoffe oder der Anbau von Torfmoosen als Torfersatz in Substraten für den Gartenbau dar.

Die standortangepasste, dauerhafte Bewirtschaftungsform der Paludikultur ist zudem mit vielfältigen positiven Wirkungen insbesondere für den Klima-, Umwelt- und Naturschutz (z.B. Torferhalt, Gewässerschutz durch Nährstoffrückhalt, Artenschutz durch Erhalt und Schaffung von Lebensräumen bei gleichzeitigem Erhalt der Nutzfläche) verbunden.

Ziel des vorliegenden Förderaufrufs ist es, FuE-Vorhaben zu Nutzungskonzepten von Paludikulturen, ggf. auch kombiniert mit anderen Nutzungsalternativen, unter Berücksichtigung der aktuellen ordnungspolitischen und gesellschaftlichen Rand- und Rahmenbedingungen zu fördern und Impulse für die Praxis zu geben. Dabei stehen innovative und praxistaugliche FuE-Vorhaben, die die landwirtschaftliche Nutzung von bestehenden und wiedervernässten Moorstandorten zum Ziel haben, im Fokus. Untersuchungen zu ökologischen und ökonomischen Fragestellungen im Kontext der Paludikultur und Vorhaben, die der Information und Kommunikation des Einsatzes von Rohstoffen aus der Paludikultur dienen, sind ebenfalls in den Förderaufruf eingeschlossen.

Ansprechpartner bei der FNR ist Merten Christian Minke, m.minke@fnr.de, +49 3843 6930-254

Weitere Informationen:
https://www.fnr.de/projektfoerderung/aktuelle-foerderaufrufe
https://www.fnr.de/fileadmin/Projekte/2021/Foerderaufrufe/FNR052-Paludikultur_01.pdf