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Untersuchungen zur antibakteriellen Wirkung ausgewählter Moosarten auf das parodontopathogene Bakterium Porphyromonas gingivalis
Projektbearbeiter:
Prof. Dr. med. Stefan Reichert
Finanzierung:
Stiftungen - Sonstige;
Hintergrund: Als Gingivitis wird eine bakteriell getriggerte Entzündung des Zahnhalteapparates beschrieben, die sich zu einer Parodontitis entwickeln kann. In der Prophylaxe und Therapie der Gingivitis kann in Ergänzung zur mechanischen Reinigung die zusätzliche Anwendung chemisch antimikrobieller Wirkstoffe empfohlen werden. Dies betrifft insbesondere Risikogruppen, die kein effektives mechanisches Biofilmmanagement erreichen können oder die unter besonderer Medikation (z.B. Chemotherapie) oder Therapie (z.B. Bestrahlung) stehen. (S3-Leitlinie (Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis, Registernummer 083 – 016, gültig bis 11.11.2023). In der Therapie der Parodontitis kann zusätzlich zur subgingivalen Instrumentierung der temporäre adjuvante Einsatz von Mundspüllösungen erwogen werden, insbesondere für den Zeitraum, bei dem die mechanische Plaquekontrolle eingeschränkt oder unmöglich ist (Die Deutsche Implementierung der S3-Leitlinie „Treatment of Stage I-III Periodontitis“ der EFP. Chlorhexidinmundspüllösungen werden zurzeit am häufigsten angewandt. In den letzten Jahren wird verstärkt Augenmerk auch auf naturstoff-basierte Therapeutika aus verschiedenen Pflanzenmodellen gelegt. In Moosen wurden verschiedene Inhaltsstoffe festgestellt, die antimikrobielle Eigenschaften aufwiesen (Lebermoose: v.a. Mono-, Sesqui- und Diterpene; Laubmoose: v.a. phenolische Verbindungen).
Ziel: In dieser Studie ist es deshalb zu überprüfen, ob sekundäre Pflanzenstoffe verschiedener Moose, für die bereits eine antibakterielle Wirkung gezeigt werden konnte, auch auf das parodontpathogene Bakterium Porphyromonas gingivalis antibakteriell wirken.
Material und Methode: Für diese Untersuchungen sollen 3 Lebermoose (Lunularia cruciata, Marchantia polymorpha, Conocephalum conicum) sowie 2 Laubmoose (Dicranum scoparium, Pleurozium schreberi) herangezogen werden. Die Aufbereitung der getrockneten und gereinigten Moosproben (pro Art ca. 50 g Trockenmasse) erfolgt durch Extraktion mit 80 %-igem Methanol, Filtration und anschließender Einengung am Rotationsverdampfer bis zur vollständigen Trockne. Nach Aufnahme in geeigneten Lösungsmitteln wird in anschließenden Experimenten die mögliche antimikrobielle Wirkung der Extrakte auf P. gingivalis durch Evaluierung der minimalen Hemmkonzentration bewertet. Wird eine antimikrobielle Wirkung der Extrakte einzelner Moose gezeigt, so wird mit Hilfe der Kopplung von Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie eine weitere Aufspaltung und Charakterisierung der Extrakte vorgenommen, um die Gruppe der als Wirkstoffe infrage kommenden Inhaltsstoffe einzugrenzen.
Arbeitshypothesen und Schlussfolgerungen:
Wir vermuten, dass sekundäre Pflanzeninhaltsstoffestoffe aus Moosen antimikrobielle Auswirkungen auf das parodontopathogene Bakterium Porphyromonas gingivalis zeigen könnten. Mit den geplanten Untersuchungen könnten einerseits die Grundlagen für die Analyse eines alternativen Wirkstoffs gegen das Bakterium P. gingivalis und damit zur Prävention bzw. Behandlung von Parodontitis geschaffen werden. Andererseits könnte diese Untersuchung die Basis für die Durchführung einer größeren Studie im Sinne eines „Screenings“ von weiteren Moosarten auf ihre mögliche antibakterielle Wirkung gezielt gegen parodontopathogene Bakterien schaffen.
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