Studien zur Lied- und Festkultur des Männerchorwesens in Mitteldeutschland zwischen 1933 und 1945

Untersuchungsgegenstände dieses Dissertationsprojektes sind neben der Aufarbeitung der politischen Einflüsse des Nationalsozialismus auf das Vereinsleben der bürgerlichen Musikkultur auch das Gewicht der nationalsozialistischen Fest- und Feiergestaltung auf abgehaltene Sängerfeste. Besonders hervorzuheben ist der Deutsche Sängerbund , da diesem ab Frühjahr 1934, als Teil der Reichsmusikkammer, alle öffentlich agierenden Männerchöre anzugehören hatten. In diesem Zusammenhang sollen die Umsetzungen der vom Staat auferlegten Kulturpolitik durch den Deutschen Sängerbund näher beleuchtet werden. Soweit durch quellenbasierte Forschung möglich, soll auch die Umsetzung auf Gau-, Kreis- bzw. Vereinsebene in Mitteldeutschland herausgestellt werden. Der Raum Mitteldeutschland ist definiert als die Sängergaue des Deutschen Sängerbundes: Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen.
Mit Hilfe überlieferter Liederquellen, wie Liederblätter und Liederbüchern sollen Repertoireanalysen aufgeführter und durch die Kulturpolitik besonders gewünschter Lieder erfolgen. Auch musikalische Analysen zeitgenössischer Kompositionen sollen dabei helfen typische Charakteristiken in Musik und Text dieser Zeit herauszukristallisieren und zu kategorisieren. Für diese Betrachtung soll außerdem eine Aufführungsstatistik angefertigt werden. Insbesondere das 12. Sängerbundesfest des Deutschen Sängerbundes in Breslau 1937 steht dabei im Fokus, da dies, durch die Anwesenheit hochrangiger Politiker des Deutschen Reiches von politisch großer Bedeutung war. Zahlreiche Sänger Mitteldeutschland partizipierten an diesem Fest.
Am Ende der Untersuchung soll ein deutliches Bild der Gestaltung des Männerchorwesens sowohl musikalisch als auch sozialhistorisch zur Zeit des Nationalsozialismus in Mitteldeutschland gezeichnet werden.