« Projekte
Sie verwenden einen sehr veralteten Browser und können Funktionen dieser Seite nur sehr eingeschränkt nutzen. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser. http://www.browser-update.org/de/update.html
Regional Dynamics of Global Change: Zentraleurasien und die "neue Seidenstraße"
Finanzierung:
Fördergeber - Sonstige;
Obwohl nationalstaatliche Regulationsrahmen in jüngster Zeit, auch bedingt durch das Wählerverhalten, wieder an Bedeutung zugenommen haben, hält der Trend einer zunehmenden grenzüberschreitenden Verknüpfung und Vernetzung von Wertschöpfungsketten, von Bezugs- und Absatz- und Warenmärkten sowie auch von Finanzmärkten und Migrationsbewegungen an.
Während aktuell die multilateralen Organisationen wie WTO, Währungsfonds und Weltbank, aber auch verschiedene UN-Organisationen einen gewissen Bedeutungsverlust verzeichnen, nimmt die Bedeutung der grenzüberschreitenden großen Fonds unaufhaltsam zu, dies wohl auch als Folge einer Politik der Inflationierung von sogenannten Leitwährungen (Dollar, Euro, Yen), begleitet von einem entsprechenden Steuerungsverlust der betreffenden Nationalbanken.

In räumlicher Perspektive hat sich der in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts deutlich hervortretende Trend einer Verlagerung von Produktionsstätten nach Asien mit der Entfaltung des chinesischen Binnenmarktes zuletzt weiter verstärkt. Die damit verbundenen ökonomischen und geostrategischen Konsequenzen verunsichern die Bevölkerung der trad. Industrienationen und sind mitverantwortlich für die o.a. nationalistischen und rechtspopulistischen Tendenzen. Weltwirtschaftlich ist die Euphorie der 1990er Jahre, nach der zunehmend mehr Volkswirtschaften (z.B. BRIC-Staaten) der Anschluss an die klassischen Industrienationen gelänge, verflogen. Lediglich China konnte seine konsequente Wachstumspolitik bis in die jüngste Zeit erfolgreich fortsetzen, während die anderen Anwärter sowohl ökonomisch als auch sozial und politisch eher retardieren.

Betrachtet man nun die räumliche Struktur dieser Entwicklungen, so kann nach Scholz zunächst unterschieden werden in weltwirtschaftlich voll integrierte, weltwirtschaftlich teilintegrierte und weltwirtschaftlich nicht bzw. nur marginal integrierte Regionen. In den traditionellen Zentren der Weltwirtschaft, die nur aus statistischen Gründen meist mit Nationalstaaten gleichgesetzt werden, konzentrieren sich die Entscheidungszentralen der weltweit operierenden Unternehmen, Banken und Dienstleister. Neben der Steuerungskompetenz ist hier auch ein großer Teil der innovativen Kompetenzen lokalisiert. Infolge dieser Konzentrationen ist in diesen Regionen von einer relativ stabilen Pfadentwicklung auszugehen.
In den weltwirtschaftlich teilintegrierten Regionen ist dagegen von einer größeren Entwicklungsdynamik und häufiger von disruptiven Pfadentwicklungen auszugehen. Je nach technologischem Entwicklungsstand und damit verbundener Nachfragestrukturen auf dem Weltmarkt können diese Regionen in extremen Fällen rasch dynamisiert oder aber auch desintegriert werden. Lediglich China scheint der Sprung von einem Billiglohnland zu einem weltwirtschaftlichen Schrittmacher gelungen zu sein. Ansonsten bilden die Geschichten dieser Regionskategorie häufig Aufstieg, Stagnation und ggf. Niedergang weltmarktorientierter Entwicklungen ohne nachhaltige Effekte ab, was meist auch in Zusammenhang mit im nationalen Regulationssystemen nicht partizipativen Eliten steht.
Die dritte Kategorie der nur marginal integrierten Regionen bildet einerseits das Sammelbecken der "Absteiger" und ist andererseits als Reservepotential der Weltwirtschaft zu betrachten, das je nach Entwicklung in Wert gesetzt werden kann. Die Inwertsetzung von Regionen wird nun nicht immer nur ausschließlich von ökonomischen Faktoren bestimmt, sondern meist auch durch geostrategische Überlegungen beeinflusst. Als Klassiker dieser Strategie kann die Wiederaufbauhilfe der USA für das Nachkriegseuropa gelten.
Das Konzept der neuen Seidenstraße (One Road,One Belt) kann dafür als ein Beispiel gelten, mit dessen Hilfe China die Infrastruktur zu seinen Bezugs- und Absatzmärkten diversifiziert. Im Kontext dieser Strategie erfahren die aus dem Zusammenbruch der Sowjetunion hervorgegangenen sogenannten "Stan-States" einen besonderen Bedeutungszuwachs. Für diese "land-locked States" mit ihrer traditionell auf Russland ausgerichteten Infrastruktur und Wirtschaft eröffnen sich neue Perspektiven als sogenannte "eurasische Drehscheibe". Das geplante Forschungsvorhaben möchte sich mit der aktuellen Lage in diesen Ländern sowie auch den angrenzenden chinesischen und russischen Regionen auseinandersetzen und Fragen ihrer zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten u.a. im Kontext der chinesischen Strategie thematisieren. Dabei sollen sowohl Aspekte zur wirtschaftlichen, sozialen, politischen und ökologischen Situation in den einzelnen Ländern als auch grenzüberschreitenden Frage- und Problemstellungen berücksichtigt werden.
Kontakt

weitere Projekte

Die Daten werden geladen ...