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Laufentwicklung der Mulde seit 1600 - Physisch-geographische Untersuchung anhand historischer Umweltdaten
Projektbearbeiter:
M.A. Thilo Schmalfeld
Finanzierung:
Land (Sachsen-Anhalt) ;
Die Mulde entsteht durch den Zusammenfluß von Freiberger und Zwickauer Mulde bei Sermuth (Muldentalkreis, Freistaat Sachsen). Auf ihrer ca. 130 km langen Fließstrecke bis zur Mündung in die Elbe bei Dessau weist sie eine mittlere jährliche Wasserführung von 65 m³/s auf. Das Niederschlagsgebiet aller drei Flüsse umfaßt ca. 7.200 km². Wasserbauliche Laufverkürzungen, Uferbefestigungen, Aufstauungen und Eindeichungen prägen den Flußlauf und die umliegende Aue. Langsame, sukzessive Aufweitungen und Eintiefungen des Mittelwasserbettes kennzeichnen eine anthropogen veränderte Morphodynamik, deren sichtbare Phänomene vor allem zahlreiche kleinräumige Ufererosionen und ein übertieftes ungeteiltes Hauptgerinne sind. Der bisherige Forschungsstand zur rezenten und zukünftigen Morphodynamik der Mulde ergibt sich überwiegend aus aktuellen Messungen und Auswertung jüngerer Meßreihen. Es ist zu vermuten, daß die erkannten Trends bereits für weiter zurückliegende Zeitabschnitte feststellbar und quantifizierbar sind. Die Benutzung der historischen Quellen der Kartographie, Hydrographie und des Wasserbaues in Mitteldeutschland, die verstärkt seit ca. 1600 entstanden, können ausgezeichnete Voraussetzungen bieten, die aus jüngeren Meßreihen erkannten Trends der geomorphologischen und hydrologischen Phänomene der Mulde weiter zurückzuverfolgen, als das bisher geschehen ist. Durch die angestrebte Ausweitung des Zeitfensters der Erforschung des fluvial-geomorphologischen Geschehens an der Mulde auf ca. 400 Jahre sollen fluviale Entwicklungsintervalle in Reaktion auf neuzeitliche anthropogene Einflüsse besser als bisher erkennbar und quantifizierbar werden, um daraus Aussagen zur zukünftigen Entwicklung ableiten zu können.

Schlagworte

Laufentwicklung, Morphodynamik, Mulde, historische Quellen
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