Konkurrierende politische Kulturen: die Malediven im Umbruch
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Der brutale Mord am Häftling Eevan Nassem durch seine Gefängniswärter war der Anlass der die Gründung einer politischen Opposition 2003 befeuerte. Seit dem kämpfen politische Aktivisten für demokratischen Reformen. Ab 2004 wurde eine neue Verfassung erarbeitet, die im August 2008 in Kraft trat. Im selben Jahr gewann der Oppositionsführer Mohamed Nasheed die ersten Mehrparteienwahlen und wurde Präsident der Malediven. Am 7. Februar 2012 trat er dann überraschend zurück nachdem es Ausschreitungen gegeben und Polizei und Militär sich den Protestierenden angeschlossen hatten. Der Vize-Präsident Dr Mohamed Waheed Hassan Manik übernahm die Amtsgeschäfte und bildete eine neue Regierungskoalition aus allen politischen Parteien, außer der größten Nasheeds Maldivian Democratic Party (MDP). Der Machttransfer wurde von letzteren als Putsch betrachtet weshalb sie die bislang längste und größte Protestreihe in der maledivischen Geschichte initiierten.
Die umstrittene Machtübergabe repräsentiert nur die letzte Episode einer längeren und tiefgreifenderen Transformation der maledivischen Gesellschaft. Besonders die starke Pro-Demokratie-Bewegung etablierte einen neue Separations- und Intergrationslinie, die in der Inselnation vorher unbekannt war. Diese neue Linie durchzieht alle Bereiche des Sozialen und beschränkt sich nicht auf das politische Tagesgeschäft. Die gesellschaftlichen Transformationsprozesse entlang dieser Linie stehen im Zentrum meines Dissertationsprojekts. Meine Analyse konzentriert sich auf konkurrierende politische Kulturen. Das Material, das ich während der Feldforschung 2011/12 erhoben habe, legt nahe, dass die maledivische politische Kultur zwei Extreme hat. Am einen Ende stehen Prinzipien wie Patronage und Nepotismus und am anderen Ende Partizipation, Graswurzelbeteiligung und Reform. Das Ziel der Dissertation ist zu untersuchen wie sich beide politischen Praktiken gegenseitig informieren und transformieren um dann zu einem nuancierten Verständnis gegenwärtiger politischer Prozesse auf den Malediven zu gelangen.
Die umstrittene Machtübergabe repräsentiert nur die letzte Episode einer längeren und tiefgreifenderen Transformation der maledivischen Gesellschaft. Besonders die starke Pro-Demokratie-Bewegung etablierte einen neue Separations- und Intergrationslinie, die in der Inselnation vorher unbekannt war. Diese neue Linie durchzieht alle Bereiche des Sozialen und beschränkt sich nicht auf das politische Tagesgeschäft. Die gesellschaftlichen Transformationsprozesse entlang dieser Linie stehen im Zentrum meines Dissertationsprojekts. Meine Analyse konzentriert sich auf konkurrierende politische Kulturen. Das Material, das ich während der Feldforschung 2011/12 erhoben habe, legt nahe, dass die maledivische politische Kultur zwei Extreme hat. Am einen Ende stehen Prinzipien wie Patronage und Nepotismus und am anderen Ende Partizipation, Graswurzelbeteiligung und Reform. Das Ziel der Dissertation ist zu untersuchen wie sich beide politischen Praktiken gegenseitig informieren und transformieren um dann zu einem nuancierten Verständnis gegenwärtiger politischer Prozesse auf den Malediven zu gelangen.
Schlagworte
Demokratie, Malediven, politische Anthropologe
Kooperationen im Projekt
Kontakt
M.A. Boris Wille
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Ethnologie und Philosophie
Reichardtstr. 11
06114
Halle (Saale)
Tel.:+49 345 5524194