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Geochemische, metallogenetische und geoarchäologische Untersuchungen zur Herkunftbestimmung des Goldes der Himmelsscheibe von Nebra aus Cornwall
Finanzierung:
Land (Sachsen-Anhalt) ;
Der Fund der bronzezeitlichen Himmelsscheibe von Nebra im Jahr 1990 und das nachfolgende, durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft finanzierte interdisziplinäre Forschergruppenprojekt 550 warf unter anderem die Frage nach der Herkunft der auf der Himmelsscheibe applizierten Goldobjekte auf. Obwohl es bereits durch die Untersuchungen von Hartmann (1970 und 1982) eine gute Datengrundlage der chemischen Zusammensetzungen bronzezeitlicher europäischer Artefakte gab, fehlte bisher ein damit vergleichbarer analytischer Datensatz für europäische Naturgoldvorkommen. Im Rahmen von geoarchäologischen Beprobungen primärer Ganglagerstätten wie auch sekundärer Seifenlagerstätten von Gold im Gelände und in Museen und der nachfolgenden geochemischen Untersuchung mittels LA-ICP-MS Analytik, konnte erstmals ein umfassender Datensatz von Naturgoldanalysen zur Verfügung gestellt werden.
Das Gold der Himmelsscheibe der Phasen I und II zeichnet sich durch relativ hohe Silber- und signifikante Zinngehalte aus. Damit gab es anfänglich sowohl lagerstättenkundliche Hinweise auf eine Herkunft aus primären Adern und Ganglagerstätten oder sehr proximalen Goldseifen durch die hohen Silbergehalte, als auch Hinweise auf (distale) Seifen mit Kassiterit als unbeabsichtigter Zinnquelle im Gold. Eine Auswahl robuster Elemente eignet sich zum Vergleich der Goldsorten, wobei allerdings die Konzentrationen von Kupfer und Platin in Artefaktgold systematisch deutlich höher sind als im Naturgold, wofür es mögliche lagerstättenkundlich-mineralogische wie auch metallurgische Interpretationsmöglichkeiten gibt.
Die Vergleiche des Goldes der Himmelscheibe mit den Naturgoldanalysen führte zum eindeutigen Ausschluss der meisten untersuchten Goldvorkommen mangels geochemischer Übereinstimmung, insbesondere auch der geographisch dem Fundort der Himmelsscheibe relativ nahe gelegenen Vorkommen in Thüringen, den Tauern und dem Vogtland. Die größtmögliche geochemische Übereinstimmung der Zusammensetzung des Goldes Himmelsscheibe der Phasen I und II besteht mit Naturgold aus Cornwall in Südwestengland und hier ganz besonders mit dem Seifengold des Flusses Carnon bei Devoran. Lagerstättenkundlich ist dies plausibel, da das Quellgebiet des Flusses Carnon im Bereich der neuzeitlichen Poldice Mine liegt, in der Gänge einer reichen polymetallischen Kupfer-Arsen-Zinn-Zink-Blei-Wolfram-(Silber-Gold) Vererzung abgebaut wurden. Zudem war und ist der Fluss Carnon für die erhebliche Goldführung seiner alluvialen Zinnseifen bekannt, die bereits in der Bronzezeit abgebaut wurden. Montanarchäologisch und archäologisch sind zudem die bronzezeitlichen kulturellen Beziehungen zwischen Südengland und der Aunjetitzkultur Mitteleuropas durch wahrscheinliche Zinnimporte sowie stilistische Ähnlichkeiten von südenglischen Goldbechern mit der Aunjetitz-Keramik Mitteleuropas belegt. Das Gold der Sonnenbarke (Phase III) schließlich, weist eher geochemische Ähnlichkeiten zu einzelnen Naturgoldproben aus dem Rhein und der Mur auf und belegt zumindest die sich im Laufe der Zeit und der Nutzung der Himmelscheibe wandelnden Handelsbeziehungen.

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