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Exploration des Spannungsfeldes „Patient und Ökonomie“ in der Onkologie - Eine Mixed-Method-Studie zu ökonomischen Einflüssen auf Therapieentscheidungen
Projektleiter:
Finanzierung:
Deutsche Krebshilfe e. V. ;
Mit zunehmendem wirtschaftlichem Druck im Gesundheitswesen manifestiert sich vor allem im stationären Sektor für die Ärzte[1]ein Konflikt zwischen medizinisch-ethischen Anforderungen (Patient) und betriebswirtschaftlichen Zielen (Ökonomie).
Aufgrund der Vergütungsstruktur im Krankenhaus und der Informationsasymmetrie zwischen Leistungserbringer, Patient und Versicherung kann es zu Situationen kommen, in denen Ärzte sich veranlasst fühlen ökonomische Aspekte bei Therapieempfehlungen zu berücksichtigen, z.B. durch die Durchführung zusätzlicher, ggf. unnötiger Operationen. Bisherige Studien konnten selten Belege für ökonomisch beeinflusste Therapieentscheidungen finden. Eine Studie zur Wahrnehmung der Ärzte belegte jedoch, dass sich diese einem wachsenden Druck ausgesetzt fühlen bei patientenbezogenen Entscheidungen betriebswirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen was sich auf die Qualität der Versorgung und die eigene Arbeitszufriedenheit auswirkt. Für die onkologische Versorgung gibt es bislang jedoch keine Studien die Hinweise auf ökonomisch beeinflusste Therapieentscheidungen liefern oder die Sicht der Ärzte auf den wahrgenommenen ökonomischen Druck auf Entscheidungen explorieren.
Ziel des Projektes ist es, im Rahmen einer Mixed-Method-Studie ökonomische Einflüsse auf Therapieentscheidungen in der Onkologie und die zugrundeliegenden Ursachen zu erforschen sowie potentielle Maßnahmen zur Erreichung patientenorientierter Therapieentscheidungen unter Berücksichtigung relevanter Stakeholder herauszuarbeiten und zu bewerten.

Mittels eines internationalen Realist Reviews, qualitativen Interviews und einer quantitativen Sekundärdatenanalyse von Krankenkassenabrechnungsdaten und von Daten aus den klinischen Krebsregistern werden in diesem Projekt Einflüsse der Finanzierung des Gesundheitswesens und deren Umsetzung in den Krankenhäusern auf Therapieentscheidungen in der Onkologie allgemein und auf unnötige onkologische Operationen im speziellen analysiert. Mit den verschiedenen Arbeitspaketen soll das Ausmaß, ärztliche Wahrnehmungen, mögliche Ursachen und Mechanismen ökonomischer Einflüsse auf Therapieentscheidungen in der Onkologie exploriert werden. Vor allem in dem quantitativen Arbeitspaket soll dabei ein Schwerpunkt auf dem Vergleich von Operationsneigung und möglicherweise unnötigen Operationen in der Behandlung von Brust-, Lungen-, Darm- und Prostatakrebs zwischen zertifizierten und nicht-zertifizierten Organkrebszentren liegen. In einer abschließenden Delphi-Befragung werden aufbauend auf den synthetisierten Ergebnissen mittels einer Delphi-Befragung von Experten (Patientenvertretung, Medizinethik, Medizin/Onkologie, Ökonomie im Sinne betriebswirtschaftliche Krankenhausleitungen und Medizincontrolling, Kostenträgern und Gesundheitspolitik) Handlungsempfehlungen zur Verringerung ökonomischer Einflüsse auf Therapieentscheidungen in der Onkologie entwickelt und priorisiert.

Mit dem Projekt werden erstmals für Deutschland umfassende Daten zu ökonomischen Einflüssen auf Therapieentscheidungen in der Onkologie, den Auswirkungen auf die Versorgungsqualität sowie zu fördernden und hemmenden Faktoren ökonomischer Beeinflussungen von Therapieentscheidungen bereitgestellt. Die Ergebnisse der Studie sollen die Relevanz ökonomisch beeinflusster Therapieentscheidungen für die Gesundheitspolitik, die Leistungserbringer und die Krankenhausträger verdeutlichen. Durch die Beteiligung relevanter Stakeholder soll eine hohe Akzeptanz der Ergebnisse erreicht werden. Somit kann die Studie zu einer Enttabuisierung ökonomisch beeinflusster Therapieentscheidungen beitragen und damit eine wichtige Voraussetzung für die Ergreifung und Umsetzung von Gegenmaßnahmen schaffen.

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