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An der Peripherie der objektiven Hermeneutik - Sozialwissenschaftliche Beiträge für die Kriminalwissenschaften
Projektleiter:
Finanzierung:
Fördergeber - Sonstige;
An der Peripherie der objektiven Hermeneutik - Sozialwissenschaftliche Beiträge für die Kriminalwissenschaften
Titelblatt der Abschlussarbeit
Die folgenden Kapitel gehen aus einer Forschungsarbeit zur ‚Bedeutung der Methodologie der objektiven Hermeneutik für das kriminalistische Denken‘ hervor. Der Forschungsfokus wurde hierbei auf die Analyse kriminalistischer Protokolle wie Berichte über eine Tatortbefundaufnahme sowie Vernehmungsprotokolle gerichtet. Aus dieser Arbeit wurden nunmehr die hier vorliegenden fünf Kapitel entnommen, da sie sich im Ergebnis thematisch eher an der Peripherie der Forschungsfragestellungen bewegten, dennoch aber den Erkenntnisprozess innerhalb des Forschungsprojektes wesentlich beeinflusst haben.

Im Abschnitt zur Psychoanalyse (Kap. 2) werden die zahlreichen Verbindungen zwischen der objektiven Hermeneutik und der FREUD’schen Psychoanalyse in einen Bedeutungszusammenhang mit der Kriminalistik gestellt. Nach einer differenzierten Auseinandersetzung mit beiden Wissenschaftszweigen (Kap. 2.1) soll dabei geklärt werden, welche Perspektiven für den kriminalistischen Ermittlungsprozess und das kriminalistische Denken dafür in Anschlag gebracht werden können (Kap. 2.2-2.8). Abschließend wird auch die kriminalistische Bedeutung von Detektivgeschichten einschließlich ihrer Bezüge zum Unbewussten in den Blick genommen (Kap. 2.9).

Der daran anschließende Abschnitt (Kap. 3) behandelt das Thema polizeilicher Befragungen und Vernehmungen. Es werden zahlreiche verzerrende Faktoren für derartige Situationen betrachtet, die letztlich zu der Erkenntnis führen, Vernehmungen möglichst umfänglich zu dokumentieren, um sie im Anschluss einer handlungsentlasteten objektiv-hermeneutischen Sequenzanalyse zugänglich zu machen. Die authentischen Protokolle werden den oft fehlerhaften subjektiven Einschätzungen im Hier und Jetzt einer Gesprächssituation (z.B. durch verkürzende behavioristische Modelle) vorgezogen.

Im folgenden Abschnitt (Kap. 4) wird die OEVERMANN’sche Kritik an der ‚Perseveranz‘ und die darin enthaltene Subsumtionslogik erneut aufgegriffen und auf die ‚Sozialistische Kriminalistik‘ zur Zeit der DDR-Diktatur übertragen. Bei diesem Vergleich ist auffällig, dass insbesondere durch Kategorienfehler wie geforderte ‚Parteilichkeit‘, behauptete ‚Objektivität‘ und angewandte ‚Versionsbildung‘ das ideologisch Verdächtige und eine fehlende Sachhaltigkeit besonders deutlich sichtbar werden, insbesondere wenn vergleichend auf die Strukturiertheit der Prozesse damaliger und heutiger Ermittlungspraxis geschaut wird. Als Fazit ist festzustellen, dass in beiden Epochen überwiegend subsumtionslogisch gedacht und gehandelt wurde/wird, dies jedoch deutlicher in der Zeit der DDR-Diktatur zu finden ist.

Der vorletzte Abschnitt (Kap.5) befasst sich mit einigen für die Kriminalistik potenziell relevanten Arbeiten Erving GOFFMANs und soll klären, ob nicht insbesondere mit der Rahmen-Analyse (Kap.5.1) eine Erweiterung des objektiv-hermeneutischen Ansatzes auf Situationen und organisationale Strukturen möglich wäre, um durch zusätzliche Beobachtungen im Hier und Jetzt einen verbesserten Zugang zur Mesoebene der Polizei zu bekommen.

Der letzte Abschnitt (Kap.6) befasst sich mit der Frage, ob es neben einer nachweisbaren Dominanz der Regelanwendung im Polizeidienst überhaupt Raum für rekonstruktives Fallverstehen, z.B. im Rahmen eines freien kriminalistischen Denkens, geben kann. Die Polizei erscheint dabei in Gänze zwar eher als Beruf und nicht als Profession, jedoch könnten bestimmte Tätigkeitfelder ggf. eine anschließende professionalisierte Praxis vorbereiten.
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