UFZ gehört zu den Gewinnern der ersten Runde der Philipp Schwartz-Initiative
von
Forschungsportal-Redaktion
Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat die Gewinnerhochschulen und -forschungseinrichtungen der ersten Runde der Philipp Schwartz-Initiative ausgewählt. Das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erhält Mittel für ein Stipendium, mit dem gefährdete ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aufgenommen werden können, die Schutz in Deutschland suchen, weil ihnen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen.
Der Biologe Dr. Nedal Said aus Aleppo, Syrien, wird ab Sommer 2016 für zwei Jahre als Philipp Schwartz-Stipendiat auf dem Gebiet der mikroskopischen Umweltmikrobiologie forschen und weitergebildet.
Nedal Said (43) ist Wissenschaftler. Er hat an der Universität in Aleppo in Syrien und an der Vladimir State University in Russland Biologie studiert und mit einem Master of Environmental Engineering erfolgreich abgeschlossen. An der Vladimir State University promovierte er zum Thema "To determine epidemiological risk to drinking water". 2007 kehrte er nach Syrien zurück und arbeitete als Chairman des Departments der Laboratorien zur Trinkwasserüberwachung im Zentrum Aleppos. Gleichzeitig lehrte er an der Universität von Aleppo die russische Sprache in den Naturwissenschaften.
2012 floh Nedal Said mit seiner Familie vor den Kriegsgräuel in Aleppo in die Türkei und arbeitete bei der Assistance Coordination Unit (ACU) als Mikrobiologe im Bereich der Trinkwasserdesinfektion in Gaziantap. Außerdem kontrollierte er die Trinkwasserqualität in den Gebäuden der syrischen Übergangsregierung in Gaziantap. Im August 2015 kam er als Flüchtling nach Berlin und später nach Halle/Saale. Seit März 2016 ist Nedal Said anerkannter Flüchtling in Deutschland. "Nach meiner Ankunft in Halle war ich froh, dass man mich nach der Flucht durch Europa endlich gut und freundlich behandelte und respektierte. Ich hoffte, dass ich in Deutschland bald Freunde und Arbeit finden würde und natürlich, dass meine Frau und meine vier Kinder (11, 8, 7, 2) bald nachkommen können. Die Ankunft war für mich der erste, gute Schritt in eine neue spannende Zukunft", sagt Nedal Said.
Seine Hoffnung Arbeit zu finden, hat sich bereits erfüllt: Dr. Nedal Said arbeitet seit Mai 2016 am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig als Hospitant. Ab Sommer 2016 erhält er nun für zwei Jahre eines der ersten Philipp Schwartz-Stipendien, mit dem er auf dem Gebiet der Mikroskopie biogeochemischer Prozesse in der Umwelt am UFZ ausgebildet und forschen wird.
Trotz Eigeninitiative und aktiver Suche spielte der Zufall dabei eine entscheidende Rolle: Über Freunde in der evangelischen Paulusgemeinde Halle (Saale) lernten sich Dr. Matthias Schmidt, Wissenschaftler im UFZ-Department Isotopenbiogeochemie, und Nedal Said kennen. Als Matthias Schmidt erfuhr, dass Nedal Said promovierter Biologe ist und weil er wusste, wie sehr sich das UFZ und sein Departmentleiter PD Dr. Hans-Herrmann Richnow für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen, lud er Nedal Said zu einem Interview ans UFZ in sein Department ein. "Sein Forschungsprofil, sein offenes, intelligentes und interessiertes Auftreten haben uns beeindruckt und überzeugt. Wir haben ihm ein 6-wöchiges Orientierungspraktikum in unserem Mikroskopie-Zentrum ProVIS angeboten und ihn für ein Stipendium vorgeschlagen", erzählt Matthias Schmidt. "Wir kennen auch seine persönliche Situation. Wir wissen, dass er und seine Frau sich um ein Visum zur Familienzusammenführung bemühen. Wir werden ihn und seine Familie unterstützen und bei der Suche nach einer passenden Wohnung, Kindergarten, Schule und Integrationskursen helfen", sagt Schmidt weiter. Saids Frau ist Lehrerin und könnte sich vorstellen, nach Abschluss ihrer Sprachkurse in einem Kindergarten oder einer Grundschule zu arbeiten.
Mithilfe des Stipendiums der Philipp-Schwartz-Initiative wird Nedal Said sich in den nächsten zwei Jahren mit der Probenvorbereitung für die korrelative Elektronenmikroskopie und Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS) befassen - mit Fixierung, Filtration, Färbung, Trocknung, Gefriertrocknung, Gefriersubstitution und Gefrierbruch. Er wird erlernen, mit einem Kryo-Rasterelektronen- und Raman-Mikroskop umzugehen. Und er wird außerdem mit Schulungen und Praktika im Rahmen eines Ausbildungsprogramms der Carl Zeiss Microscopy auf Gerätebetreuung und Labororganisation vorbereitet. Intensiv-Sprachkurse in Deutsch und Englisch, seine Auffassungsgabe und sein Sprachtalent - er spricht fließend Arabisch, Türkisch und Russisch und nach nur wenigen Monaten in Deutschland schon ziemlich gut deutsch - werden helfen, dass Sprachbarrieren schnell abgebaut werden und er englischsprachig wissenschaftlich publizieren kann. Matthias Schmidt und seine Kolleginnen und Kollegen sind überzeugt: "Nach zwei Jahren wird er alle Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzen, um in Forschung oder Industrie als Laborleiter wissenschaftliche Geräte und Experimente im Bereich der Mikroskopie zu betreuen."
Bei diesem Einzelfall soll es nicht bleiben. "Wir sind eine internationale Forschungseinrichtung. Bei uns arbeiten rund 15 Prozent ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir haben die besten Voraussetzungen, weiteren gefährdeten ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Chance zu bieten, bei uns auf dem Gebiet der Umweltforschung zu arbeiten und sich weiterzubilden, sie zu integrieren", sagt Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ.
Nedal Said freut sich über seine Chance und er weiß, dass nicht alle dieses Glück haben: "Ich wünsche mir nichts mehr als ein baldiges Ende des Krieges in Syrien, dass die Leute zurückkehren können zu ihrer Arbeit, in ihre Schulen und Häuser. Es ist genug Blut geflossen. Ich wünsche Syrien eine Zukunft, in der die Menschen zusammenleben mit all ihren Unterschieden, aber ohne Grenzen zwischen den verschiedenen Religionen und Volksgruppen."
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit Unterstützung des Auswärtigen Amts ins Leben gerufen. Sie wird finanziell unterstützt von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Fritz Thyssen Stiftung, der Gerda Henkel Stiftung, der Klaus Tschira Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung Mercator.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht jährlich über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 27.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern - unter ihnen 52 Nobelpreisträger.
Der Biologe Dr. Nedal Said aus Aleppo, Syrien, wird ab Sommer 2016 für zwei Jahre als Philipp Schwartz-Stipendiat auf dem Gebiet der mikroskopischen Umweltmikrobiologie forschen und weitergebildet.
Nedal Said (43) ist Wissenschaftler. Er hat an der Universität in Aleppo in Syrien und an der Vladimir State University in Russland Biologie studiert und mit einem Master of Environmental Engineering erfolgreich abgeschlossen. An der Vladimir State University promovierte er zum Thema "To determine epidemiological risk to drinking water". 2007 kehrte er nach Syrien zurück und arbeitete als Chairman des Departments der Laboratorien zur Trinkwasserüberwachung im Zentrum Aleppos. Gleichzeitig lehrte er an der Universität von Aleppo die russische Sprache in den Naturwissenschaften.
2012 floh Nedal Said mit seiner Familie vor den Kriegsgräuel in Aleppo in die Türkei und arbeitete bei der Assistance Coordination Unit (ACU) als Mikrobiologe im Bereich der Trinkwasserdesinfektion in Gaziantap. Außerdem kontrollierte er die Trinkwasserqualität in den Gebäuden der syrischen Übergangsregierung in Gaziantap. Im August 2015 kam er als Flüchtling nach Berlin und später nach Halle/Saale. Seit März 2016 ist Nedal Said anerkannter Flüchtling in Deutschland. "Nach meiner Ankunft in Halle war ich froh, dass man mich nach der Flucht durch Europa endlich gut und freundlich behandelte und respektierte. Ich hoffte, dass ich in Deutschland bald Freunde und Arbeit finden würde und natürlich, dass meine Frau und meine vier Kinder (11, 8, 7, 2) bald nachkommen können. Die Ankunft war für mich der erste, gute Schritt in eine neue spannende Zukunft", sagt Nedal Said.
Seine Hoffnung Arbeit zu finden, hat sich bereits erfüllt: Dr. Nedal Said arbeitet seit Mai 2016 am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig als Hospitant. Ab Sommer 2016 erhält er nun für zwei Jahre eines der ersten Philipp Schwartz-Stipendien, mit dem er auf dem Gebiet der Mikroskopie biogeochemischer Prozesse in der Umwelt am UFZ ausgebildet und forschen wird.
Trotz Eigeninitiative und aktiver Suche spielte der Zufall dabei eine entscheidende Rolle: Über Freunde in der evangelischen Paulusgemeinde Halle (Saale) lernten sich Dr. Matthias Schmidt, Wissenschaftler im UFZ-Department Isotopenbiogeochemie, und Nedal Said kennen. Als Matthias Schmidt erfuhr, dass Nedal Said promovierter Biologe ist und weil er wusste, wie sehr sich das UFZ und sein Departmentleiter PD Dr. Hans-Herrmann Richnow für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund einsetzen, lud er Nedal Said zu einem Interview ans UFZ in sein Department ein. "Sein Forschungsprofil, sein offenes, intelligentes und interessiertes Auftreten haben uns beeindruckt und überzeugt. Wir haben ihm ein 6-wöchiges Orientierungspraktikum in unserem Mikroskopie-Zentrum ProVIS angeboten und ihn für ein Stipendium vorgeschlagen", erzählt Matthias Schmidt. "Wir kennen auch seine persönliche Situation. Wir wissen, dass er und seine Frau sich um ein Visum zur Familienzusammenführung bemühen. Wir werden ihn und seine Familie unterstützen und bei der Suche nach einer passenden Wohnung, Kindergarten, Schule und Integrationskursen helfen", sagt Schmidt weiter. Saids Frau ist Lehrerin und könnte sich vorstellen, nach Abschluss ihrer Sprachkurse in einem Kindergarten oder einer Grundschule zu arbeiten.
Mithilfe des Stipendiums der Philipp-Schwartz-Initiative wird Nedal Said sich in den nächsten zwei Jahren mit der Probenvorbereitung für die korrelative Elektronenmikroskopie und Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS) befassen - mit Fixierung, Filtration, Färbung, Trocknung, Gefriertrocknung, Gefriersubstitution und Gefrierbruch. Er wird erlernen, mit einem Kryo-Rasterelektronen- und Raman-Mikroskop umzugehen. Und er wird außerdem mit Schulungen und Praktika im Rahmen eines Ausbildungsprogramms der Carl Zeiss Microscopy auf Gerätebetreuung und Labororganisation vorbereitet. Intensiv-Sprachkurse in Deutsch und Englisch, seine Auffassungsgabe und sein Sprachtalent - er spricht fließend Arabisch, Türkisch und Russisch und nach nur wenigen Monaten in Deutschland schon ziemlich gut deutsch - werden helfen, dass Sprachbarrieren schnell abgebaut werden und er englischsprachig wissenschaftlich publizieren kann. Matthias Schmidt und seine Kolleginnen und Kollegen sind überzeugt: "Nach zwei Jahren wird er alle Fähigkeiten und Fertigkeiten besitzen, um in Forschung oder Industrie als Laborleiter wissenschaftliche Geräte und Experimente im Bereich der Mikroskopie zu betreuen."
Bei diesem Einzelfall soll es nicht bleiben. "Wir sind eine internationale Forschungseinrichtung. Bei uns arbeiten rund 15 Prozent ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir haben die besten Voraussetzungen, weiteren gefährdeten ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Chance zu bieten, bei uns auf dem Gebiet der Umweltforschung zu arbeiten und sich weiterzubilden, sie zu integrieren", sagt Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ.
Nedal Said freut sich über seine Chance und er weiß, dass nicht alle dieses Glück haben: "Ich wünsche mir nichts mehr als ein baldiges Ende des Krieges in Syrien, dass die Leute zurückkehren können zu ihrer Arbeit, in ihre Schulen und Häuser. Es ist genug Blut geflossen. Ich wünsche Syrien eine Zukunft, in der die Menschen zusammenleben mit all ihren Unterschieden, aber ohne Grenzen zwischen den verschiedenen Religionen und Volksgruppen."
Die Philipp Schwartz-Initiative wurde von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit Unterstützung des Auswärtigen Amts ins Leben gerufen. Sie wird finanziell unterstützt von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, der Fritz Thyssen Stiftung, der Gerda Henkel Stiftung, der Klaus Tschira Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung Mercator.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht jährlich über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 27.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 140 Ländern - unter ihnen 52 Nobelpreisträger.
weitere Informationen :
Pressetext UFZ