Hanf-Institut für Sachsen-Anhalt geplant
Wissenschaftler wollen Sachsen-Anhalt zum Vorreiter in der medizinischen Cannabis-Forschung machen. Doch es gibt Hürden.
Merseburg l Lange galt Cannabis in Deutschland vor allem als illegale Kiffer-Droge. Seit März erhalten Schwerkranke den Stoff nun auch auf Rezept. Über den ansonsten weiterhin illegalen Anbau der benötigten Pflanzen wacht die von der Bundesregierung neu eingerichtete Cannabis-Agentur. Viele Fragen seien aber ungeklärt, sagt Gundula Barsch, Professorin an der Hochschule Merseburg, etwa: "Woher soll der Hanf kommen? Wer soll ihn produzieren? Welche Standards gelten?" Gemeinsam mit fünf weiteren Wissenschaftlern ihrer Einrichtung und der Hochschule Anhalt plant die Professorin deshalb den Aufbau eines interdisziplinären Forschungsinstituts Medizinalhanf im Land, das auch selbst Hanfpflanzen anbauen soll.
Vorbild Kalifornien
Nach dem Vorbild eines Instituts an der kalifornischen Humboldt State University soll die Einrichtung Wissenslücken zu Anwendung und Wirkung der Droge schließen und zugleich als Beratungssstelle für Wirtschaft und Politik dienen, sagte Barsch. Die Soziologin gilt als Expertin auf dem Gebiet der Drogenforschung. Im vergangenen Jahr verbrachte sie ein Forschungssemester am "Marihuana Research Institute" in Kalifornien. Dort ist der Hanfkonsum seit 2016 legal.
Das Institut wäre eine Chance für Sachsen-Anhalt, eine Vorreiterrolle einzunehmen, betonte Barsch. Ähnliche Einrichtungen gebe es in anderen Bundesländern bislang nicht.
Konzept soll folgen
Unterstützung für das Projekt kommt von den Grünen im Landtag. "Wir nehmen das positiv auf", sagte Fraktionschefin Cornelia Lüddemann. Man gehe davon aus, dass Medizinalhanf künftig in weitaus mehr Bereichen Anwendung finden könnte als bislang. "Da gibt es ein breites Forschungsfeld." Auch die CDU erachtet die Cannabis-Forschung als interessant, hält die Ansiedlung an einer Hochschule aber für wenig sinnvoll. "Dafür haben wir die medizinischen Fakultäten unserer Universitäten", betont Florian Philipp, hochschulpolitischer Sprecher der Christdemokraten.
Hürden gibt es auch sonst genug: Bislang handelt es sich um nicht viel mehr als eine Idee, sagt Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule Merseburg. Das Wissenschaftsministerium äußert sich dann auch zurückhaltend: "Wenn uns die Hochschulen ein schlüssiges Konzept vorlegen, werden wir das natürlich prüfen", sagt Sprecher Gerhard Gunkel. Genau das wollen Barsch und ihre Kollegen nun so schnell wie möglich liefern. Man brauche allerdings finanzielle Unterstützung, sagt die Wissenschaftlerin.
Merseburg l Lange galt Cannabis in Deutschland vor allem als illegale Kiffer-Droge. Seit März erhalten Schwerkranke den Stoff nun auch auf Rezept. Über den ansonsten weiterhin illegalen Anbau der benötigten Pflanzen wacht die von der Bundesregierung neu eingerichtete Cannabis-Agentur. Viele Fragen seien aber ungeklärt, sagt Gundula Barsch, Professorin an der Hochschule Merseburg, etwa: "Woher soll der Hanf kommen? Wer soll ihn produzieren? Welche Standards gelten?" Gemeinsam mit fünf weiteren Wissenschaftlern ihrer Einrichtung und der Hochschule Anhalt plant die Professorin deshalb den Aufbau eines interdisziplinären Forschungsinstituts Medizinalhanf im Land, das auch selbst Hanfpflanzen anbauen soll.
Vorbild Kalifornien
Nach dem Vorbild eines Instituts an der kalifornischen Humboldt State University soll die Einrichtung Wissenslücken zu Anwendung und Wirkung der Droge schließen und zugleich als Beratungssstelle für Wirtschaft und Politik dienen, sagte Barsch. Die Soziologin gilt als Expertin auf dem Gebiet der Drogenforschung. Im vergangenen Jahr verbrachte sie ein Forschungssemester am "Marihuana Research Institute" in Kalifornien. Dort ist der Hanfkonsum seit 2016 legal.
Das Institut wäre eine Chance für Sachsen-Anhalt, eine Vorreiterrolle einzunehmen, betonte Barsch. Ähnliche Einrichtungen gebe es in anderen Bundesländern bislang nicht.
Konzept soll folgen
Unterstützung für das Projekt kommt von den Grünen im Landtag. "Wir nehmen das positiv auf", sagte Fraktionschefin Cornelia Lüddemann. Man gehe davon aus, dass Medizinalhanf künftig in weitaus mehr Bereichen Anwendung finden könnte als bislang. "Da gibt es ein breites Forschungsfeld." Auch die CDU erachtet die Cannabis-Forschung als interessant, hält die Ansiedlung an einer Hochschule aber für wenig sinnvoll. "Dafür haben wir die medizinischen Fakultäten unserer Universitäten", betont Florian Philipp, hochschulpolitischer Sprecher der Christdemokraten.
Hürden gibt es auch sonst genug: Bislang handelt es sich um nicht viel mehr als eine Idee, sagt Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule Merseburg. Das Wissenschaftsministerium äußert sich dann auch zurückhaltend: "Wenn uns die Hochschulen ein schlüssiges Konzept vorlegen, werden wir das natürlich prüfen", sagt Sprecher Gerhard Gunkel. Genau das wollen Barsch und ihre Kollegen nun so schnell wie möglich liefern. Man brauche allerdings finanzielle Unterstützung, sagt die Wissenschaftlerin.
weitere Informationen :
Quelle, Artikel Volksstimme