WISDE-Wirksame Strategien eines kommunikativen Zugangs zu demenziell erkrankten und kognitiv beeinträchtigten Personen
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Die Demenz ist eine der häufigsten und folgenreichsten psychiatrischen Erkrankungen im höheren Alter. In Deutschland sind zurzeit schätzungsweise 953.000 Menschen von einer mittelschweren bis schweren Demenz betroffen; jährlich erkranken ca. 200.000 Menschen neu. Gerade im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung wächst die Bedeutung der institutionalisierten Versorgung der Betroffenen: Nach Schätzungen werden in Deutschland 40% aller Demenzkranken in Einrichtungen versorgt (Bickel 1995, 2001). Laut einer Studie des BMG haben etwa 69% aller in Einrichtungen lebenden Bewohner eine Demenz (vgl. Hirsch/Kastner 2004; BMFSFJ 2006). Neben den kognitiven Störungen sind es vor allem die nicht-kognitiven oder sekundären Symptome einer Demenzerkrankung wie Apathie, Angst, Depression, Aggressivität und herausforderndes Verhalten, welche das Leben der Betroffenen aber auch deren Begleitung erschweren (vgl. Wächter 2003). Nach Swearer (1988) kommt es bei etwa 80% der Betroffenen zu herausforderndem Verhalten. Die Schwierigkeit sich verständlich zu machen und zu verstehen behindert den kommunikativen Zugang der Betroffenen zu ihrer Umwelt ebenso wie umgekehrt, wodurch Demenz vordergründig als ein beiderseitiges Kommunikationsproblem gesehen werden kann. Oftmals bewegen sich Betroffene und Begleiter auf unterschiedlichen Interpretationsebenen, so dass häufig Zugangswege zu den Betroffenen verschlossen bleiben. Diese unterschiedlichen Interpretationen von Handlungen und Äußerungen wirken in einer "verrückten" Welt bedrohlich für die eigene Identität und Integrität. Pflegende haben die Möglichkeit, über die Nutzung und Aktivierung noch verbliebener Ressourcen Interpretationsspielräume anzubieten, um mit den Betroffenen in Beziehung zu treten und Kommunikation von beiden Seiten zu ermöglichen. Als Ressourcen können, je nach Schweregrad der Demenz, biografisch bedeutsame Erinnerungen, Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Wahrnehmungen auf der somatischen und emotionalen Ebene verstanden werden. Zur Aktivierung dieser Ressourcen steht im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen eine Vielzahl von Interventionen zur Auswahl. Aber auch der Umgang mit den Betroffenen sowie die räumlichen, sächlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen spielen hierfür eine wesentliche Rolle.
Schlagworte
Demenz, Langzeitpflege, psychiatrische Erkrankungen
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Prof. Dr. Johann Behrens
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
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Tel.:+49 163 3210000
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