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'Strukturfunktionalistische' Schultheorie: Ursprünge, Entwicklung und kritische Aktualisierung.
Finanzierung:
Haushalt;
Schultheorie als ein Teilgebiet der Schulpädagogik versucht, Schule in einem konsistenten
Aussagesystem zu beschreiben und zu erklären. Grundsätzlich geht es um die Frage, was
Schule eigentlich zu Schule macht, was der Kern von Schule ist. Innerhalb der Schultheorie
gibt es verschiedene Theorieansätze, unter anderem die 'strukturfunktionalistische'
Schultheorie. Diese betrachtet Schule makroskopisch, fragt nach dem Verhältnis zwischen
Schule und Gesellschaft, vor allem nach Funktionen von Schule für die Gesellschaft. Der
Ursprung dieses Theorieansatzes liegt bei dem Soziologen Talcott Parsons, vor allem in
seinem Aufsatz The School Class as a Social System von 1959, in dem er der Schule eine
Selektions- und Sozialisationsfunktion zuschreibt. Parsons' Ansatz wurde weiterentwickelt
und vor allem mit Helmut Fend ab 1980 zum zentralen Ansatz in der Schultheorie.

Die strukturfunktionalistische' Schultheorie gehört auch heute noch zum Kernbestand
des schulpädagogischen Kanons. Dabei fällt auf, dass sich ihre theoretischen Annahmen
seit 1959 bzw. 1980 im Wesentlichen nicht verändert haben. Allerdings hat sich Schule,
nicht zuletzt durch Inklusion, in den letzten Jahren deutlich verändert. Es stellt sich daher
die Frage, ob die postulierten Funktionen und allgemeiner die 'strukturfunktionalistische' Schultheorie ihren veränderten Gegenstand Schule (noch) angemessen erfassen.

Um diese Frage beantworten zu können, ist zunächst eine genaue Analyse dieser Theorie
bei Parsons, Fend und anderen notwendig (Ursprünge und Entwicklung der 'strukturfunktionalistischen' Schultheorie). Damit ist bereits ein deutliches Forschungsdesiderat
aufgenommen, da bisher keine intensive Auseinandersetzung mit Parsons' Schultheorie
vorliegt. Anliegen der Arbeit ist es somit, Parsons' Schultheorie im Rahmen seiner gesamten
Theorie zu entfalten sowie diese zur weiteren Entwicklung der Theorie vor allem bei
Fend und mit Blick auf aktuelle schultheoretisch relevante Diskurse wie z. B. Leistung
zu relationieren, um dadurch die 'strukturfunktionalistische' Schultheorie genau zu bestimmen.
Ergebnis ist ggf. eine Ausdierenzierung, womöglich auch eine Unterscheidungzwischen einer Parsons'schen und einer 'strukturfunktionalistischen' Schultheorie, wie sie zurzeit rezipiert wird.

Mit der ausdierenzierten und klar umrissenen Schultheorie kann die ursprüngliche Frage
in den Blick genommen werden (kritische Aktualisierung der 'strukturfunktionalistischen'
Schultheorie). Zu klären ist, inwiefern diese Schultheorie dabei hilft, das Phänomen Schule
oder bestimmte schulische Phänomene in der Gegenwart zu erfassen und zu verstehen.
Solch eine Theorie könnte auch dazu dienen, schulische und gesellschaftliche Entwicklungen
kritisch zu hinterfragen und Veränderungspotenziale aufzuzeigen.

Zusammengefasst geht es im Dissertationsvorhaben somit um zwei Fragen:
  1. Was ist 'strukturfunktionalistische` Schultheorie?
  2. Inwiefern handelt es sich dabei um eine Schultheorie, inwiefern kann sie also Schule heute angemessen beschreiben und erklären und welche theoretischen Revisionen sind hierfür ggf. erforderlich?

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