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PAOEK: Exploration des Spannungsfeldes 'Patient und Ökonomie' in der Onkologie - Eine Mixed-Method-Studie zu ökonomischen Einflüssen auf Therapieentscheidungen
Finanzierung:
Deutsche Krebshilfe e. V. ;
Mit zunehmendem wirtschaftlichem Druck im Gesundheitswesen manifestiert sich vor allem
im stationären Sektor für die Ärztinnen und Ärzte ein Konflikt zwischen medizinisch-ethischen Anforderungen (Patient) und betriebswirtschaftlichen Zielen (Ökonomie). Aufgrund der Vergütungsstruktur im Krankenhaus und der Informationsasymmetrie zwischen Leistungserbringer, Patient und Versicherung kann es zu Situationen kommen, in denen Ärzte sich veranlasst fühlen ökonomische Aspekte bei Therapieempfehlungen zu berücksichtigen, z.B. durch die Durchführung
zusätzlicher, ggf. unnötiger Operationen. Bisherige Studien konnten selten Belege für ökonomisch
beeinflusste Therapieentscheidungen finden. Eine Studie zur Wahrnehmung der Ärzte
belegte jedoch, dass sich diese einem wachsenden Druck ausgesetzt fühlen bei patientenbezogenen
Entscheidungen betriebswirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen was sich auf
die Qualität der Versorgung und die eigene Arbeitszufriedenheit auswirkt. Für die onkologische
Versorgung gibt es bislang jedoch keine Studien die Hinweise auf ökonomisch beeinflusste
Therapieentscheidungen liefern oder die Sicht der Ärzte auf den wahrgenommenen ökonomischen
Druck auf Entscheidungen explorieren.

Ziel des Projektes ist es, im Rahmen einer Mixed-Method-Studie ökonomische Einflüsse
auf Therapieentscheidungen in der Onkologie und die zugrundeliegenden Ursachen zu
erforschen sowie potentielle Maßnahmen zur Erreichung patientenorientierter Therapieentscheidungen
unter Berücksichtigung relevanter Stakeholder herauszuarbeiten und zu bewerten.
Mittels qualitativer Interviews und einer quantitativen
Sekundärdatenanalyse von Krankenkassenabrechnungsdaten und von Daten aus den klinischen
Krebsregistern werden in diesem Projekt Einflüsse der Finanzierung des Gesundheitswesens
und deren Umsetzung in den Krankenhäusern auf Therapieentscheidungen in der
Onkologie allgemein und auf unnötige onkologische Operationen im speziellen analysiert. Mit
den verschiedenen Arbeitspaketen soll das Ausmaß, ärztlicher Wahrnehmungen, mögliche Ursachen
und Mechanismen ökonomischer Einflüsse auf Therapieentscheidungen in der Onkologie
exploriert werden. Vor allem in dem quantitativen Arbeitspaket soll dabei ein Schwerpunkt
auf dem Vergleich von Operationsneigung und möglicherweise unnötigen Operationen
in der Behandlung von Brust-, Lungen-, Darm- und Prostatakrebs zwischen zertifizierten und
nicht-zertifizierten Organkrebszentren liegen. In einer abschließenden Delphi-Befragung werden
aufbauend auf den synthetisierten Ergebnissen mittels der Delphi-Befragung von Experten
(Patientenvertretung, Medizinethik, Medizin/Onkologie, Ökonomie im Sinne betriebswirtschaftliche
Krankenhausleitungen und Medizincontrolling, Kostenträgern und Gesundheitspolitik)
Handlungsempfehlungen zur Verringerung ökonomischer Einflüsse auf Therapieentscheidungen
in der Onkologie entwickelt und priorisiert.

Mit dem Projekt werden erstmals für Deutschland umfassende Daten zu ökonomischen
Einflüssen auf Therapieentscheidungen in der Onkologie, den Auswirkungen auf die
Versorgungsqualität sowie zu fördernden und hemmenden Faktoren ökonomischer Beeinflussungen
von Therapieentscheidungen bereitgestellt. Die Ergebnisse der Studie sollen die Relevanz
ökonomisch beeinflusster Therapieentscheidungen für die Gesundheitspolitik, die Leistungserbringer
und die Krankenhausträger verdeutlichen. Durch die Beteiligung relevanter
Stakeholder soll eine hohe Akzeptanz der Ergebnisse erreicht werden. Somit kann die Studie
zu einer Enttabuisierung ökonomisch beeinflusster Therapieentscheidungen beitragen und damit
eine wichtige Voraussetzung für die Ergreifung und Umsetzung von Gegenmaßnahmen
schaffen.

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