Langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung im Wolga-Einzugsgebiet durch Charakterisierung der Umsatz- und Austragungsprozesse von DOC unter besonderer Berücksichtigung der winterlichen Rahmenbedingungen

In Russland fand in den letzten Jahren ein großer politischer und gesellschaftlicher Umbruch statt, der mit zum Teil dramatischen Folgen für die gesamte Gesellschaft unter besonderer Nennung der Bereiche Industrie, Landwirtschaft und Umwelt verbunden war. Betroffen davon sind auch die russischen Flüsse, die in weiten Teilen als Rohwasserquelle zur Trinkwassererzeugung genutzt werden. Die gesicherte Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser ist daher nicht nur von der technischen Aufbereitung in den Trinkwasserwerken abhängig, sondern wird maßgeblich durch die Rohwasserqualität und damit der Flusswasserbeschaffenheit beeinflusst. Basierend auf vorliegenden Erkenntnissen über die Wasserqualität der Wolga sowie ihrer Nebenflüsse im Großraum Moskau - Nizhny Novgorod sollen zukünftig in Zusammenarbeit zwischen deutschen und russischen Wissenschaftlern Untersuchungen zum direkten und diffusen Stoffeintrag aus dem Einzugsgebiet in die Flüsse durchgeführt werden. Die Arbeiten konzentrieren sich dabei auf die Quantifizierung des Parameters ?Gelöster organischer Kohlenstoff (DOC)?. Dieser Parameter weist eine steigende Tendenz auf und erschwert zunehmend die Trinkwasseraufbereitung aus dem Flusswasser. Zur Lösung des Problems werden experimentelle Untersuchungen zur Bildung sowie zum Austrag von DOC aus der Bodenzone sowie dessen Transport in die Gewässer durchgeführt. Diese werden ergänzt durch Modellierungsarbeiten, um Aussagen für größere Gebietseinheiten ableiten zu können. Es wird erwartet, dass mit den Ergebnissen ein wesentlicher Beitrag zum Aufbau eines nachhaltigen Flussgebietsmanagementsystems geleistet werden kann.