IT‐gestütztes Wissensmanagement zur standortgerechten Pflanzenverwendung im urbanen Grünflächenmanagement

In urbanen Landschaften durch den Menschen etablierte und gepflegte Vegetation erbringt zahlreiche Ökosystemdienstleistungen, die von essentieller Bedeutung für die Gesundheit des Menschen sind und im Hinblick auf den prognostizierten Klimawandel an Bedeutung gewinnen. Nur vitale Vegetation kann diese Leistungen optimal erbringen, wofür eine standortgerechte Pflanzenverwendung eine wesentliche Vorrausetzung ist. Das Wissen über die Standortansprüche von Pflanzentaxa, dass in den Prozessen zur Planung, Herstellung und Unterhaltung von Vegetation entsteht und benötigt wird, ist daher bestmöglich zu managen und anzuwenden.

Ziel der Arbeit war es daher, die Pflanzenverwendung im urbanen Grünflächenmanagement aus der Perspektive des Wissensmanagements zu betrachten, um darauf basierend Lösungsvorschläge zur IT-gestützte Realisierung der durch stetige Rückkopplungen zwischen Wissensstrukturierung, Systemanwendung und fachlicher Praxis geprägten Wissensspirale zu erarbeiten.

In der Arbeit wurde dazu auf der Grundlage von Prozess- und Wissensflussanalysen das Modell des Wissensraums sowie das Szenario der Wissensgemeinschaft Pflanzenverwendung entwickelt. Darauf aufbauend erfolgten die Untersuchung und Charakterisierung von Daten, Informationen und Wissensbeständen, die in den Prozessen zur standortgerechten Pflanzenverwendung benötigt werden und entstehen. Weiterhin wurde der Status quo der Nutzung von Informationstechnologien im Kernbereich des Wissensraums analysiert, um die Defizite und Herausforderungen im derzeitigen Umgang mit Daten, Informationen und Wissen zu identifizieren. Fortführend erfolgte die Formulierung der Rahmenbedingungen für ein zukünftiges IT-gestütztes Wissensmanagement, welche den Ausgangspunkt zur Entwicklung der Datenarchitektur und des Entwurfs für ein Fachdatenmodell zur Abbildung von Primärdaten über die Bewertung der Vitalität und Entwicklung von Pflanzentaxa unter der Wirkung von spezifischen Ausprägungskombinationen von Standort- und Umweltfaktoren an ihren Wuchsorten bilden. Auf Basis des Fachdatenmodells wurde der Prototyp für ein System zum Management dieser Primärdaten sowie zur darauf basierenden Generierung von Wissen zur standortgerechten Pflanzenverwendung realisiert und evaluiert. Abschließend werden diese Ergebnisse der Arbeit insbesondere an Hand der Kriterien zur Daten- und Informationsqualität sowohl aus der Perspektive des Daten- und Informationsmanagements als auch aus der Sicht des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns diskutiert.

Durch die Arbeit werden Erkenntnisse hinsichtlich der IT-gestützte Realisierung der Wissensspirale im Wissensraum der Pflanzenverwendung gewonnen und damit eine Grundlage für ein zukünftiges gemeinschaftliches IT-gestütztes Wissensmanagement erarbeitet.