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Externe Validität bei ökonomischen Experimenten: Sind Studierende geeignet, das Ver-halten von Landwirten zu approximieren?
Projektleiter:
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Ein kritischer Aspekt ökonomischer Experimente ist die externe Validität und damit die Frage, inwieweit das Verhalten der Teilnehmer Prognosekraft für das realweltliche Verhalten von Menschen hat. Besonders kritisch ist diese Frage im Lichte der verbreiteten Praxis, aus Praktikabilitätsgründen Studierende für Experimente einzusetzen. Die Robustheit und Aussagekraft experimenteller Studien, insbesondere wenn sie mit Studierenden durchgeführt werden, kann durch eine Reihe von Problemen beeinträchtigt sein. Erstens ist die Frage zu stellen, wie replizierbar die in der Stichprobe unter systematisch variierten experimentellen Bedingungen identifizierten Verhaltenswirkungen sind. Zweitens geht es um die methodische Frage, ob das experimentelle Design geeignet ist, die Teilnehmer dazu zu bringen, ihre tatsächlichen Präferenzen zu enthüllen oder ob bspw. wegen zu geringer Anreize ein social desirability bias die Ergebnisse verzerrt. Drittens ist die Frage nach der Übertragbarkeit des Verhaltens von einer "Population" auf eine andere zu stellen.
Übergreifende Studien zur Generalisierbarkeit experimenteller Ergebnisse liegen kaum vor und im Agrarbereich existieren keine systematischen Studien zur Frage der Übertragbarkeit experimenteller Ergebnisse von Studierenden auf Landwirte. Vor diesem Hintergrund verfolgt das vorliegende Vorhaben das Ziel, durch systematische Variationen eines Experiments einen Wissensbeitrag zu liefern, inwiefern "robustheitsfördernde" Maßnahmen die Interpretation experimenteller Befunde beeinflussen. Einerseits geht es dabei mit Blick auf die Zuverlässigkeit des Inferenzschlusses um "neue" Ansätze zur Steigerung der Zuverlässigkeit empirischer Ergebnisse wie z.B. die Präregistrierung von Studien, die Berücksichtigung von multiple testing Problemen und die Durchführung eigener Replikationen auf der Grundlage von Powerberechnungen. Andererseits geht es mit Blick auf das Design um die Frage nach den Auswirkungen systematisch variierter Anreize. Das ist insbesondere methodisch bedeutsam, da bei Experimenten in der Psychologie im Gegensatz zur Ökonomie keine monetären Anreize genutzt werden.
Im Einzelnen geht das Vorhaben mit Hilfe eines als mehrperiodisches Unternehmensplanspiel ausgestalteten Experiments, in dem Studierende und Landwirte einen landwirtschaftlichen Betrieb leiten und für zwei verschiedene Kontexte Entscheidungen über ihr Produktionsprogramm treffen, den folgenden Forschungsfragen nach: (1) Wie groß ist die Lücke zwischen dem experimentellen Verhalten von Studierenden und Landwirten bei unterschiedlichen monetären Anreizen? (2) Welche Faktoren tragen in welchem Umfang zu den (möglichen) Unterschieden im Entscheidungsverhalten von Studierenden und Landwirten bei? (3) Welchen Beitrag können Ansätze zur Steigerung der Zuverlässigkeit empirischer Ergebnisse wie z.B. die Präregistrierung von Studien oder eigene Replikationen für die Steigerung der externen Validität leisten?
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