Einfluss von Algorithmen auf die praktische Performance bei simulierten Reanimationen

Diese Untersuchung ging davon aus, dass die praktische Performance bei simulierten Reanimationen in Hinblick auf Reihenfolge und Prioritätensetzung von der Struktur der unmittelbar vorher gelernten Algorithmen abhängt. Es wurde deshalb der Fragestellung nachgegangen, ob ein nach lernpsychologischen Kriterien optimierter Algorithmus (im Vergleich zum ERC-Algorithmus und einer Textdarstellung) bei Medizinstudierenden im fünften Studienjahr während des Praktikums Notfallmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg die praktische Performance bei der Durchführung einer Reanimation an einer Simulationspuppe verbessert. Zu diesem Zweck wurde ein neuer Algorithmus nach lernpsychologischen Kriterien entwickelt. Dieser Test-Algorithmus wurde mit dem aktuellen ERC-Algorithmus von 2005 und mit einer reinen Textbeschreibung bei gleichem Inhalt verglichen. Als Effektmaß wurde die Reanimationsperformance herangezogen. Bei dieser standen insbesondere die richtige Reihenfolge der Maßnahmen sowie das Setzen der richtigen Prioritäten im Vordergrund. Es wurde erwartet, dass der Test-Algorithmus im Vergleich zum ERC-Algorithmus und zur Textbeschreibung zu einer besseren Reanimationsperformance führt. Im Ergebnis wurde jedoch festgestellt, dass Algorithmen das Erlernen von Tätigkeiten nicht in jedem Fall unterstützen. Offenbar führt ein einfacher handlungsleitender Text zur besseren Entstehung eines tätigkeitslenkenden mentalen Modells. Darüber hinaus zeigten sich unerwartet deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede. Damit ist eine differenzierte Betrachtungsweise bei der Verwendung von Algorithmen notwendig.