Auswirkungen von Extremereignissen auf die Funktion von Sedimentspeichern und -quellen, auf die Materialmobilität und den fluvialen Sedimenttransfer in einem alpinen Fließgewässersystem
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Dipl.-Geogr. Martin Bimböse,
Dr. David Morche
Projekthomepage:
Finanzierung:
Wildbäche als fluviale Transportbänder in Hochgebirgen werden von Sohl- und Ufermaterial, von lateraler Materialzufuhr durch Hangrinnen und durch Massenbewegungen gespeist. Besonders intensiv ist der Materialumsatz bei extremen Hochwasserereignissen, die sich allerdings der direkten Messung in der Regel entziehen. Während des Ereignisses aktivierte Sedimentquellen sind nach Verstreichen längerer Zeiträume häufig nicht mehr detektierbar. Nachfolgende Bearbeitungsprozesse der durch das Ereignis geschaffenen Erosions- und Akkumulationsformen sind meist nicht durch einen Vergleich mit dem Vorzustand quantifizierbar, weil für Bilanzierungen zu nutzende detaillierte Informationen und Voruntersuchungen über den Systemzustand vor dem Ereignis fehlen. Bei früheren Arbeiten im Untersuchungsgebiet (Reintal, Wettersteingebirge) deutete sich an, dass Profilknicke, Bergsturzseen und große Akkumulationskörper rezent stabile Einheiten darstellen und bei der funktionalen Kopplung des Materialtransfers austauschhindernd wirken. Bei den Großereignissen des lJahres 2005 zeigte sich allerdings, dass die Persistenz von Quellen und Senken von der Größenordnung und Frequenz der wirkenden Prozesse abhängig ist. Sie können ihre scheinbar längerfristig fixierte Funktion innerhalb kurzer Zeiträume wandeln und zu Einheiten transienten Gleichgewichts werden. Es ist von erheblicher wissenschaftlicher Bedeutung, diese im alpinen Raum bisher nicht beachteten Übergangsphasen detailliert zu dokumentieren, um das Verständnis der Reaktion von Systemen auf extreme Prozesse zu verbessern. Der Einfluss der Ereignisse auf den Zustand, die Prozesse und die Organisation des Systems ist Gegenstand der laufenden Arbeiten. Die exakte Erfassung von geomorphologischen und geomorphometrischen Veränderungen soll mit Hilfe des terrestrischen Laserscanning geschehen. Die in der Vorlaufzeit im Reintal gewonnenen; vielfach durch multitemporale Aufnahmen gestützten Erfahrungen zur Quantifizierung und Bilanzierung des fluvialen Materialtransfers und zu den beteiligten Kopplungen werden für das geplante Vorhaben von unschätzbarem Wert sein.
Schlagworte
3D-Laserscanning, Fluvialgeomorphologie, Physische Geographie, Prozessgeomorphologie
Kontakt
Prof. Dr. Karl-Heinz Schmidt
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Naturwissenschaftliche Fakultät III
Institut für Geowissenschaften und Geographie
Von-Seckendorff-Platz 4
06120
Halle (Saale)
Tel.:+49 345 5526042
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