Heterogenität der IgA-Nephropathie: Eine vergleichende Analyse klinischer und pathologischer Charakteristika im Magdeburger Biopsieregister
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Abdul Aziz Abou Watfa
Finanzierung:
Haushalt;
Die IgA-Nephropathie (IgAN) ist die weltweit häufigste primäre Glomerulonephritis und zeichnet sich durch eine erhebliche klinische und pathologische Heterogenität aus. Ziel dieser Arbeit war die detaillierte Charakterisierung einer großen, monozentrischen Kohorte von Patienten mit IgAN, um distinkte Phänotypen zu identifizieren und deren Assoziation mit schweren histologischen Läsionen zu untersuchen. Hierfür wurden in einer retrospektiven Studie die klinischen, laborchemischen und histopathologischen Daten von 284 Patienten mit bioptisch gesicherter IgAN aus dem Magdeburger Biopsieregister (2010–2023) analysiert. Neben der histologischen Charakterisierung mittels MEST-C-Score wurde eine Subgruppenanalyse basierend auf den Mustern der Immunfluoreszenz (IF) durchgeführt und die Assoziation zwischen IF-Mustern und dem Vorliegen glomerulärer Nekrosen mittels logistischer Regression untersucht.
76 % aller betroffenen Patienten waren männlich. Das mittlere Alter der Kohorte betrug 50,9 ± 15,5 Jahre, wobei 21,1 % der Patienten bei Diagnosestellung 65 Jahre oder älter waren. Zum Biopsiezeitpunkt lag die mittlere eGFR bei 48,4 ± 29,3 ml/min/1,73 m². 60,1 % der Patienten lagen in der höchsten KDIGO-Risikokategorie für eine Progression. Aktive, nekrotisierende glomeruläre Läsionen wurden bei 14,5 % der Patienten nachgewiesen. Basierend auf der Immunhistologie wurden drei Hauptmuster definiert: (1.) ein „klassisches“ Muster (53,9 %), (2.) ein „Full-House“-Muster (zusätzlich IgG-positiv; 26,1 %) und (3.) ein „reines Komplement“-Muster (9,2 %). Das Vorhandensein von glomerulären Nekrosen war signifikant mit dem IF-Muster assoziiert (p<0,001), wobei Patienten mit einem „Full-House“-Muster mit 30,1 % die höchste Prävalenz von Nekrosen aufwiesen, verglichen mit nur 5,9 % bei den Patienten mit einem „klassischen“ Muster. In der multivariaten Analyse erwies sich das „Full-House“-Muster als starker, unabhängiger Prädiktor für das Auftreten von Nekrosen (odds ratio 11,3; p<0,001).
Zusammenfassend zeigen unsere Daten eine hohe Krankheitslast in einer deutschen IgAN-Kohorte und stellen die traditionelle Sicht der IgAN als reine Erkrankung jüngerer Menschen in Frage. Die immunhistologische Subtypisierung deckt distinkte Endotypen auf, wobei das „Full-House“-Muster mit IgG-Ablagerungen einen Hochrisiko-Endotyp für schwere, nekrotisierende Läsionen darstellt. Diese immunhistochemische Unterklassifikation könnte zukünftig für die Risikostratifizierung und die Auswahl zielgerichteter Therapien bedeutsam sein.
76 % aller betroffenen Patienten waren männlich. Das mittlere Alter der Kohorte betrug 50,9 ± 15,5 Jahre, wobei 21,1 % der Patienten bei Diagnosestellung 65 Jahre oder älter waren. Zum Biopsiezeitpunkt lag die mittlere eGFR bei 48,4 ± 29,3 ml/min/1,73 m². 60,1 % der Patienten lagen in der höchsten KDIGO-Risikokategorie für eine Progression. Aktive, nekrotisierende glomeruläre Läsionen wurden bei 14,5 % der Patienten nachgewiesen. Basierend auf der Immunhistologie wurden drei Hauptmuster definiert: (1.) ein „klassisches“ Muster (53,9 %), (2.) ein „Full-House“-Muster (zusätzlich IgG-positiv; 26,1 %) und (3.) ein „reines Komplement“-Muster (9,2 %). Das Vorhandensein von glomerulären Nekrosen war signifikant mit dem IF-Muster assoziiert (p<0,001), wobei Patienten mit einem „Full-House“-Muster mit 30,1 % die höchste Prävalenz von Nekrosen aufwiesen, verglichen mit nur 5,9 % bei den Patienten mit einem „klassischen“ Muster. In der multivariaten Analyse erwies sich das „Full-House“-Muster als starker, unabhängiger Prädiktor für das Auftreten von Nekrosen (odds ratio 11,3; p<0,001).
Zusammenfassend zeigen unsere Daten eine hohe Krankheitslast in einer deutschen IgAN-Kohorte und stellen die traditionelle Sicht der IgAN als reine Erkrankung jüngerer Menschen in Frage. Die immunhistologische Subtypisierung deckt distinkte Endotypen auf, wobei das „Full-House“-Muster mit IgG-Ablagerungen einen Hochrisiko-Endotyp für schwere, nekrotisierende Läsionen darstellt. Diese immunhistochemische Unterklassifikation könnte zukünftig für die Risikostratifizierung und die Auswahl zielgerichteter Therapien bedeutsam sein.
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Kontakt
Prof. Dr. Peter R. Mertens
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie
Leipziger Str. 44
39120
Magdeburg
Tel.:+49 391 6713236
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