Wissenschaftler der Universität Magdeburg entwickeln Evakuierungsstrategien für Personen mit Beeinträchtigungen
von
Katharina Vorwerk
Ein Wissenschaftlerteam um die Brandingenieurin Dr.-Ing. Andrea Klippel von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickelt erstmals für den Katastrophenschutz anwendbare Evakuierungsstrategien für Personen mit körperlichen, geistigen oder altersbedingten Beeinträchtigungen. Das Forschungsvorhaben ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF geförderten Verbundprojektes "Sicherheit für Menschen mit körperlicher, geistiger oder altersbedingter Beeinträchtigung SiME".
Sicherheitsingenieure, Naturwissenschaftler und Materialforscher wollen gemeinsam mit mittelständischen Unternehmen und Betreibern von Behinderteneinrichtungen bis 2019 beispielhaft Empfehlungen für Sicherheitskonzepte für die Evakuierung von Pflegeeinrichtungen, Seniorenheimen oder Behindertenwerkstätten bei Naturkatastrophen oder Bränden erarbeiten.
"Bisher sind beeinträchtigte Personen, seien es demente oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Senioren, seien es junge Menschen in Behindertenwerkstätten, die auf Rollstühle angewiesen, vielleicht blind oder taub sind, nicht in Evakuierungsmodellen berücksichtigt", so Projektleiterin Dr.-Ing. Andrea Klippel vom Institut für Apparate- und Umwelttechnik der Universität Magdeburg. "Deren Evakuierung aus einer Gefahrenlage stellt Einsatzkräfte und Pflegepersonal vor enorme Herausforderungen. 2012 ereignete sich eine Brandkatastrophe in einer Caritas-Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt. Nach einer Gasofenexplosion verloren 14 Menschen, darunter eine Betreuerin, ihr Leben. Mehr als 85 Menschen mussten evakuiert werden. 14 Menschen erlitten schwere bis mittelschwere Verletzungen durch Rauchgase. Im niedersächsischen Wiefelstede ereignete sich im Oktober 2014 eine Brandkatastrophe in einem Seniorenpflegeheim für demenzkranke Menschen, bei dem ein Mensch ums Leben kam und etwa 25 Menschen, darunter auch Pflegepersonal, durch Rauchgasvergiftungen schwere Verletzungen davon trugen."
Dr.-Ing. Andrea Klippel und ihre Kollegen werden in den nächsten Wochen und Monaten diese und weitere Ereignisse auswerten, Risikoanalysen zu Schadensszenarien für beeinträchtige Personen, Pflegepersonal und Rettungskräfte vornehmen und anschließend Großbrände und worst-case-Szenarien in Alten- und Pflegeheimen sowie in einer Behindertenwerkstatt simulieren.
So erhalten sie belastbare Daten zur Brandausbreitung, zu toxischen Bestandteilen im Brandrauch oder der Temperaturentwicklung, können Wärmestrahlung und Sichtweiten berechnen, Zugänge für Rettungskräfte evaluieren und herausfinden, wie die Nutzung von Hilfsmitteln wie Rollstühlen oder Rollatoren das Bewegungsverhalten der Gruppen beeinflusst.
Die aus den Szenarien gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für Computersimulationen. So können künftig Verbrennungsprozesse effektiv und präziser modelliert und vorhergesagt werden und als Grundlage für Evakuierungsstrategien für Pflegeeinrichtungen und Behindertenwerkstätten dienen.
"Wir wollen mit unserer Forschung bestehende Sicherheitskonzepte, in denen die Evakuierung und Rettung beeinträchtigter Personen nicht inbegriffen ist, neu kalibrieren und Modelle schaffen, mit denen wir künftig Brandentwicklungen und -szenarien verlässlich vorhersagen können", so Brandingenieurin Klippel. Dann wird es möglich, Rettungskräfte, Pflegepersonal, aber auch die Bevölkerung für die Problematik zu sensibilisieren und sie anhand neuer Strategien und Evakuierungsstrategien zu schulen und weiterzubilden.
Das Verbundprojekt wird vom BMBF über eine Laufzeit von drei Jahren mit 1,12 Millionen Euro gefördert.
Sicherheitsingenieure, Naturwissenschaftler und Materialforscher wollen gemeinsam mit mittelständischen Unternehmen und Betreibern von Behinderteneinrichtungen bis 2019 beispielhaft Empfehlungen für Sicherheitskonzepte für die Evakuierung von Pflegeeinrichtungen, Seniorenheimen oder Behindertenwerkstätten bei Naturkatastrophen oder Bränden erarbeiten.
"Bisher sind beeinträchtigte Personen, seien es demente oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Senioren, seien es junge Menschen in Behindertenwerkstätten, die auf Rollstühle angewiesen, vielleicht blind oder taub sind, nicht in Evakuierungsmodellen berücksichtigt", so Projektleiterin Dr.-Ing. Andrea Klippel vom Institut für Apparate- und Umwelttechnik der Universität Magdeburg. "Deren Evakuierung aus einer Gefahrenlage stellt Einsatzkräfte und Pflegepersonal vor enorme Herausforderungen. 2012 ereignete sich eine Brandkatastrophe in einer Caritas-Behindertenwerkstatt in Titisee-Neustadt. Nach einer Gasofenexplosion verloren 14 Menschen, darunter eine Betreuerin, ihr Leben. Mehr als 85 Menschen mussten evakuiert werden. 14 Menschen erlitten schwere bis mittelschwere Verletzungen durch Rauchgase. Im niedersächsischen Wiefelstede ereignete sich im Oktober 2014 eine Brandkatastrophe in einem Seniorenpflegeheim für demenzkranke Menschen, bei dem ein Mensch ums Leben kam und etwa 25 Menschen, darunter auch Pflegepersonal, durch Rauchgasvergiftungen schwere Verletzungen davon trugen."
Dr.-Ing. Andrea Klippel und ihre Kollegen werden in den nächsten Wochen und Monaten diese und weitere Ereignisse auswerten, Risikoanalysen zu Schadensszenarien für beeinträchtige Personen, Pflegepersonal und Rettungskräfte vornehmen und anschließend Großbrände und worst-case-Szenarien in Alten- und Pflegeheimen sowie in einer Behindertenwerkstatt simulieren.
So erhalten sie belastbare Daten zur Brandausbreitung, zu toxischen Bestandteilen im Brandrauch oder der Temperaturentwicklung, können Wärmestrahlung und Sichtweiten berechnen, Zugänge für Rettungskräfte evaluieren und herausfinden, wie die Nutzung von Hilfsmitteln wie Rollstühlen oder Rollatoren das Bewegungsverhalten der Gruppen beeinflusst.
Die aus den Szenarien gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für Computersimulationen. So können künftig Verbrennungsprozesse effektiv und präziser modelliert und vorhergesagt werden und als Grundlage für Evakuierungsstrategien für Pflegeeinrichtungen und Behindertenwerkstätten dienen.
"Wir wollen mit unserer Forschung bestehende Sicherheitskonzepte, in denen die Evakuierung und Rettung beeinträchtigter Personen nicht inbegriffen ist, neu kalibrieren und Modelle schaffen, mit denen wir künftig Brandentwicklungen und -szenarien verlässlich vorhersagen können", so Brandingenieurin Klippel. Dann wird es möglich, Rettungskräfte, Pflegepersonal, aber auch die Bevölkerung für die Problematik zu sensibilisieren und sie anhand neuer Strategien und Evakuierungsstrategien zu schulen und weiterzubilden.
Das Verbundprojekt wird vom BMBF über eine Laufzeit von drei Jahren mit 1,12 Millionen Euro gefördert.
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