Universitätsmedizin Halle (Saale) an innovativem Projekt der Berliner Charité zur Migränetherapie beteiligt
von
Cornelia Fuhrmann
Die Charité - Universitätsmedizin Berlin startet jetzt ein Projekt zur Smartphone-gestützten Migränetherapie mit dem Titel SMARTGEM. Ziel ist es, Patientinnen und Patienten mit häufigen Migräneattacken eine effektive und ortsunabhängige Behandlungsform anzubieten. Die App ist eine Kombination aus Dokumentation, Therapiemodul und Schulung zur Selbsthilfe. Darüber hinaus werden telemedizinische Beratung sowie ärztlich moderierte Foren und Expertenchats angeboten. Das Projekt wird im Rahmen des Innovationsfonds für drei Jahre mit mehr als drei Millionen Euro gefördert.
Das innovative Versorgungsvorhaben unter Konsortialführung der Charité wird in Kooperation mit der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Rostock, der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Halle (Saale), dem Institut für Public Health der Charité, dem App-Entwickler Newsenselab sowie den Krankenkassen AOK Nordost, BKK VBU, IKK gesund plus und der BIG direkt gesund durchgeführt.
Weltweit leiden rund 15 bis 25 Prozent aller Frauen und rund 6 bis 8 Prozent der Männer unter Migräne. Die Schmerzerkrankung führt häufig zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität und auch der Arbeitsfähigkeit. Zur Senkung der Attacken-Häufigkeit werden derzeit medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren eingesetzt. Der Zugang zu medizinischen Kopfschmerzexperten und spezialisierten Schmerztherapeuten ist jedoch im städtischen und vor allem im ländlichen Bereich begrenzt.
"Mit SMARTGEM wollen wir die Wirksamkeit einer ortsunabhängigen, effektiven und auch zeitsparenden Therapieform bei Migräne untersuchen. Für die Patienten erhoffen wir uns eine deutliche Reduktion der Attacken und des Schmerzmittelverbrauchs. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und die Chronifizierung der Erkrankung zu verhindern", sagt Projektleiter Dr. Lars Neeb von der Klinik für Neurologie am Campus Charité Mitte.
Verantwortlicher für das Projekt am Universitätsklinikum Halle (Saale) ist der Leitende Oberarzt Dr. med. Torsten Kraya von der Kopfschmerzambulanz der Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie. Rekrutiert werden Patientinnen und Patienten aus dem gesamten Land Sachsen-Anhalt. Ziel des Projektes am Standort Halle ist eine verbesserte Versorgung von Migräne-Patienten in der Region. "Neu ist der Gedanke, mit Neuen Medien Patientinnen und Patienten mit Migräne in der Fläche zu behandeln. Außerdem ermöglichen uns Chats und Telefonkonferenzen einen engen Austausch mit Fachkolleginnen und -kollegen. Ich halte das insgesamt für ein sehr gutes Konzept, das die Behandlung von Migränepatientinnen und -patienten verbessern kann", sagt Kraya. In der Hochschulambulanz der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Halle (Saale) werden jährlich etwa 1.000 Patientinnen und Patienten behandelt. 75 Prozent davon sind laut Kraya Migräne-Betroffene. "Die Nachfrage in unserer Sprechstunde ist sehr groß", so Kraya.
Mithilfe der Smartphone-App können die Probanden ihre Kopfschmerzen dokumentieren, sodass die Therapie überwacht und gleichzeitig mögliche Auslöser für die Migräneattacken identifiziert werden können. Mit dem integrierten Therapiemodul werden sie bei der Durchführung von Entspannungsverfahren und Ausdauersport unterstützt und in individuellen verhaltenstherapeutischen Ansätzen geschult. Darüber hinaus können sich die behandelnden niedergelassenen Ärzte mit den Neurologen der universitären Kopfschmerzzentren telemedizinisch vernetzen und sich zur Behandlung ihrer Patienten beraten. Für die Probanden selbst werden ärztlich moderierte Foren und Expertenchats angeboten, um so die Kommunikation mit dem Arzt zu verkürzen.
Die Effektivität der neuen Versorgungsform wird in einer kontrollierten Studie mit 1.200 Patienten aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt untersucht. Die Betroffenen müssen an mehr als fünf Tagen im Monat an Migräne leiden und sich erstmalig in der Kopfschmerzambulanz der Charité, der Universitätsmedizin Rostock oder des Universitätsklinikums Halle (Saale) vorstellen. 600 Probanden werden mit der neuen App versorgt, die Vergleichsgruppe erhält die App zur reinen Kopfschmerzdokumentation ohne Zugang zu den erweiterten Funktionen.
Dr. Neeb zur Zukunft des Projekts: "Im Erfolgsfall hat SMARTGEM Modellcharakter für die bundesweite Versorgung von Migräne-Patienten. Das gilt insbesondere in strukturschwachen Regionen."
Innovationsfonds
Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz erhielt der Gemeinsame Bundesausschuss den Auftrag, neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen, und Versorgungsforschungsprojekte, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Verbesserung der bestehenden Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgerichtet sind, zu fördern. Die Bundesregierung hat zu diesem Zweck einen Innovationsfonds aufgelegt. Übergeordnetes Ziel des Innovationsfonds ist eine qualitative Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Die zur Verfügung stehende Fördersumme beträgt in den Jahren 2016 bis 2019 jeweils 300 Millionen Euro. Davon sind 225 Millionen Euro für die Förderung neuer Versorgungsformen und 75 Millionen Euro für die Versorgungsforschung vorgesehen.
Das innovative Versorgungsvorhaben unter Konsortialführung der Charité wird in Kooperation mit der Klinik für Neurologie der Universitätsmedizin Rostock, der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Halle (Saale), dem Institut für Public Health der Charité, dem App-Entwickler Newsenselab sowie den Krankenkassen AOK Nordost, BKK VBU, IKK gesund plus und der BIG direkt gesund durchgeführt.
Weltweit leiden rund 15 bis 25 Prozent aller Frauen und rund 6 bis 8 Prozent der Männer unter Migräne. Die Schmerzerkrankung führt häufig zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität und auch der Arbeitsfähigkeit. Zur Senkung der Attacken-Häufigkeit werden derzeit medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren eingesetzt. Der Zugang zu medizinischen Kopfschmerzexperten und spezialisierten Schmerztherapeuten ist jedoch im städtischen und vor allem im ländlichen Bereich begrenzt.
"Mit SMARTGEM wollen wir die Wirksamkeit einer ortsunabhängigen, effektiven und auch zeitsparenden Therapieform bei Migräne untersuchen. Für die Patienten erhoffen wir uns eine deutliche Reduktion der Attacken und des Schmerzmittelverbrauchs. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und die Chronifizierung der Erkrankung zu verhindern", sagt Projektleiter Dr. Lars Neeb von der Klinik für Neurologie am Campus Charité Mitte.
Verantwortlicher für das Projekt am Universitätsklinikum Halle (Saale) ist der Leitende Oberarzt Dr. med. Torsten Kraya von der Kopfschmerzambulanz der Universitätsklinik und Poliklinik für Neurologie. Rekrutiert werden Patientinnen und Patienten aus dem gesamten Land Sachsen-Anhalt. Ziel des Projektes am Standort Halle ist eine verbesserte Versorgung von Migräne-Patienten in der Region. "Neu ist der Gedanke, mit Neuen Medien Patientinnen und Patienten mit Migräne in der Fläche zu behandeln. Außerdem ermöglichen uns Chats und Telefonkonferenzen einen engen Austausch mit Fachkolleginnen und -kollegen. Ich halte das insgesamt für ein sehr gutes Konzept, das die Behandlung von Migränepatientinnen und -patienten verbessern kann", sagt Kraya. In der Hochschulambulanz der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Halle (Saale) werden jährlich etwa 1.000 Patientinnen und Patienten behandelt. 75 Prozent davon sind laut Kraya Migräne-Betroffene. "Die Nachfrage in unserer Sprechstunde ist sehr groß", so Kraya.
Mithilfe der Smartphone-App können die Probanden ihre Kopfschmerzen dokumentieren, sodass die Therapie überwacht und gleichzeitig mögliche Auslöser für die Migräneattacken identifiziert werden können. Mit dem integrierten Therapiemodul werden sie bei der Durchführung von Entspannungsverfahren und Ausdauersport unterstützt und in individuellen verhaltenstherapeutischen Ansätzen geschult. Darüber hinaus können sich die behandelnden niedergelassenen Ärzte mit den Neurologen der universitären Kopfschmerzzentren telemedizinisch vernetzen und sich zur Behandlung ihrer Patienten beraten. Für die Probanden selbst werden ärztlich moderierte Foren und Expertenchats angeboten, um so die Kommunikation mit dem Arzt zu verkürzen.
Die Effektivität der neuen Versorgungsform wird in einer kontrollierten Studie mit 1.200 Patienten aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt untersucht. Die Betroffenen müssen an mehr als fünf Tagen im Monat an Migräne leiden und sich erstmalig in der Kopfschmerzambulanz der Charité, der Universitätsmedizin Rostock oder des Universitätsklinikums Halle (Saale) vorstellen. 600 Probanden werden mit der neuen App versorgt, die Vergleichsgruppe erhält die App zur reinen Kopfschmerzdokumentation ohne Zugang zu den erweiterten Funktionen.
Dr. Neeb zur Zukunft des Projekts: "Im Erfolgsfall hat SMARTGEM Modellcharakter für die bundesweite Versorgung von Migräne-Patienten. Das gilt insbesondere in strukturschwachen Regionen."
Innovationsfonds
Mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz erhielt der Gemeinsame Bundesausschuss den Auftrag, neue Versorgungsformen, die über die bisherige Regelversorgung hinausgehen, und Versorgungsforschungsprojekte, die auf einen Erkenntnisgewinn zur Verbesserung der bestehenden Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung ausgerichtet sind, zu fördern. Die Bundesregierung hat zu diesem Zweck einen Innovationsfonds aufgelegt. Übergeordnetes Ziel des Innovationsfonds ist eine qualitative Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland. Die zur Verfügung stehende Fördersumme beträgt in den Jahren 2016 bis 2019 jeweils 300 Millionen Euro. Davon sind 225 Millionen Euro für die Förderung neuer Versorgungsformen und 75 Millionen Euro für die Versorgungsforschung vorgesehen.
weitere Informationen :
Universitätsmedizin Halle (Saale)
Kontakt zu Dr. Kraya
Charité - Universitätsmedizin Berlin
Kontakt zu Dr. Neeb
SMARTGEM G-BA