Prof. Dr. Jan Schildmann zum neuen Professor für Geschichte und Ethik der Medizin an Universitätsmedizin Halle (Saale) berufen
von
Cornelia Fuhrmann
Professor Dr. Jan Schildmann ist als Professor und neuer Direktor des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg berufen worden. Er hat zum 1. April 2018 seinen Dienst in Halle angetreten. Bisher war Prof. Schildmann als Professor für Medizinethik an der privaten Wilhelm Löhe Hochschule Fürth und als Facharzt für Innere Medizin am Universitätsklinikum München-Großhadern tätig.
Schildmanns Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Medizinethik, insbesondere dem Bereich der klinischen Ethik, der ihn bereits während des Studiums, das er in Berlin, England, den USA und Spanien absolvierte, fasziniert hat. "Während meines Studienaufenthalts in London war auch ein Kurs zu ethischen, rechtlichen und kommunikativen Aspekten der Medizin verpflichtender Bestandteil. Da habe ich gesehen, welchen Stellenwert diese Thematik in anderen Ländern hat, das kannte ich so aus Deutschland nicht", sagt Schildmann. Ihn habe dieses Thema dann nicht mehr losgelassen, denn "mich interessierten zwar auch die naturwissenschaftlichen Fragestellungen, aber vielmehr noch die geisteswissenschaftliche und vor allem die ethische Perspektive auf die Medizin", wie er sagt.
Nach der Beendigung seines Medizinstudiums 2001 schloss der Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes ein postgraduales Studium "Medical Law and Ethics" (Medizinrecht und Ethik) am renommierten King s College in London an. Seither verfolgt Schildmann parallel sowohl seine medizinische Laufbahn als auch die als Medizinethiker.
Von 2002 bis 2006 arbeitete Prof. Schildmann als Assistenzarzt am Universitätsklinikum Erlangen mit dem Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und klinische Immunologie. Gleichzeitig war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ethik in der Medizin der Universität Erlangen. Während dieser Zeit (2004) wurde er zum Doktor der Medizin promoviert.
2006 wechselte er dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Ruhr-Universität Bochum und wurde 2007 zudem Assistenzarzt am Klinikum Berlin-Buch. Seit 2010 leitete er seine eigene Nachwuchsforschergruppe "Medizinethik am Lebensende: Norm und Empirie" und war ordentliches Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Uni Bochum. 2011 habilitierte Schildmann sich im Fachgebiet "Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin" und erhielt dafür die Lehrbefugnis (Venia legendi). Außerdem ist er seit jenem Jahr Facharzt für Innere Medizin.
"Heutzutage ist der Querschnittsbereich Pflicht, aber zu meiner Zeit gab es Geschichte, Theorie und Ethik noch nicht im deutschen Medizin-Studium", sagt er. Vor allem ethische Aspekte am Lebensende sowie ethische Herausforderungen der Entscheidungsfindung zwischen Medizinern und Patientinnen und Patienten sind ihm ein Anliegen. Seine langjährige klinische Tätigkeit in der Onkologie ist ein Ausgangspunkt für verschiedene ethische Fragen in der Krebsmedizin. Schildmann ist seit Ende 2017 auch Teil eines Forschungsverbunds, der sich mit der Thematik der Sedierung in der spezialisierten Palliativversorgung auseinandersetzt und der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.
Eine Priorität am neuen Dienstort hat die klinische Medizinethik, nämlich in enger Kooperation mit den in der klinischen Praxis Handelnden, Unterstützungsangebote für ethische Konflikte zu entwickeln. "Es geht um passgenaue Angebote für die, die in der Praxis arbeiten. Dazu gehört auch, herauszufinden, wo ethische Probleme im klinischen Alltag auftreten und mit welchen Maßnahmen ethischen Herausforderungen strukturiert begegnet werden kann", sagt Schildmann. Das könne neben der ethischen Einzelfallberatung auch beinhalten, an Visiten oder Tumorboards oder anderen interdisziplinären Fallbesprechungen teilzunehmen.
Wichtig sei, sagt Schildmann, dass man ethische relevante Entwicklungen nicht erst im Nachhinein diskutiere, sondern sich bereits im Prozess mit ihnen auseinandersetze, zum Beispiel zum Einsatz von Genchirurgie oder dem Sammeln von genetischen Daten im Zusammenhang mit der sogenannten "personalisierten Medizin". Ein weiteres wichtiges ethisches Thema ist die Auseinandersetzung mit der Frage, "was wir als Gesellschaft als Prioritäten in der medizinischen Versorgung definieren und wie man den Nutzen sogenannter Innovationen` in der Medizin bestimmen kann", sagt er.
Doch nicht nur die "großen" Fragen beschäftigen den Medizinethiker. Auch Hilfestellung für die Einzelne oder den Einzelnen geben zu können, ist im wichtig. "Patientenverfügungen so zu verfassen und die Voraussetzungen zu schaffen, dass sie auch befolgt werden, gehört dazu", sagt er. Aus diesem Grund befasst sich Professor Schildmann seit mehreren Jahren mit dem sogenannten "Advance Care Planning". Dabei handelt es sich um die Erstellung von Patientenverfügungen mit Hilfe qualifizierter Gesprächsbegleiter sowie einem Ansatz zur regionalen Implementierung von Patientenverfügungen unter Beteiligung aller relevanten Berufsgruppen und Institutionen.
Er freue sich deshalb auf seine Arbeit in Halle: Weil er sich in Lehre und Forschung einbringen und den Forschungsschwerpunkt Epidemiologie und Pflegeforschung unterstützen könne und wegen der spannenden Kooperationen mit den Kliniken des Universitätsklinikums Halle (Saale) und den anderen Fakultäten der Martin-Luther-Universität, die zum Beispiel im Masterstudiengang Medizin-Ethik-Recht zum Ausdruck kommen.
Schildmann ist zudem unter anderem in der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (ZEKO) tätig, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) sowie Section Editor des Journals "BMC Palliative Care".
Schildmanns Schwerpunkt liegt auf dem Bereich Medizinethik, insbesondere dem Bereich der klinischen Ethik, der ihn bereits während des Studiums, das er in Berlin, England, den USA und Spanien absolvierte, fasziniert hat. "Während meines Studienaufenthalts in London war auch ein Kurs zu ethischen, rechtlichen und kommunikativen Aspekten der Medizin verpflichtender Bestandteil. Da habe ich gesehen, welchen Stellenwert diese Thematik in anderen Ländern hat, das kannte ich so aus Deutschland nicht", sagt Schildmann. Ihn habe dieses Thema dann nicht mehr losgelassen, denn "mich interessierten zwar auch die naturwissenschaftlichen Fragestellungen, aber vielmehr noch die geisteswissenschaftliche und vor allem die ethische Perspektive auf die Medizin", wie er sagt.
Nach der Beendigung seines Medizinstudiums 2001 schloss der Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes ein postgraduales Studium "Medical Law and Ethics" (Medizinrecht und Ethik) am renommierten King s College in London an. Seither verfolgt Schildmann parallel sowohl seine medizinische Laufbahn als auch die als Medizinethiker.
Von 2002 bis 2006 arbeitete Prof. Schildmann als Assistenzarzt am Universitätsklinikum Erlangen mit dem Schwerpunkt Hämatologie, Onkologie und klinische Immunologie. Gleichzeitig war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Ethik in der Medizin der Universität Erlangen. Während dieser Zeit (2004) wurde er zum Doktor der Medizin promoviert.
2006 wechselte er dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Ruhr-Universität Bochum und wurde 2007 zudem Assistenzarzt am Klinikum Berlin-Buch. Seit 2010 leitete er seine eigene Nachwuchsforschergruppe "Medizinethik am Lebensende: Norm und Empirie" und war ordentliches Mitglied der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Uni Bochum. 2011 habilitierte Schildmann sich im Fachgebiet "Geschichte, Theorie, Ethik der Medizin" und erhielt dafür die Lehrbefugnis (Venia legendi). Außerdem ist er seit jenem Jahr Facharzt für Innere Medizin.
"Heutzutage ist der Querschnittsbereich Pflicht, aber zu meiner Zeit gab es Geschichte, Theorie und Ethik noch nicht im deutschen Medizin-Studium", sagt er. Vor allem ethische Aspekte am Lebensende sowie ethische Herausforderungen der Entscheidungsfindung zwischen Medizinern und Patientinnen und Patienten sind ihm ein Anliegen. Seine langjährige klinische Tätigkeit in der Onkologie ist ein Ausgangspunkt für verschiedene ethische Fragen in der Krebsmedizin. Schildmann ist seit Ende 2017 auch Teil eines Forschungsverbunds, der sich mit der Thematik der Sedierung in der spezialisierten Palliativversorgung auseinandersetzt und der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.
Eine Priorität am neuen Dienstort hat die klinische Medizinethik, nämlich in enger Kooperation mit den in der klinischen Praxis Handelnden, Unterstützungsangebote für ethische Konflikte zu entwickeln. "Es geht um passgenaue Angebote für die, die in der Praxis arbeiten. Dazu gehört auch, herauszufinden, wo ethische Probleme im klinischen Alltag auftreten und mit welchen Maßnahmen ethischen Herausforderungen strukturiert begegnet werden kann", sagt Schildmann. Das könne neben der ethischen Einzelfallberatung auch beinhalten, an Visiten oder Tumorboards oder anderen interdisziplinären Fallbesprechungen teilzunehmen.
Wichtig sei, sagt Schildmann, dass man ethische relevante Entwicklungen nicht erst im Nachhinein diskutiere, sondern sich bereits im Prozess mit ihnen auseinandersetze, zum Beispiel zum Einsatz von Genchirurgie oder dem Sammeln von genetischen Daten im Zusammenhang mit der sogenannten "personalisierten Medizin". Ein weiteres wichtiges ethisches Thema ist die Auseinandersetzung mit der Frage, "was wir als Gesellschaft als Prioritäten in der medizinischen Versorgung definieren und wie man den Nutzen sogenannter Innovationen` in der Medizin bestimmen kann", sagt er.
Doch nicht nur die "großen" Fragen beschäftigen den Medizinethiker. Auch Hilfestellung für die Einzelne oder den Einzelnen geben zu können, ist im wichtig. "Patientenverfügungen so zu verfassen und die Voraussetzungen zu schaffen, dass sie auch befolgt werden, gehört dazu", sagt er. Aus diesem Grund befasst sich Professor Schildmann seit mehreren Jahren mit dem sogenannten "Advance Care Planning". Dabei handelt es sich um die Erstellung von Patientenverfügungen mit Hilfe qualifizierter Gesprächsbegleiter sowie einem Ansatz zur regionalen Implementierung von Patientenverfügungen unter Beteiligung aller relevanten Berufsgruppen und Institutionen.
Er freue sich deshalb auf seine Arbeit in Halle: Weil er sich in Lehre und Forschung einbringen und den Forschungsschwerpunkt Epidemiologie und Pflegeforschung unterstützen könne und wegen der spannenden Kooperationen mit den Kliniken des Universitätsklinikums Halle (Saale) und den anderen Fakultäten der Martin-Luther-Universität, die zum Beispiel im Masterstudiengang Medizin-Ethik-Recht zum Ausdruck kommen.
Schildmann ist zudem unter anderem in der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (ZEKO) tätig, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) sowie Section Editor des Journals "BMC Palliative Care".
weitere Informationen :
Universitätsmedizin Halle (Saale)
Institut für Geschichte und Ethik der Medizin