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Geschichtsnarrative in Europa zwischen Konflikt und Dialog
Termin:
28.02.2023
Fördergeber:
Daimler und Benz Stiftung
Die Ausschreibung will interdisziplinär angelegte Projektideen aus den Geschichts-, Kultur- und Sozialwissenschaften ermutigen. Die Beteiligung ausländischer Projektpartner ist ausdrücklich erwünscht. Im Mittelpunkt der Fragestellung soll das Spannungsverhältnis von historischen Narrativen stehen, wobei der Zugang sowohl empirisch- analytisch als auch auf die Erarbeitung praktischer Ansätze gerichtet sein kann.
Im Mittelpunkt des aktuellen öffentlichen Interesses stehen die antagonistischen historischen Narrative Osteuropas, doch schließt der europäische Fokus der Ausschreibung auch andere Teile des Kontinents ein, etwa Geschichtserzählungen, die Unabhängigkeitsbestrebungen in Westeuropa begründen sollen. Die deutschen Erfahrungen mit dem Streben nach Überwindung antagonistischer und trennender historischer Narrative können ebenfalls thematisiert werden, sollen jedoch nicht als normatives Modell vorausgesetzt werden.
Konfliktäre historische Narrative müssen nicht in Gänze empirisch falsch sein, doch sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich gegen äußere und/oder innere ,,Feinde" richten und zu diesem Zweck politisch instrumentalisiert werden. Geteilte Narrative wiederum zielen nicht primär auf Konsens oder die Einebnung von Kontroversen, sondern beruhen auf Dialog und der Pluralität von Perspektiven. Die methodischen Standards der Geschichtswissenschaft ermöglichen im Idealfall eine ergebnisoffene Argumentation und Verständigung, können jedoch weder im politischen Raum noch in medialen Öffentlichkeiten auf allgemeine Akzeptanz hoffen. Wo Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit eingeschränkt sind und Geschichtserzählungen verbindlich vorgeschrieben werden, ist die Suche nach geteilten Narrativen und multiperspektivischen Erinnerungen schwierig und riskant. Daher möchte die Ausschreibung neben bisherigen Forschungsprojekten ausdrücklich auch unkonventionelle sowie unerprobte Ideen und Formate ermutigen.
Im Mittelpunkt der Förderung können z. B. stehen:
- Möglichkeiten und Grenzen gemeinsamer bi- oder multinationaler Schulbuchprojekte
- Kontroversen über ,,Geschichtsgesetze", die historische Narrative rechtlich sanktionieren
- Bi- und multinationale zivilgesellschaftliche Initiativen zur Aufarbeitung von Geschichte und zur Ermöglichung unterschiedlich wahrgenommener Erinnerungen
- Kontrastive Analyse von Narrativen in Museen, Erinnerungsritualen und Populärkultur
Beim Förderformat Ladenburger Kolleg handelt es sich um ein in der Regel für einen Zeitraum von drei Jahren gefördertes Forschungs- vorhaben, dessen Ergebnisse publiziert werden. Unter der Leitung eines wissenschaftlichen Koordinators, der die Sprecherfunktion im Verbund einnimmt, wird ein von der Stiftung vorgegebenes Forschungsthema (hier: ,,Geschichtsnarrative in Europa zwischen Konflikt und Dialog") von mehreren Arbeitsgruppen an unterschiedlichen wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland gemeinsam bearbeitet. Die Mitglieder eines Kollegs agieren in hohem Maße frei, legen ihr Forschungsprogramm eigenständig fest und kommen bei regelmäßigen Treffen in der Stiftung zusammen.
Die Stiftung finanziert vorrangig Stellen für Promovierende sowie Reisemittel; Sachmittel können nur in einem sehr begrenzten Umfang bewilligt werden. Nicht beantragt werden können Kosten für Grundausstattung, Overheads sowie Verwaltungskosten. Die Stelle des Koordinators kann nur dann beantragt werden, wenn der Stelleninhaber aktiv an der Forschungstätigkeit des Kollegs teilnimmt. Die Forschungsverbünde Ladenburger Kollegs stehen prinzipiell Wissenschaftlern sämtlicher Disziplinen offen.
Weitere Informationen:
https://www.daimler-benz-stiftung.de/cms/de/forschen/ladenburger-kollegs/539-aktuelle-ausschreibung-fuer-einen-forschungsverbund-geschichtsnarrative-in-europa-zwischen-konflikt-und-dialog.html