"Von der Volks- zur ‚Restschule‘? Hauptschule und Bildungsreform(en) in den 1960er und 1970er Jahren" (Dissertationsprojekt)
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Finanzierung:
Haushalt;
Die Hauptschule ist in den meisten Bundesländern bereits Geschichte. Das lässt schnell vergessen, dass die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler seit der Einführung der Schulform in den 1960er Jahren hier schulisch sozialisiert wurde. Die Hauptschule war im Rahmen eines umfassenden Krisendiskurses über die ‚alte Volksschule‘ aus deren Oberstufe entstanden und kodifizierte mit der Zentralisierung von ländlichen Schulen, der Abkehr vom Konfessionsschulwesen sowie der ‚Verwissenschaftlichung‘ von Lehrerbildung und Unterricht zentrale Wandlungsprozesse des ‚niederen‘ Schulwesens im 20. Jahrhundert. Sie kann somit als Produkt der frühen bundesdeutschen Bildungsreformdiskurse gelten. Gleichzeitig war die Hauptschule bereits zur Zeit ihrer Einführung eine umstrittene Schulform, da die Dreigliederung des Schulwesens mit ihr fortbestand. Dass an dieser Schulform ab Beginn der 1970er Jahre die "Schattenseiten" von Bildungsreform und Bildungsexpansion diskutiert wurden, verweist auch auf einen neuen öffentlichen und wissenschaftlichen Blick auf Schule(n) und gewandelte Ansprüche an schulische Sozialisation insgesamt.
Das Promotionsprojekt nimmt dieses Spannungsfeld zum Ausgangspunkt, um nach Wandel und Persistenz schulischer Bildung sowie nach neuen schulischen Anforderungen an Heranwachsende in den 1960er und 1970er Jahren zu fragen. Es versteht dabei die Bildungsreformdiskurse und die schulpolitische Regulierung des Pflichtschulwesens als wichtige Selbstbeschreibungsdiskurse der bundesdeutschen Gesellschaft. Die Arbeit zielt auch auf eine Historisierung des Sprechens von der ‚Restschule‘, indem sie nach der Konstruktion solcher Kategorien und ihren Folgen für schulpolitisches und schulreformerisches Handeln fragt.
Neben einer Untersuchung bundesdeutscher pädagogischer und schulpolitischer Beiträge stellt sie mit einer Fallstudie zu Nordrhein-Westfalen die politische Aushandlung und die gesellschaftlichen Konflikte über die Umsetzung der Schulreform in den Mittelpunkt.
Das Promotionsprojekt nimmt dieses Spannungsfeld zum Ausgangspunkt, um nach Wandel und Persistenz schulischer Bildung sowie nach neuen schulischen Anforderungen an Heranwachsende in den 1960er und 1970er Jahren zu fragen. Es versteht dabei die Bildungsreformdiskurse und die schulpolitische Regulierung des Pflichtschulwesens als wichtige Selbstbeschreibungsdiskurse der bundesdeutschen Gesellschaft. Die Arbeit zielt auch auf eine Historisierung des Sprechens von der ‚Restschule‘, indem sie nach der Konstruktion solcher Kategorien und ihren Folgen für schulpolitisches und schulreformerisches Handeln fragt.
Neben einer Untersuchung bundesdeutscher pädagogischer und schulpolitischer Beiträge stellt sie mit einer Fallstudie zu Nordrhein-Westfalen die politische Aushandlung und die gesellschaftlichen Konflikte über die Umsetzung der Schulreform in den Mittelpunkt.
Kontakt
Sandra Wenk
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Franckeplatz 1
06110
Halle (Saale)
Tel.:+49 345 5523829
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