Der Tod des Soldaten. Totenkult und bürgerliche Gesellschaft (18.-21. Jh.)
Projektleiter:
Finanzierung:
Projektbewilligung: Förderinitiative "Pro Geisteswissenschaften" (Programm "opus magnum") der Fritz Thyssen Stiftung und der Volkswagenstiftung Manfred Hettling, Der Tod des Soldaten. Politischer Totenkult und bürgerliche Gesellschaft in Deutschland (18. - 21. Jh.) (Lehrstuhlvertretung für drei Semester)
Die bürgerliche Forderung nach Partizipation am Gemeinwesen und nach der Nation als politischer Handlungseinheit prägte die europäischen Gesellschaften seit der Sattelzeit um 1800. Zu dieser revolutionären Transformation gehörte ein politischer Totenkult, der den Tod des Soldaten politisierte und nationalisierte. Das Gedenken an den gefallenen Bürger wurde individualisiert, in Denkmälern verfestigt und mit festen Riten gesellschaftlich memoriert. Das Projekt analysiert die Denkmäler und gesellschaftlichen Erinnerungspraktiken für tote Soldaten in Deutschland von 1813 bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage nach den politischen Legitimationsmustern für den Tod des Soldaten. Mit Hilfe einer idealtypischen Unterscheidung von drei Legitimationsbezügen (auf Personen, Gemeinschaften oder politische Ordnungen) werden die retrospektiven Zuschreibungsmuster politischer Rechtfertigung diachron untersucht. In der Bundesrepublik setzte sich in den Jahrzehnten nach 1945 - im Unterschied zu fast allen anderen westlichen Gesellschaften - eine prinzipielle Delegitimierung des gewaltsamen Todes durch und fand in der zentralen bundesdeutschen Erinnerungsformel, die der "Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" gedenkt, ihren signifikanten Ausdruck. Durch die Auslandseinsätze und die Beteiligung der Bundeswehr an internationalen bewaffneten Konflikten stellt sich jedoch die Notwendigkeit der politischen Legitimation des gewaltsamen Todes erneut. Die international vergleichende Längsschnittstudie analysiert deshalb funktionale Notwendigkeiten, formale Gemeinsamkeiten und nationale Besonderheiten eines politischen Totenkults, der sich nicht nur in Deutschland als Herausforderung für das demokratische Gemeinwesen und seine Erinnerungskultur erweist, den Tod des Soldaten weder zu heroisieren noch zu negieren.
Die bürgerliche Forderung nach Partizipation am Gemeinwesen und nach der Nation als politischer Handlungseinheit prägte die europäischen Gesellschaften seit der Sattelzeit um 1800. Zu dieser revolutionären Transformation gehörte ein politischer Totenkult, der den Tod des Soldaten politisierte und nationalisierte. Das Gedenken an den gefallenen Bürger wurde individualisiert, in Denkmälern verfestigt und mit festen Riten gesellschaftlich memoriert. Das Projekt analysiert die Denkmäler und gesellschaftlichen Erinnerungspraktiken für tote Soldaten in Deutschland von 1813 bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage nach den politischen Legitimationsmustern für den Tod des Soldaten. Mit Hilfe einer idealtypischen Unterscheidung von drei Legitimationsbezügen (auf Personen, Gemeinschaften oder politische Ordnungen) werden die retrospektiven Zuschreibungsmuster politischer Rechtfertigung diachron untersucht. In der Bundesrepublik setzte sich in den Jahrzehnten nach 1945 - im Unterschied zu fast allen anderen westlichen Gesellschaften - eine prinzipielle Delegitimierung des gewaltsamen Todes durch und fand in der zentralen bundesdeutschen Erinnerungsformel, die der "Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft" gedenkt, ihren signifikanten Ausdruck. Durch die Auslandseinsätze und die Beteiligung der Bundeswehr an internationalen bewaffneten Konflikten stellt sich jedoch die Notwendigkeit der politischen Legitimation des gewaltsamen Todes erneut. Die international vergleichende Längsschnittstudie analysiert deshalb funktionale Notwendigkeiten, formale Gemeinsamkeiten und nationale Besonderheiten eines politischen Totenkults, der sich nicht nur in Deutschland als Herausforderung für das demokratische Gemeinwesen und seine Erinnerungskultur erweist, den Tod des Soldaten weder zu heroisieren noch zu negieren.
Schlagworte
Gefallenengedenken, Kriegerdenkmal, bürgerliche Gesellschaft
Kontakt
Prof. Dr. Manfred Hettling
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Emil-Abderhalden-Str. 26-27
06108
Halle (Saale)
Tel.:+49 345 5524270
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