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Singing Nostalgia - Migration Culture and Creativity in South Albania
Projektbearbeiter:
Eckehard Pistrick M.A.
Finanzierung:
Stiftungen - Sonstige;
Diese Promotion versucht, basierend auf ethnologischen Feldforschungen in Südalbanien  zwischen 2007 und 2012, eine kulturelle Perspektive auf das Phänomen Migration in Albanien zu eröffnen. Dabei wird Migration sowohl als gelebte Alltagsrealität, als auch als eine mentale Konstruktion betrachtet. Lokale Dorffeste nehmen in dieser Diskussion als symbolisch besetze Orte der sozialen Auseinandersetzung über Konzepte wie Tradition, Modernität und Authentizität eine zentrale Rolle ein. Gleichzeitig werden in ihnen die sozialen und kulturellen Brüche zwischen verbliebener Dorfbevölkerung und den zu diesen Anlässen heimkehrenden Migranten sichtbar. Methodologisch wurde diese widersprüchliche Realität durch die „Anthropology of Absence“ einer näheren Untersuchung unterzogen. Zudem wurde Migration aus dem Blickwinkel individueller Narrative betrachtet.   Das Konzept der „Abwesenheit“ ist für den Fall Albaniens von entscheidender Bedeutung, da es räumliche, soziale und klangliche Nostalgie (mall) definiert, die im Alltagsleben omnipräsent ist. Diese Nostalgie erweist sich nicht als hinderliches Element, sondern als eine Quelle der Inspiration für lokale Musiker. Sie aktiviert Prozesse der „Übersetzung“ von Migrationserfahrung in Emotionalität und in Gesangspraktiken. Für lokale Sänger steht beim Schaffensprozess das „durchleben“ (përjetoj) der Migrationserfahrung am Anfang eines Liedes. Diese Erfahrung verleiht ihnen die nötige Autorität um in authentischer Art und Weise über Migration zu singen. Das dabei entstehende Migrationslied (këngë kurbeti) besitzt wichtige emotionale und soziale Funktionen für die Dorfgemeinschaft, die in der Arbeit diskutiert werden. Musikalisch handelt es sich um ein Repertoire, das sich zwischen den grundsätzlich entgegengesetzten Polen von Lied (këngë) und Totenklage (vajtim) bewegt. Aus der vergleichenden Analyse von verschiedenen Aufführungskontexten für Migrationslieder geht hervor, dass die Einordnung eines Liedes als Migrationslied von subjektiven Perspektiven und dem jeweiligen Aufführungskontext abhängig ist. Der Begriff „performative category“ wird daher vorgeschlagen um diese Gruppe von Liedern näher zu definieren.

Schlagworte

Albanien, Emotionen, Erinnerung, Migration, Performance, Polyphonie, Südosteuropa

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