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Religiosität in Ostdeutschland. Familiale Kontexte von Tradierung, Abbruch und Neukonstitution
Projektleiter:
Projektbearbeiter:
Dr. phil. Lena Dreier, Dipl. Theol. Anna-Maria von Elm
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Vor dem Hintergrund des in Ostdeutschland gravierenden Rückgangs
kirchlicher Bindungen soll mit dem Bereich der Familie diejenige
gesellschaftliche Sphäre untersucht werden, die für die Weitergabe
bzw. Nichtweitergabe von Religion als zentral erachtet wird. Die
übergreifende Frage lautet, welche familiären Faktoren die
Wahrscheinlichkeit erhöhen oder verringern, dass Menschen sich an
religiösen u.a. Normen und Werten orientieren. Dabei ist beabsichtigt,
der Frage nach den vielfältigen Einflüssen bei der Aneignung,
Weitergabe, dem Abbruch oder der Neuformation von religiösem
Glauben in einem Drei-Generationen-Setting nachzugehen. In einem
methodenpluralen Forschungsansatz kommen qualitative Interviews
mit Großeltern, Eltern, Kindern (jeweils einzeln und
generationsübergreifend gemeinsam) sowie eine Fotodokumentation
zum Einsatz. Untersuchungsleitend ist die Frage, wie religiöse
Sozialisationsprozesse in Familien verschiedener konfessioneller
Struktur und sozioökonomischen Status über mehrere Generationen
hinweg ablaufen. Inwieweit ist Familie als sozialer Möglichkeitsraum
in der Lage, religiöse Traditionen und Erfahrungen zwischen den
Generationen weiterzugeben und den Familienmitgliedern damit
zugleich auch soziale Teilhabe zu ermöglichen? Oder ist die
Weitergabe religiöser Traditionen in einer weitgehend entkirchlichten
und religionslosen Gesellschaft eher mit einem Verlust sozialer
Anschlussfähigkeit verbunden und ist damit die religiöse Tradition in
ihrer sozialen Substanz selbst gefährdet? Welche Strategien
entwickeln Familien, um im Umgang mit kultureller Uneindeutigkeit
oder angesichts widerstreitender sozialer Handlungsanforderungen
ihre religiöse Selbstverortung zu bewahren? Aus der Perspekti-ve der
jungen Generation lautet die Frage, welche Prozesse dazu führen,
dass sie an die Erfahrungen und Prägungen der älteren Generation
anschließen kann oder diese modifiziert oder sich gänzlich von ihnen
abwendet. Ausgehend von der Annahme, dass religiöse
Sozialisationsprozesse einem weitgehend latenten Sinn folgen, setzt
deren Analyse an den Aushandlungsprozessen über kulturelle
Wertmuster zwischen den Generationen einer Familie an. Dabei geht
es auch darum, die aus quantitativen Studien gewonnenen Befunde
über die Transmission von Religiosität an die nachfolgenden
Generationen breiter aufzufächern. Nicht zuletzt soll auch die Frage,
ob der Rückgang kirchlich gebundener Religiosität einen Indikator für
einen Wandel von Religion (Individualisierung) oder für deren
Rückgang schlechthin (Säkularisierung) darstellt, in dem zu
entfaltenden Setting diskutiert werden. So wie der qualitative
Forschungsansatz seinem nicht regelbasierten
Untersuchungsgegenstand religiöser Sozialisation in ihren vielfältigen
Aspekten folgt, so sind aus dem Vorhaben auch keine repräsentativen
Antworten für eine größere Grundgesamtheit zu erwarten. Indes geht
es in einem konzeptuellen Sinne durchaus darum, Repräsentativität
hinsichtlich der Typik der Phänomene herzustellen.
Für mehr Informationen siehe https://religiositaet-in-ostdeutschland.theologie.uni-halle.de/beschreibung/
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