Religion als Experiment und Wissenschaft. Esoterik im globalen Kulturtransfer
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Strömungen wie Okkultismus, Spiritismus und moderne Theosophie sind in ihrer Bedeutung für die Religionsgeschichte über lange Zeit marginalisiert worden. Der Fokus religionsgeschichtlicher Forschung (und Lehre) lag dem gegenüber auf sogenannten "Hochreligionen" oder "Weltreligionen", die damit als gewissermaßen suprahistorische Größen konstruiert und beschrieben wurden.
Aktuelle religionsgeschichtliche Einsichten verdeutlichen dagegen, in welchem Ausmaß anti-materialistische Strömungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Religionsgeschichte - und teilweise auch die Religionsgeschichtsschreibung - geprägt haben, indem sie dem Materialismus auf den durch ihn vorgegebenen Ebenen zu begegnen suchten (Religion als Experiment und Wissenschaft). Dabei sind Positionierungen als Nicht-Religion ebenso zu finden wie der Anspruch eine Über- oder Ur-Religion zu repräsentieren, die auch die "wahre Wissenschaft" von der Religion initiiere.
Der Fokus des Projekts liegt auf der Zeit zwischen 1830 und 1930, wobei jedoch die naturphilosophischen, religionsphilosophischen und theologischen Voraussetzungen dieser Debattenlagen, die v.a. seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entstanden, zu beachten sind. Hier sind auch Ansätze zu verorten, die etwa eine neue Heilkunde mit wissenschaftlichem Anspruch propagierten und zur Anwendung brachten (z. B. F.A. Mesmer).
Neben zentralen Akteuren des Okkultismus (z.B. E. Lévi) und des Spiritismus (z.B. A. Kardec) findet - in neuester Forschung verstärkt - die Theosophische Gesellschaft H.P. Blavatskys Beachtung, die in den globalen Religionsdiskurs verwoben ist. In diesem Zusammenhang sind massiv wirksam gewordene Dichotomien (z.B. "östlich vs. "westlich" oder "religiös" vs. "wissenschaftlich") in ihren historischen Entstehungskontexten zu dekonstruieren, um auf religionsgeschichtlich gesicherter Grundlage die Entstehung moderner Religionen nachzeichnen zu können. Vielfach werden zunächst Akteure und Autoren, wie auch Rezeptionen und Aushandlungsprozesse zu identifizieren sein.
In dieser Hinsicht sind tatsächliche wie vermeintliche Kulturtransfers zu untersuchen. Dabei ist z.B. die Frage von Bedeutung, ob die Verbreitung hinduistischer und buddhistischer Vorstellungen im Kontext moderner Esoterik tatsächlich primär alte östliche Vorstellungen in den Westen transferiert oder ob es Aushandlungs- und Austauschprozesse gegeben hat, durch welche bestimmte Größen (z.B. Reinkarnationsvorstellungen) erst als Bestandteile des religiösen Feldes konstruiert wurden? Im Zusammenspiel mit der sogenannten westlichen Esoterik werden hinduistische, buddhistische wie z.B. auch sufistische Strömungen zu beachten sein, die in historischer Perspektive als Bestandteile des modernen, globalen Religionsdiskurses verstanden werden.
Das Projekt arbeitet auf der Grundlage von Quellenbeständen, die großenteils noch zu erschließen sind, um die religionsgeschichtliche Esoterik-Forschung voranzubringen. Die am Seminar für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie befindliche Sammlung Sehringer beinhaltet seltene und teilweise einmalige Quellen, die für die Erforschung des modernen, globalen Religionsdiskurses von erheblichem Interesse sind.
Aktuelle religionsgeschichtliche Einsichten verdeutlichen dagegen, in welchem Ausmaß anti-materialistische Strömungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts die Religionsgeschichte - und teilweise auch die Religionsgeschichtsschreibung - geprägt haben, indem sie dem Materialismus auf den durch ihn vorgegebenen Ebenen zu begegnen suchten (Religion als Experiment und Wissenschaft). Dabei sind Positionierungen als Nicht-Religion ebenso zu finden wie der Anspruch eine Über- oder Ur-Religion zu repräsentieren, die auch die "wahre Wissenschaft" von der Religion initiiere.
Der Fokus des Projekts liegt auf der Zeit zwischen 1830 und 1930, wobei jedoch die naturphilosophischen, religionsphilosophischen und theologischen Voraussetzungen dieser Debattenlagen, die v.a. seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entstanden, zu beachten sind. Hier sind auch Ansätze zu verorten, die etwa eine neue Heilkunde mit wissenschaftlichem Anspruch propagierten und zur Anwendung brachten (z. B. F.A. Mesmer).
Neben zentralen Akteuren des Okkultismus (z.B. E. Lévi) und des Spiritismus (z.B. A. Kardec) findet - in neuester Forschung verstärkt - die Theosophische Gesellschaft H.P. Blavatskys Beachtung, die in den globalen Religionsdiskurs verwoben ist. In diesem Zusammenhang sind massiv wirksam gewordene Dichotomien (z.B. "östlich vs. "westlich" oder "religiös" vs. "wissenschaftlich") in ihren historischen Entstehungskontexten zu dekonstruieren, um auf religionsgeschichtlich gesicherter Grundlage die Entstehung moderner Religionen nachzeichnen zu können. Vielfach werden zunächst Akteure und Autoren, wie auch Rezeptionen und Aushandlungsprozesse zu identifizieren sein.
In dieser Hinsicht sind tatsächliche wie vermeintliche Kulturtransfers zu untersuchen. Dabei ist z.B. die Frage von Bedeutung, ob die Verbreitung hinduistischer und buddhistischer Vorstellungen im Kontext moderner Esoterik tatsächlich primär alte östliche Vorstellungen in den Westen transferiert oder ob es Aushandlungs- und Austauschprozesse gegeben hat, durch welche bestimmte Größen (z.B. Reinkarnationsvorstellungen) erst als Bestandteile des religiösen Feldes konstruiert wurden? Im Zusammenspiel mit der sogenannten westlichen Esoterik werden hinduistische, buddhistische wie z.B. auch sufistische Strömungen zu beachten sein, die in historischer Perspektive als Bestandteile des modernen, globalen Religionsdiskurses verstanden werden.
Das Projekt arbeitet auf der Grundlage von Quellenbeständen, die großenteils noch zu erschließen sind, um die religionsgeschichtliche Esoterik-Forschung voranzubringen. Die am Seminar für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie befindliche Sammlung Sehringer beinhaltet seltene und teilweise einmalige Quellen, die für die Erforschung des modernen, globalen Religionsdiskurses von erheblichem Interesse sind.
Kontakt
Prof. Dr. Daniel Cyranka
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Institut für Systematische Theologie, Praktische Theologie und Religionswissenschaft
Frankeplatz 1
06110
Halle (Saale)
Tel.:+49 345 5523080
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