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Multiple spaces: Decentralising the French colonial empire (16th-19th centuries)
Finanzierung:
Stiftungen - Sonstige;
Conference on the French colonial empire

Die Forschung zu den frühneuzeitlichen Kolonialreichen ist seit einigen Jahrzehnten im Umbruch. Während Kolonialreiche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als politische Gebilde interpretiert wurden, in denen ein starkes Zentrum Ressourcen von der Peripherie ausbeutet, geriet dieses Modell zunehmend in die Kritik. Es wird stattdessen betont, dass sich in vermeintlichen Peripherien selbst Zentren herausbilden konnten und dass die Herrschaftsausübung durch das Zentrum in vielen Regionen schwach und das Ergebnis von Verhandlungen war. Auch schufen die Begegnungen von Europäern mit Völkern in Übersee hybride Wirklichkeiten, die keineswegs mit dem klassischen Zentrum/Peripherie-Modell vereinbar sind. Angesichts der Befunde der neueren Forschung, kann man sogar Zweifel hegen, ob der Begriff "Imperium" nicht vielfach auf die falsche Spur lenkt.
Im Falle des französischen Kolonialreichs kontrastieren die Ergebnisse dieser Forschungsrichtung mit den grundlegenden Organisationsprinzipien, nach denen das Reich aufgebaut wurde, besonders stark. Der offiziellen politischen und juristischen Logik nach waren die Überseeniederlassungen nichts anderes als Teile Frankreichs, über die der König mithilfe von Gouverneuren und Intendanten herrschte. Der französische Staat baute deshalb eine zentralisierte Kolonialverwaltung auf, die sich durch eine intensive Berichterstattung vor dem Zentrum verantwortete. Auf den ersten Blick scheint im französischen Kolonialreich wenig Platz für Polyzentrizität oder örtliche hybride Ordnungsmuster gegeben zu haben. Und doch haben Untersuchungen vor allem zu Amerika gezeigt, dass in den Territorien, die aus Sicht des Mutterlands Peripherien waren, Politik und Gesellschaft oft nach ganz anderen Logiken funktionierten als von Paris und Versailles vorgesehen.
Das Ziel der Tagung ist es, das Potenzial unterschiedlicher Ansätze, die zu einer Dezentrierung des Blicks auf die Imperialgeschichte einladen, für die Geschichte des französischen Kolonialreichs in der Frühen Neuzeit auszuloten. Dabei soll die Vielfalt der Räume untersucht, in denen Franzosen agierten, Räumetypen ausgemacht, und die Verbindungen zwischen diesen Räumen in den Blick genommen werden. Es soll auch diskutiert werden, in welchen Fällen und inwiefern der Begriff Imperium angemessen ist.
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