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Innovationsuniversität Halle?
Projektleiter:
Prof. Dr. Daniel Fulda , Prof. Dr. Andreas Pecar
Finanzierung:
Fördergeber - Sonstige;
Die Tagung "Innovationsuniversität Halle? Neuheit und Innovation als historische und als historiographische Kategorien" fand im Juni 2016 in Engi (Schweiz) statt. Die gleichnamige Fortsetzung, auf der weitere wichtige Aspekte des Themas präsentiert und diskutiert wurden, schloss im November im IZEA in Halle an. Die Tagung sollte unter anderem klären, inwiefern die Deutungsfigur von der Universität Halle als Stätte wissenschaftlicher und universitärer Innovation mit zeitgenössischen Ansprüchen und Denkweisen im Einklang steht oder ob sie nachträglich konstruiert wurde, um der Universität im Rahmen einer allgemeinen Aufklärungsgeschichte der Gelehrsamkeit im Alten Reich eine besondere Bedeutung zuzuschreiben und diese Universität - gemeinsam mit den später gegründeten Universitäten in Göttingen und Berlin - einem neuen Typus ‚Reformuniversität‘ zuzuordnen, dem im Rahmen einer allgemeinen Modernisierungserzählung der Universität eine entscheidende Rolle zugekommen sei. Ziel war es, ‚Innovation / Neuheit‘ nicht unreflektiert als Kategorie der Wissenschaftsgeschichte zu verwenden, sondern die Differenz zwischen der Leitfunktion dieser Kategorie in der modernen, retrospektiven Wissenschaftsgeschichtsschreibung auf der einen Seite und ihrer keineswegs selbstverständlichen, sondern immer erst festzustellenden Orientierungsfunktion in der historischen Praxis der Gelehrten, Studenten und Wissenschaftler, der weltlichen und geistlichen Autoritäten sowie des Publikums auf der anderen im Auge zu behalten.

Als Ergebnis des Projekts kann festgehalten werden: Neuerungsansprüche, Innovationsstreben und Aufklärungsprogrammatik waren um 1700 ganz generell im deutschen Sprachraum etwas, das neu war oder, was die ziemlich alte Rede vom Neuen angeht, ein neues, modernes Fundament erhielt. Sie gehörten noch nicht zur mentalen Normalausstattung von Wissenschaftsinstitutionen, sondern wurden allererst dazu, und dies nicht an allen Orten gleichmäßig. In Halle vollzog sich die Formulierung solcher Ansprüche, solchen Strebens und solcher Programmatik besonders früh. Von daher lässt sich die These von der Avantgarderolle der Fridericiana erhärten. Neuerungsansprüche, Innovationsstreben und Aufklärungsprogrammatik sind charakteristisch für die Frühphase der Universität Halle. Kein bloßes Wortspiel ist es zu summieren, dass das eigentlich Neue an der neugegründeten Universität Halle der Neuerungsanspruch war, der von einigen ihrer Protagonisten erhoben wurde. Zuspitzend lässt sich sagen, dass die Innovationsleistung zuallererst darin bestand, dass einige Gelehrte der Fridericiana über ein Konzept von ‚Innovation‘ verfügten bzw. dieses ausbildeten (ohne sich dieses Worts zu bedienen) und es auszuführen unternahmen
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