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Expansion der Hochschulbildung und Akademisierung der Beschäftigung
Projektbearbeiter:
Dr. Annett Maiwald, Dr. Annemarie Matthies, Dr. Christoph Schubert
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Im Zentrum der sowohl öffentlich als auch bildungspolitisch geführten Debatte um eine "Überakademisierung" in Deutschland stehen die stetig wachsende Anzahl von Hochschulabsolventen und die Effekte, die dies auf das Beschäftigungssystem habe. Dabei fällt auf, dass diese Debatte kaum mit Blick auf die Befunde vorliegender wissenschaftlicher Untersuchungen zum Verhältnis von akademischer Bildung in ihrer Expansion und der Entwicklung der Akademikerbeschäftigung geführt wird. Untersuchungen zeigen, dass das Beschäftigungssystem in Deutschland - entgegen vieler Vorhersagen - die beständig wachsende Zahl an Hochschulabsolventen bislang weitgehend absorbiert hat. Aufs Ganze gesehen mussten Absolventen dabei weder Einkommensverluste noch eine Verschlechterung ihrer Platzierung innerhalb der Arbeitsorganisationen hinnehmen. Die Akademisierung drückt sich insofern nicht nur in der beständigen Zunahme der Anzahl und des Anteils akademisch Ausgebildeter im Beschäftigungssystem, also auf Seiten des Arbeitsvermögens, aus. Auch die beruflichen Stellen scheinen in ihren Ausprägungen insgesamt der Akademisierungsdynamik der Absolventen zumindest nicht zu widersprechen. Während statistische Befunde in Richtung einer Akademisierung sowohl des Arbeitsvermögens als auch der Arbeitsstellen weisen, sind die Gründe für diese Entwicklung allerdings weitgehend ungeklärt.

Anhand exemplarischer Fallstudien für ausgewählte anwendungsbezogene Studienfächer und entsprechende Berufsfelder - Frühpädagogik, Klinische Psychologie und Wirtschaftsinformatik - untersucht das Forschungsprojekt die Akademisierungsdynamik und deren Logik mit Blick auf die Hervorbringung des akademischen Arbeitsvermögens in den Universitäten und Hochschulen sowie auf die Konstruktion der Stellen für akademisches Personal in den Arbeitsorganisationen. Es soll gezeigt werden, ob und - wenn ja - welche konkreten wechselseitigen Bezugnahmen zwischen einerseits der Konstruktion und Typisierung des akademischen Arbeitsvermögens in Hochschulen und andererseits der Konstruktion und Typisierung von Arbeitsstellen in den entsprechenden Feldern des beruflichen Handelns bestehen. Dabei wird auf Seiten der Typisierung des Arbeitsvermögens die Einrichtung und Implementierung anwendungsbezogener Studienfächer im Zusammenhang mit der Differenzierung der für diese relevanten Wissenschaftsdisziplinen untersucht.

Während in der vorherrschenden Debatte um "Überakademisierung" unterstellt ist, dass die Hochschulen einen "Qualifikationsbedarf" bedienen, der in der Arbeitswelt entstünde, steht im Projekt die Frage im Zentrum, ob und inwiefern die Expansion der Hochschulbildung nicht selbst Stellen für Akademiker erzeugt; anders gesagt: Ob die Hochschulen nicht jenen "Bedarf" mithervorbringen, den sie befriedigen.

Schlagworte

Hochschulbildung, Überakademisierung

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