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Distinktion im Gymnasialen? Prozesse der Habitusbildung an 'exklusiven' höheren Schulen
Projektbearbeiter:
M.A. Lena Dreier, Dr. Mareke Niemann, Dr. Anja Gibson
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Das Teilprojekt "Prozesse der Habitusbildung an exklusiven höheren Schulen" wendet sich einem Teilbereich der höheren Bildung zu - pädagogisch und inhaltlich besonders profilierten Gymnasien, die teilweise eine lange Tradition aufweisen, aber auch reformorientierte und auf aktuelle globale Entwicklungen antwortende Neugründungen sein können. Wir sprechen zusammenfassend und sicherlich vereinfachend von 'exklusiven' Gymnasien und zählen dazu jene Schulen, die durch ein besonderes Erziehungs- und Bildungsprofil, durch hohe Leistungsansprüche und auch besondere fachliche Profile gekennzeichnet sind.
Im Kontrast zur verstärkten öffentlichen Debatte um exzellente Leistung oder der Bildung der Leistungsspitze und Besten wissen wir in Deutschland bislang aber nur wenig über diese Schulen. Deswegen nehmen wir mit unserer Studie exklusive Gymnasien in ausgewählten Bildungsregionen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen in den Blick. Dabei stehen zwei Perspektiven im Zentrum: Zum einen wenden wir uns den Gymnasien auf der institutionellen Ebene zu. Bedeutsam sind hier die Bildungs-, Erziehungs- und Unterrichtsentwürfe und deren Umsetzung in den Schulen, die Entwürfe "richtig" oder "exzellent" erzogener und gebildeter Schülerinnen und Schüler sowie die Bedeutung, die derartigen Gymnasien für die höhere Bildung, die gesellschaftliche Entwicklung und die Region beigemessen wird. Zum anderen - und hauptsächlich - stehen die Schülerinnen und Schüler dieser Gymnasien im Mittelpunkt. In einer bildungsbiographischen Längsschnittstudie, von der 8. Klasse bis ca. acht Monate nach dem Abitur, werden die Bildungsprozesse und die Bedeutung der schulischen Erfahrung für die Persönlichkeitsentwicklung, kurz: die Entstehung und Veränderung des Bildungshabitus an exklusiven Gymnasien im Verlauf der Jugend untersucht.
Wir erheben Schuldokumente, führen Experteninterviews mit Schulleitungen und Lehrern durch, stützen uns auf Gruppendiskussionen mit Lehrkräften und erheben vor allem bildungsbiographische Interviews mit Schülern zwischen 14 und 19 Jahren. Die Auswertung erfolgt mittels sequenzanalytischer rekonstruktiver Interpretationsverfahren. Die Studie lässt wichtige Erkenntnisse erstens über die Bedeutung, die Situation und die institutionelle Verfasstheit exklusiver Gymnasien in Regionen der höheren Bildungslandschaft und zweitens über das Zusammenspiel der Bildungs- und Erziehungsentwürfe der Schulen mit den biographischen Bildungsprozessen und der Bedeutung der Schulen für die Entwicklung des Bildungshabitus auf Seiten der Schülerinnen und Schülern erwarten.

Anmerkungen

Fortführung des TP 04 im Rahmen der DFG-Forschergruppe (FOR 1612) "Mechanismen der Elitebildung im deutschen Bildungssystem" am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung (ZSB)

Schlagworte

Elite, Gymnasium, Habitus, Schulprofil, Schüler, Schülerbiographie
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