Arbeitstitel: Der Typus in der Märchenillustration. Orientierungen von Grundschulkindern zu aktuellen Märchenbilderbüchern

Seit ihrer Entstehung haben sich zahlreiche Illustrator*innen schöpferisch mit den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm auseinandergesetzt. Durch deren individuelle Bearbeitung wurden die Texte gedeutet und mit Bildern angereichert, welche sich über die Zeit hinweg in bestimmten Bildmotivkonstellationen zu einem Kanon verdichtet haben. Während der Aneignung der Märchen im Zuge der literarischen Sozialisation bildet sich bei den Rezipierenden ein Schema zum Märchenbild heraus, das als deutungsunterstützende Schablone bei der Bildbetrachtung über neue Darstellungen gelegt werden kann. Um diese sichtbar zu machen, wurden in einer qualitativen Erhebung Grundschüler*innen aufgefordert, ihre bildlichen Vorstellungen zum Märchen Hänsel und Gretel (KHM 15) so zu beschreiben, dass dieses von der Versuchsleitung skizziert werden konnte. Im Anschluss wurden verschiedene aktuelle Bilderbücher zum gleichen Märchen betrachtet, um Zugänge der Kinder offenzulegen. Alle Erhebungsmomente wurden videografiert und in Transkripte überführt. Das Dissertationsprojekt hat das Ziel, mit Hilfe der Dokumentarischen Methode rezeptionsleitende Orientierungen zu rekonstruieren.