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"Alltägliches (Fremd-)Betreuen - Empirische Annäherungen an die (Betreuungs)Praxis institutioneller Kindertagesbetreuung im U3-Bereich"
Finanzierung:
Haushalt;
Abstract:
Der Bund initiierte 2005 durch das sogenannte Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG) eine Initiative, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit auch für Eltern jüngerer Kinder (speziell für Unter-Dreijährige) garantieren zu können. Im sogenannten Kinderförderungsgesetz (KiFöG) schlugen sich diese Argumente 2008 nieder. Seit dem 01.08.2013 wird allen Kindern ab dem vollendeten 1. Lebensjahr ein Anspruch auf einen Ganztagsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in Einrichtungen der Kindertagespflege zugesprochen (§24 (2) SGB VIII). Außerfamiliale Betreuung von Kindern gilt damit als eine öffentlich institutionalisierte Praxis in der Gestaltung des Alltags von Eltern und Kindern und gehört damit zu zeitgenössischer familialer Lebensführung in Deutschland. In Diskursen der Pädagogik der frühen Kindheit ist eine dezidiert soziologische bzw. institutionentheoretische Auseinandersetzung mit dem Betreuungsbegriff selbst eher marginalisiert vorzufinden (vgl. Bilgi/Sauerbrey/Stenger 2020). Betreuung fungiert bislang lediglich als spezifische (Ausgangs)Lage beziehungsweise als Modus der rechtlichen Regulierung von Zuständigkeiten Erwachsener für Kinder. Erst durch das Hinzunehmen der Kategorien Bildung oder Erziehung erhält der Begriff der Betreuung im frühpädagogischen Kontext eine sinnhafte Aufladung. Und zwar, so die These, in dem die quantitativ verbrachte Zeit in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung qualitativ-sinnhaft angereichert wird und durch spezifische pädagogische Konzepte oder Qualitätssiegel nach außen legitimiert werden muss bzw. kann.
In der geplanten Promotion soll eine empirische Annäherung an frühpädagogische Debatten um Betreuungs-Praxis geleistet werden. Ziel ist es, über empirisch erhobene Tätigkeitsprotokolle, teilnehmende Beobachtungen des frühpädagogischen Berufsalltags sowie leitfadengestützte Interviews mit den Professionellen selbst einen Einblick in die spezifisch kulturell bedingten Praktiken des frühpädagogischen Betreuens zu erlangen. Die Heuristik, die der Arbeit zugrunde liegt, orientiert sich methodologisch an Elementen aus der Praxistheorie und des Prozessmodells alltäglicher Lebensführung. Der Begriff Betreuung kann über einen solch analytischen Zugang gänzlich anders in den Blick genommen werden. Betreuendes Handeln wird über eine zeitliche und räumliche Abfolge von empirisch spezifischen BetreuungsTÄTIGKEITEN analytisch aufgebrochen und inhaltlich darstellbar gemacht werden. Ein so möglich werdender unverstellter Einblick in das Tun des Betreuens macht den Prozess "der beständigen Hervorbringung des Sozialen" (Schäfer 2016: 13) durch "inkorporiertes >>implizites<< Wissen bzw. tacit knowledge" (Schäfer 2016: 13) und die Herausarbeitung spezifisch alltäglicher Betreuungs-Praktiken möglich.

Bilgi, O./Sauerbrey, U./Stenger, U. (2021): Betreuung - ein frühpädagogischer Grundbegriff? Weinheim: Juventa.
Schäfer, H. (2016): Praxistheorie. Ein soziologisches Forschungsprogramm. Bielefeld: transcript.

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