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Zivile Erinnerungsgemeinschaften im transnationalen Raum und Affirmation des Nanking-Massakers
Projektbearbeiter:
Theresia Peucker
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Die Erinnerung von Ereignissen im zweiten Weltkrieg bzw. dem asiatisch-pazifischen Krieg ist seit Jahrzehnten ein Gegenstand erbitterter Debatten.  Mit dem Ableben der Generation der Überlebenden ist historische Erinnerung en vogue . Gleichzeitig wird die Frage nach der Integration des Erfahrungsgedächtnis[ses] dieser Zeitzeugen in das kulturelle Gedächtnis (Assmann) nachfolgender Generationen zum Kampfgebiet.
Als eine der am längsten währenden Debatten in Ostasien gilt die gespannte Auseinandersetzung über das Ausmaß von Grausamkeiten durch Soldaten der japanischen China-Interventionsarmee bei der Einnahme von Nanking am 13.12.1937. In Japan und seinen Nachbarländern steht dieses Ereignis spätestens seit den 1980er Jahren im Fokus von Erinnerung und Historiographie. Akteure der Befürworter der Existenz des Nanking-Massakers als geschichtlicher Fakt wie auch die Leugnerseite werden sich aus Anlass dieses Jahrestages als Kommentatoren und Deutungsinstanzen massenmedial in Szene setzen.  Äusserungen von Repräsentanten der sog. Fraktion der Leugner auf massenmedialer Ebene finden seit Jahrzehnten in der weltweiten Presse besondere Beachtung und provozieren empörte Gegenreaktionen. Dies betrifft  v.a. die im Rahmen des asiatisch-pazifischen Krieges von invasorischen Handlungen betroffenen Nachbarländer. Die Ansichten der stärker vernehmbaren Stimmen japanischer konservativer Gruppen übertönen in der Öffentlichkeit die (Stimmen) von progressiven Gemeinschaften . Auch bei Forschungsaktivitäten über die Akteure im Diskursbereich Nanking-Massaker wird der Fokus tendenziell auf Aktivitäten der Leugnerseite gelegt.
Das Projekt stellt heraus, dass die Diversität der Akteure und Auffassungen im Diskurs um das Nanking-Massaker weitaus größer ist, als außerhalb Japans massenmedial stereotypisierend kommuniziert wird. Organisationen im akademischen und außerakademischen Sektor interagieren auf der (trans)nationalen Ebene zur Aufklärung über das Nanking-Massaker. Diese Akteure produzieren gleichzeitig diskursiv Bestandsaufnahmen zur Gegenwart Japans und seinen Nachbarn. Die Vielfalt der Art und Weisen von Erinnerung an nationale und koloniale Historie Japans rückt hierbei in das Blickfeld. Angesichts der starken massenmedialen Präsenz der Leugner und den heftigen Reaktionen, die diese provozieren, fokussiert das Projekt auf die Analyse der anderen Seite zur Erweiterung des Spektrums des Akteursspektrum. Eine weitere Intention des Vorhabens ist es, durch das Aufzeigen transnationaler Forschungs- und Erinnerungsaktivitäten zum Nanking-Massaker dieses als part of a newly transnational memory of World War II (Gluck) zu betrachten, anstatt wie bisher lediglich als Teil jeweils unterschiedlich geschriebener nationaler Geschichten.

Schlagworte

Erinnerungskultur, Nanking-Massaker, Zivilgesellschaft, transnationale NGOs
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