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Die Paulusbriefe als rhetorische Performance
Finanzierung:
Haushalt;
Im Rahmen der rhetorischen Untersuchung der Briefliteratur des Neuen Testaments wird vorausgesetzt, dass die briefliche Mitteilung wesentliche Gemeinsamkeiten mit der mündlichen Kommunikation hat und deshalb unter den Regeln der antiken Rhetorik untersucht werden kann. Auch antike Theoretiker der Briefgattung sehen Gemeinsamkeiten zwischen mündlicher Rede und brieflicher Kommunikation (z.B. Ps.-Demetrios, Typoi Ep. 11/4; Demetrios, de elocutione 223-235; Dio Chrysostomus, Discourse 18.18; Cicero, Qu.fr. 1.1.45, Att. 12.53, fam. 15.19.1 u.ö.). Zu berücksichtigen ist auch die noch wesentlich von Mündlichkeit bestimmte Kultur der Antike.
Wenn die Paulusbriefe in den Gemeinden vorgetragen wurden, dann hatte dieser Vortrag den Charakter einer Performance. Der Leser bereitete sich darauf vor, wie er sich für eine öffentliche Rede oder eine Rolle im Theater vorbereiten würde. Wie in der Antike üblich, war die Performance geprägt durch eine lebendige Interaktion zwischen Vortragendem und Publikum. Aber auch das Publikum untereinander hatte lebendigen Austausch, zumal die übliche Sitzordnung es möglich machte, dass sich die Zuschauer gegenseitig beobachten konnten.
Ziel der Untersuchung sind die Methoden, die Paulus in seinen Briefen verwendet, um unterschiedliche Gruppen oder gegeneinander stehende Parteien im Publikum anzusprechen und zwischen ihnen eine Interaktion auszulösen. Das kann zum Beispiel eine Interaktion sein, die Spannungen zu überwinden hilft und das gegenseitiges Verständnis stärkt. Die Untersuchung zeigt, dass es zur rhetorischen Methode des Paulus gehört, abwechselnd beide Seiten anzusprechen und jeweils die andere Seite aufzuwerten. Es werden außerbiblische Quellen - antike Werke über Rhetorik, aber vor allem antike Briefliteratur - einbezogen, insofern sie Parallelen für die rhetorische Strategie des Paulus bieten. Ziel des Projekts ist es, zum Verständnis von Textaussagen und Textstrukturen der neutestamentlichen Briefe beizutragen, die ohne die Kenntnis dieser antiken rhetorischen Strategien unklar bleiben oder fehlgedeutet werden.

Schlagworte

Brief, neutestamentlicher
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