Ausgrabungen in der Terrassenanlage Nazarlebi, Kachetien (Ostgeorgien). Gemeinsames Grabungsprojekt mit der Ilia State University Tbilisi, Prof. Paata Bukhrashvili, in einer von einem doppelten Terrassenring umgebenen Anlage am Südrand der Shiraki-Ebene nahe der Kreisstadt Dedoplistskaro (ca. 13.-9. Jh. v. Chr.)

Im Jahr 2017 konnten erste georgisch-deutsche Grabungen in der ovalen Terrassenanlage Nazarlebi am Südrand der Shiraki-Ebene nahe der Kreisstadt Dedoplistskaro (Kachetien, Ostgeorgien) durchgeführt werden. Die Unternehmung wurde von der Deutschen Orient-Gesellschaft e.V. finanziert (Anschub). Im östlichen Wallbereich der oberen Terrasse konnten bescheidene Strukturen, u a. ein Tordurchgang, freigelegt werden. Die vorläufige Sichtung der Keramik hat die bereits früher vermutete Datierung in die Späte Bronze- und Frühe Eisenzeit (ca. 13.-9. Jh. v. Chr.) bestätigt. Im Jahr 2018 konnten die Grabungen mit HSP-Mitteln der MLU fortgesetzt werden. An der höchsten Stelle der Anlage wurde ein Teil eines ringförmigen Heiligtums freigelegt, zu dem ein Bronzehortfund mit insgesamt 484 Gegenständen (v. a. Waffen) gehört. Ein Vorbericht über 2017-8 ist in den Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft zu Berlin 151 (2019) 271-294, erschienen. 2019 konnte mit der Unterstützung der Gerda Henkel Stiftung Düsseldorf das ringförmige Heiligtum mit seiner zweischaligen Steinmauer fast komplett erfasst werden. Es ähnelt Shilda im Alazanital. Direkt vor der Mauer, wie 2018, fanden sich zwei weitere Horte, diesmal in Gefäßen und bestehend aus Bronzeschmuck sowie Perlen verschiedener Materialien. Ein zweiter Arbeitsbereich war die Untere Terrasse Nord mit dem Zweck, die in der Magnetik (J. Fassbinder, Juli 2018) sichtbaren rechteckigen Strukturen zu klären. Die Grabungen werden 2020 und voraussichtlich auch 2021 fortgesetzt.