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Wandel im individuellen Engagement sowie neue und innovative Organisations(re)formen
Projektleiter:
Dr. Holger Backhaus-Maul , Prof. Dr. Karsten Speck
Finanzierung:
Stiftungen - Sonstige;
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Ammerländer Heerstraße 114-118
26129 Oldenburg

Prof. Dr. Karsten Speck (Projektleitung)
karsten.speck@uni-oldenburg.de

Hannah Prömper (wissenschaftliche Mitarbeiterin)
hannah.proemper@uni-oldenburg.de

Keanu Kawald (studentische Hilfskraft)

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Forschungsinstitut
Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ)
Große Steinstraße 79-80
06108 Halle

Dr. Holger Backhaus-Maul (Projektleitung)
holger.backhaus-maul@paedagogik.uni-halle.de

Dr. Enrica Audano (wissenschaftliche Mitarbeiterin)
enrica.audano@paedagogik.uni-halle.de

Fenja Aey (studentische Hilfskraft)

Fördermittelgeber:in: Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE)

Kooperationspartner*innen:

Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e. V. (Berlin)

Stiftung Aktive Bürgerschaft (Berlin)

In demokratischen Gesellschaften ist Engagement, so die Fachdebatte, hoch bedeutsam, kann fortlaufend deren sozialmoralische Grundlagen erzeugen und erneuern, die politische Legitimation des demokratischen Institutionensystems sichern und zur gesellschaftlichen Integration und zum Zusammenhalt beitragen (Backhaus-Maul 2024).

Engagement ist ein integraler Bestandteil sozialen Wandels, sei es als dessen „Treiber“, Gegenstand oder Ergebnis. Es wird nach wie vor zumeist dauerhaft und verbindlich in relativ formalisierten Kontexten erbracht; gleichzeitig zeichnet sich seit Jahrzehnten ein stärker werdender Trend in Richtung Individualisierung, Spontanität, Kurzfristigkeit und Selbstorganisation im Engagement ab (Speck et al. 2024, Simonson et al. 2022).

Wie alles Gesellschaftliche ist Engagement aber nicht nur positiv zu bewerten, sondern zeigt sich als ambivalent. Es kann milieuübergreifend integrativ wirken („bridging“), es kann aber auch die soziale Schließung in Gruppen, Schichten und Klassen verstärken („bonding“) und möglichweise Spannungen und Polarisierungen in einer Gesellschaft vorantreiben (Putnam 2000).
Angesichts von politischen, ökonomischen und ökologischen Krisen sowie entsprechenden Transformationsprozessen gerät das organisierte Engagement in seinen vielfältigen Formen unter Veränderungsdruck.

Das praxis- und transferorientierte Forschungsprojekt geht der Frage nach, wie sich der Wandel im individuellen Engagement auf Prozesse und Strukturen der Organisation des Engagements unter grundlegend veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen auswirkt (grundlegend Kühl 2020).

Konkret wird untersucht
1. wie sich der Wandel im individuellen Engagement auf unterschiedliche Organisation(en) des Engagements auswirkt, dabei wird unterschieden zwischen
  • traditionsreichen etablierten und neuentstandenen sowie
  • formalisierten und gering formalisierten Formen des Engagements;

2. über welche Vorstellungen, Konzepte und Strategien Praxisexpert*innen zur Bewältigung des Wandels, insbesondere zur Gewinnung und Bindung von Engagierten verfügen, unter Berücksichtigung der
  • Herausbildung von neuen Milieus, Alters- und Personengruppen sowie
  • veränderten politischen, ökonomischen und ökologischen Bedingungen;

3. welche neuen u. innovativen Organisations(re)formen im Engagement entwickelt werden,
insbesondere
  • zur Herausbildung neuartiger selbstorganisierter Handlungsprozesse
  • zum prozessualen und strukturellen Umgang von bestehenden und traditionsreichen Organisationen mit diesem Wandel.

Das Forschungsprojekt soll die Spannbreite des Engagements von informellen bis hin zu hierarchisch-verbandlichen Organisationsformen (Kühl 2020) sowie die unterschiedlichen Altersgruppen und Milieus Engagierter in noch auszuwählenden Handlungsfeldern des organisierten Engagements erfassen, wie Bildung, Freizeit, Kultur, politische Interessenvertretung sowie Unfall, Rettung und Freiwillige Feuerwehr.

Die Datenerhebung erfolgt mittels einer quantitativen Online-Befragung sowie leitfadenbasierter qualitativer Expert:inneninterviews und Gruppendiskussionen. Anhand der Kriterien „ländlich-geprägt“ und „wirtschaftlich relativ strukturschwach“ werden je eine Untersuchungsregion in West- und in Ostdeutschland ausgewählt (BMWK 2024, Höferl/Jelinek 2007, Koschatzky/Kroll 2019). Die Erhebung und die Auswertung der empirischen Befunde sowie die sich daraus möglicherweise ergebenen Handlungsfolgen werden mit den Praxispartner:innen (Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e. V. und Stiftung Aktive Bürgerschaft, beide: Berlin) intensiv und ergebnisorientiert diskutiert.

Literatur:
Backhaus-Maul, H. (2024): Engagement – eine überraschend wenig erforschte Handlungspraxis gesellschaftlichen Zusammenhalts, in: Blog des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) vom 16. Januar 2024; online verfügbar unter: https://fgzrisc.hypotheses.org/4553.

Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) (2024): Koordinierungsrahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ ab 1. Januar 2024, online verfügbar unter: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/J-L/koordinierungsrahmen-gemeinschaftsaufgabe-verbesserung-regionale-wirtschaftsstruktur.pdf?__blob=publicationFile&v=5.

Höferl, K./Jelinek B. (2007): Vom Konstrukt zur Empirie: Beobachtungen zur „Strukturstärke bzw. Strukturschwäche“ österreichischer Gemeinden: in M. Schrenk/V. Popovich/ J. Benedikt (eds.), Corp 2007 Proceedings, Morrisville, N. C., pp. 781-790.

Koschatzky, K./Kroll, H. (2019): Innovationsbasierter regionaler Strukturwandel – Strukturschwache Regionen in Deutschland. Fraunhofer ISI Arbeitspapiere Unternehmen und Region Nr. R1/2019, Karlsruhe; online verfügbar unter: https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/ccp/unternehmen-region/2019/ap_r1_2019.pdf.

Kühl, Stefan (2020): Organisationen. Eine sehr kurze Einführung, 2. Auflage, Wiesbaden: Springer VS.

Putnam, R. (2000): Bowling Alone. The Collapse and Revival of American Community, New York et al.: Simon & Schuster.

Simonson, J./Kelle, N./Kausmann, C./Tesch-Römer, C. (Hrsg.) 2022: Freiwilliges Engagement in Deutschland. Der Deutsche Freiwilligensurvey 2019, Wiesbaden: Springer VS.

Speck, K./Backhaus-Maul, H./Kemnitzer, T./Sattler, C./Stauvermann, L. (2024): Freiwilligenagenturen in Deutschland. Ausgewählte empirische Befunde der quantitativen Langzeituntersuchung, in: J. Fischer/C. Gille/B. Haas/V. Schachler/G. Scharnberg/J. Schlicht (Hrsg.), Wandel durch und im
Engagement? Voluntaris Sonderband, Baden-Baden: Nomos, S.137-151.
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