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Gesundheitliche Versorgung von vietnamesischen Vertragsarbeitern in der DDR
Projektbearbeiter:
Vanessa Akyeamah
Finanzierung:
Fördergeber - Sonstige;
Medizinische Versorgung vietnamesischer Vertragsarbeiter in der DDR
Am 11. April 1980 wurde zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der
Sozialistischen Republik Vietnam ein Abkommen über den Einsatz vietnamesischer
Vertragsarbeiter in der DDR geschlossen. Die Mehrheit der Angeworbenen waren junge
alleinstehende Männer zwischen 18 und 35 Jahren. Die durchschnittliche Vertragslaufzeit
betrug vier Jahre. Obwohl das Abkommen öffentlich als "Vertiefung der brüderlichen
Zusammenarbeit" propagiert und die vietnamesischen Arbeiter den deutschen Arbeitskräften
sozialrechtlich gleichgestellt wurden, manifestierten sich schnell Probleme in der praktischen
Umsetzung. Ein Problembereich, der sich aus dem Einsatz der vietnamesischen Vertragsarbeiter
in körperlich anstrengenden und gesundheitsgefährdenden Arbeitsstellen ergibt, ist die Frage
der medizinischen Versorgung.
Die geplante Dissertation soll die medizinische Versorgung vietnamesischer Vertragsarbeiter in
der DDR mit einem besonderen Fokus auf Magdeburg und Umgebung untersuchen und
erkunden, inwiefern sich der offiziell zugesicherte Versorgungsanspruch von der
Versorgungsrealität unterschied. Der Fokus liegt auf gesundheitsbezogenen Aspekten,
insbesondere auf dem Umgang mit Schwangerschaften, der Sexualaufklärung, der Verhütung
und Schwangerschaftsabbrüchen. Des Weiteren werden die Abwicklung von Arztbesuchen, die
Inanspruchnahme und Bezahlung medizinischer Leistungen sowie das Thema
Pflichtuntersuchungen analysiert. Auch sollen die Erfahrungen der Vertragsarbeiter,
insbesondere in Bezug auf psychische Belastungen wie Heimweh, Einsamkeit und
Diskriminierung, näher beleuchtet werden.
Die Forschungsarbeit basiert auf einer breiten Palette von Quellen. Mithilfe von Oral-History-
Interviews soll die Perspektive der Vertragsarbeiter einbezogen und Unterschiede zwischen
Vertragsarbeitern verschiedener Herkunft sowie im Vergleich zu ostdeutschen Arbeitern
herausgearbeitet werden. Zusätzlich sollen Dokumente aus dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt,
dem Stadtarchiv Magdeburg sowie dem Bundesarchiv herangezogen werden, um die
politischen Vorgaben und Diskussionen ebenso wie Reaktionen aus der Gesellschaft zu
rekonstruieren.
Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Stadt Magdeburg sowie deren Umland. Dabei sollen
insbesondere ehemalige Arbeitsstätten wie beispielsweise das VEB Bekleidungswerk
Magdeburg und das VEB Gummiwerk Schönebeck in die Analyse einbezogen werden. Der
zeitliche Schwerpunkt liegt in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre.
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