Die Gestaltung physiotherapeutischer Behandlungsprozesse – eine explorative Untersuchung des physiotherapeutischen Arbeitshandelns

Die Arbeit in der ambulanten Physiotherapiepraxis ist von vielfältigen Anforderungen geprägt. Insbesondere die Interaktion mit den Patienten und der Umgang mit den spezifischen Kontextbedingungen führen zu einer hohen Komplexität der Arbeit. Im Rahmen der Dissertation wird empirisch untersucht, wie Physiotherapeuten mit den komplexen Anforderungen im Behandlungsprozess umgehen und welche Handlungsstrategien sie entwickeln. Bislang gibt es keine empirisch-rekonstruktiven Erkenntnisse über die Handlungsstrategien im Handlungsfeld ambulante Physiotherapiepraxis, die Rückschlüsse auf notwendige Qualifikationen zulassen würden. Vor dem Hintergrund der aktuellen Akademisierung- und Professionalisierungsentwicklungen der Berufsgruppe Physiotherapie und den damit einhergehenden Entwicklungen neuer Ausbildungsstrukturen, erscheint die Auseinandersetzung mit dem Behandlungsprozess, als Kern der physiotherapeutischen Arbeit, zwingend notwendig. Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung nach der Grounded Theory Methodik werden Videoaufnahmen von physiotherapeutischen Behandlungen erstellt und anschließend von den Physiotherapeuten nach der Methode „Lautes Denken“ kommentiert. Im Sinne der Grounded Theory erfolgt ein theoretisches Sampling, welches ein möglichst kontrastreiches Sample hervorbringen soll. Unterscheidungsmerkmale sollen dabei insbesondere die Berufserfahrung und der Abschluss (akademisch oder nicht-akademisch) der Physiotherapeuten darstellen. Es werden jeweils die erste und vierte Behandlungseinheit mit einem Patienten gefilmt und von den Physiotherapeuten anschließend kommentiert. Die Analyse verfolgt das Ziel eine dichte theoretische Beschreibung relevanter Phänomene in der Gestaltung von Behandlungsprozessen zu entwickeln.