Gesellschaft-Gesundheit-Biodiversität
Projektleiter:
Finanzierung:
Die fortschreitende Degradierung von Biodiversität in den vergangenen Dekaden, die durch den
Klimawandel zusätzlich beschleunigt wurde, stellt eine reale Gefahr nicht nur für das Funktionieren
von Ökosystemen, sondern auch unmittelbar für das menschliche Wohlbefinden dar. Vor dem Hintergrund massiver globaler Diversitätsverluste bei Tieren und Pflanzen ist die Erforschung deren Auswirkungen auf menschliches Wohlbefinden ein Thema von großer Dringlichkeit. Der Nexus Gesellschaft – Gesundheit – Biodiversität stellt einen wesentlichen, sich integrativ vernetzenden und durch gemeinsame Vorarbeiten für einen SFB relevanten Forschungsschwerpunkt dar, der sich aus dem ursprünglichen Landesforschungsschwerpunkt ”Gesellschaft und Kultur in Bewegung“ dynamisch etabliert und entwickelt hat und kontemporäre Fragestellungen zukünftiger Perspektiven in der nachhaltigen Entwicklung unter Berücksichtigung der UN-Nachhaltigkeitsziele aufgreift. Relevante Vorarbeiten sind hier bereits durch die einmalige Datengrundlage der Nationalen Kohorte im Blick auf ein Monitoring der gesundheitlichen Faktoren in der Bevölkerung geschaffen und gleichermaßen durch begleitende gesellschaftliche und geo-biologische Untersuchungen untersetzt worden, wie entsprechende Rahmenbedingungen sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum wirken und entwickelt werden könnten. Entsprechende Forschung ist durch eine höchst interdisziplinäre und damit auch richtungsweisende Zusammenarbeit zwischen den Gesellschafts- und Biowissenschaften sowie medizinischer Forschung am Standort bereits untersetzt und in Ausweitung begriffen. In der Soziologie sind bereits verschiedene Forschungsaktivitäten und -projekte angelaufen, die sich (1) mit der Wahrnehmung und mit der räumlichen Verteilung von Naturresourcen (z.B. Grünflächen, Artenreichtum bei Tieren und Pflanzen), (2) mit der Nutzung und den zugehörigen Mobilitätsinfrastrukturen (z.B. Substituierbarkeit von Autostraßen durch Fahrradwege) und deren zeitlicher Entwicklung sowie (3) mit den gesundheitlichen Implikationen von Naturressourcen (z.B. Einfluss der Erreichbarkeit von Naturräumen auf physische und soziale Aktivitäten) beschäftigen.
1. Zur Untersuchung der räumlichen Dimension von Naturressourcen werden derzeit georeferenzierte Daten der ”Nationalen Kohorte“ (NAKO) mit räumlichen Biodiversitätsdaten
(Fernerkundungs- und Beobachtungsdaten) verlinkt. Hieraus sollen zunächst in Bezug auf Artenvielfalt und Gesundheit ”Coldspots“ sowie ”Hotspots“ identifiziert und kartographiert werden.
Dies soll als Anhaltspunkt für den Interventionsbedarf (z.B. in Form von Reallaboren) in aktuell geplanten und zukünftigen Projekten dienen. In einem Regionalpanel im
Rahmen des ”Forschungszentrums Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (FGZ) ist daneben die
raumbezogene Erhebung von Wahrnehmungen und Einstellungen von Anwohnern zu diesen
Naturressourcen (Ästhetik, Erreichbarkeit, Erholungswert) geplant.
2. Daneben sollen synchron und diachron Mobilitätsinfrastrukturen untersucht werden, die der
Erreichbarkeit und der Nutzung von Naturräumen dienen. Aus den frei zugänglichen Daten
des Open Streetmap-Projekts werden hierzu Längschnittdaten zur Entwicklung der Mobilitätsinfrastrukturen sowie zur Substituierbarkeit von individueller, motorisierter Mobilität
durch alternative Mobilitätsformen (z.B. Fahrradwege) extrahiert und raumbezogen ausgewertet
(u.a. mittels Netzwerkanalysen).
3. Schließlich werden, insbesondere anhand der angereicherten NAKO-Daten (s.o.), raumbezogene
Zusammenhänge zwischen Naturressourcen, Gesundheitsverhalten und gesundheitlichen
Zielgrößen empirisch untersucht. Dabei wird die übergeordnete Forschungsfrage beantwortet,
welche konkreten Charakteristika von Naturräumen (z.B. Arten von Grünflächen, ikonische Spezies, Anzahl von Spezies vs. Exemplaren je Spezies) Wahrnehmung und Nutzung dieser Naturräume vorhersagen und welche Auswirkungen die Art der Nutzung (z.B. Sport im Freien oder Wandern) auf bestimmte gesundheitliche Zielgrößen (z.B. Herz-Kreislauf-Gesundheit, Stoffwechselerkrankungen) haben.
Aus den obigen Ausführungen sollte die überaus hohe Komplexität und Vielschichtigkeit des Nexus zwischen Biodiversität und menschlichem Wohlbefinden deutlich geworden sein. Der Nexus-Ansatz greift wesentliche Aspekte der Erhaltung bzw. Steigerung von Lebensqualität durch naturbasierte Lösungen auf, die sowohl auf die psychische als auch physische Gesundheit wirken und damit dazu beitragen, nachhaltig das menschliche Wohlergehen zu befördern, gleichzeitig damit auch Herausforderungen des Demographie- und Mentalitätswandels (längeres, aber gleichzeitig gesundes, selbstbestimmtes und erfülltes Leben) entsprechen.
Die Rückkopplungen im Nexus adressieren auch die Frage, wie Lebensqualität in einer veränderlichen sozialökologisch determinierten Welt betrachtet, bewertet, berücksichtigt und gelebt werden kann. Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität dienen zum einen langfristig der Abschwächung der Folgen des Klimawandels, zum anderen aber auch unmittelbar zur Optimierung des Wohlbefindens der Menschen. Ein gesellschaftlicher Diskurs über die Erhaltung der Artenvielfalt ist daher dringend geboten und soll durch das Vorhaben vorangetrieben werden.
Die Fördersumme durch das Land Sachsen-Anhalt beträgt 200.00,- Euro.
Klimawandel zusätzlich beschleunigt wurde, stellt eine reale Gefahr nicht nur für das Funktionieren
von Ökosystemen, sondern auch unmittelbar für das menschliche Wohlbefinden dar. Vor dem Hintergrund massiver globaler Diversitätsverluste bei Tieren und Pflanzen ist die Erforschung deren Auswirkungen auf menschliches Wohlbefinden ein Thema von großer Dringlichkeit. Der Nexus Gesellschaft – Gesundheit – Biodiversität stellt einen wesentlichen, sich integrativ vernetzenden und durch gemeinsame Vorarbeiten für einen SFB relevanten Forschungsschwerpunkt dar, der sich aus dem ursprünglichen Landesforschungsschwerpunkt ”Gesellschaft und Kultur in Bewegung“ dynamisch etabliert und entwickelt hat und kontemporäre Fragestellungen zukünftiger Perspektiven in der nachhaltigen Entwicklung unter Berücksichtigung der UN-Nachhaltigkeitsziele aufgreift. Relevante Vorarbeiten sind hier bereits durch die einmalige Datengrundlage der Nationalen Kohorte im Blick auf ein Monitoring der gesundheitlichen Faktoren in der Bevölkerung geschaffen und gleichermaßen durch begleitende gesellschaftliche und geo-biologische Untersuchungen untersetzt worden, wie entsprechende Rahmenbedingungen sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum wirken und entwickelt werden könnten. Entsprechende Forschung ist durch eine höchst interdisziplinäre und damit auch richtungsweisende Zusammenarbeit zwischen den Gesellschafts- und Biowissenschaften sowie medizinischer Forschung am Standort bereits untersetzt und in Ausweitung begriffen. In der Soziologie sind bereits verschiedene Forschungsaktivitäten und -projekte angelaufen, die sich (1) mit der Wahrnehmung und mit der räumlichen Verteilung von Naturresourcen (z.B. Grünflächen, Artenreichtum bei Tieren und Pflanzen), (2) mit der Nutzung und den zugehörigen Mobilitätsinfrastrukturen (z.B. Substituierbarkeit von Autostraßen durch Fahrradwege) und deren zeitlicher Entwicklung sowie (3) mit den gesundheitlichen Implikationen von Naturressourcen (z.B. Einfluss der Erreichbarkeit von Naturräumen auf physische und soziale Aktivitäten) beschäftigen.
1. Zur Untersuchung der räumlichen Dimension von Naturressourcen werden derzeit georeferenzierte Daten der ”Nationalen Kohorte“ (NAKO) mit räumlichen Biodiversitätsdaten
(Fernerkundungs- und Beobachtungsdaten) verlinkt. Hieraus sollen zunächst in Bezug auf Artenvielfalt und Gesundheit ”Coldspots“ sowie ”Hotspots“ identifiziert und kartographiert werden.
Dies soll als Anhaltspunkt für den Interventionsbedarf (z.B. in Form von Reallaboren) in aktuell geplanten und zukünftigen Projekten dienen. In einem Regionalpanel im
Rahmen des ”Forschungszentrums Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ (FGZ) ist daneben die
raumbezogene Erhebung von Wahrnehmungen und Einstellungen von Anwohnern zu diesen
Naturressourcen (Ästhetik, Erreichbarkeit, Erholungswert) geplant.
2. Daneben sollen synchron und diachron Mobilitätsinfrastrukturen untersucht werden, die der
Erreichbarkeit und der Nutzung von Naturräumen dienen. Aus den frei zugänglichen Daten
des Open Streetmap-Projekts werden hierzu Längschnittdaten zur Entwicklung der Mobilitätsinfrastrukturen sowie zur Substituierbarkeit von individueller, motorisierter Mobilität
durch alternative Mobilitätsformen (z.B. Fahrradwege) extrahiert und raumbezogen ausgewertet
(u.a. mittels Netzwerkanalysen).
3. Schließlich werden, insbesondere anhand der angereicherten NAKO-Daten (s.o.), raumbezogene
Zusammenhänge zwischen Naturressourcen, Gesundheitsverhalten und gesundheitlichen
Zielgrößen empirisch untersucht. Dabei wird die übergeordnete Forschungsfrage beantwortet,
welche konkreten Charakteristika von Naturräumen (z.B. Arten von Grünflächen, ikonische Spezies, Anzahl von Spezies vs. Exemplaren je Spezies) Wahrnehmung und Nutzung dieser Naturräume vorhersagen und welche Auswirkungen die Art der Nutzung (z.B. Sport im Freien oder Wandern) auf bestimmte gesundheitliche Zielgrößen (z.B. Herz-Kreislauf-Gesundheit, Stoffwechselerkrankungen) haben.
Aus den obigen Ausführungen sollte die überaus hohe Komplexität und Vielschichtigkeit des Nexus zwischen Biodiversität und menschlichem Wohlbefinden deutlich geworden sein. Der Nexus-Ansatz greift wesentliche Aspekte der Erhaltung bzw. Steigerung von Lebensqualität durch naturbasierte Lösungen auf, die sowohl auf die psychische als auch physische Gesundheit wirken und damit dazu beitragen, nachhaltig das menschliche Wohlergehen zu befördern, gleichzeitig damit auch Herausforderungen des Demographie- und Mentalitätswandels (längeres, aber gleichzeitig gesundes, selbstbestimmtes und erfülltes Leben) entsprechen.
Die Rückkopplungen im Nexus adressieren auch die Frage, wie Lebensqualität in einer veränderlichen sozialökologisch determinierten Welt betrachtet, bewertet, berücksichtigt und gelebt werden kann. Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität dienen zum einen langfristig der Abschwächung der Folgen des Klimawandels, zum anderen aber auch unmittelbar zur Optimierung des Wohlbefindens der Menschen. Ein gesellschaftlicher Diskurs über die Erhaltung der Artenvielfalt ist daher dringend geboten und soll durch das Vorhaben vorangetrieben werden.
Die Fördersumme durch das Land Sachsen-Anhalt beträgt 200.00,- Euro.
Kontakt
Prof. Dr. Oliver Arránz Becker
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Emil-Abderhalden-Str. 26-27
06108
Halle (Saale)
Tel.:+49 345 5524260
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