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Geo-Archäo - Direct-Push-Anwendungen in der Feuchtboden(geo)archäologie
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ;
Talrandlagen und Seeufer waren bevorzugte (prä-)historische Siedlungszonen. Begrabene archäologische Strukturen, wie Pfahlbauten, Wehre, Schiffsländen oder Mühlen sind in Feuchtböden zahlreich vorhanden. Diese (geo)archäologischen Archive sind sehr wertvoll, da hohe Grundwasserspiegel eine sehr gute Erhaltung organikreicher Umweltparameter und Artefakte mit sich bringen.

Allerdings sind Feuchtbodenarchive schwer zu untersuchen, da Grundwasserzufluss und instabile Profile komplexe und teure Grabungstechniken erfordern. Alternative klassische Rammkernsondierungen führen zu starken Verdichtungen der organischen Lagen und weisen folglich erhebliche Höhenungenauigkeiten auf. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen an die Feuchtboden(geo)archäologie fokussieren wir uns in diesem Antrag auf die Anwendung von Direct-Push-Messverfahren im Bereich zweier Feuchtbodendenkmäler nationalen bzw. globalen Ranges: Spätneolithische Pfahlbausiedlungen in Pestenacker (UNESCO-Welterbe) und die Fossa Carolina, den Kanal Karls des Großen. Beide Stätten weisen komplexe archäologische Stratigraphien und eine hohe fluviale, (an)moorige und limnische Faziesvielfalt auf. Direct-Push-Messverfahren repräsentieren eine Vielzahl von Methoden für die in situ-Prospektion mittels an dünne Stahlhohlgestänge gekoppelte Sensoren, welche in den oberflächennahen Untergrund gedrückt werden. Diese Technik ist vor allem für Lockersedimente bis zu einer Tiefe von 30 Metern geeignet. Die kontinuierlichen Messverfahren erlauben eine hohe vertikale, tiefengenaue Auflösung im Zentimeterbereich. Das Ziel des Projektes ist die Evaluierung des Potentials von Direct-Push-Messverfahren für die Feuchtboden(geo)archäologie. Wir konzentrieren uns auf die höhengenaue und hochauflösende Aufnahme begrabener archäologischer Strukturen und Faziestypen in Feuchtbodenarchiven.
Mittels eines multidisziplinären Ansatzes werden minimal-invasive Direct-Push-Messungen mit zahlreichen geophysikalischen und (geo)archäologischen Methoden kombiniert und verglichen. Hierbei arbeiten wir in drei räumlichen Dimensionen:
a) der lateralen Ausdehnung der archäologischen Stätte,
b) der kleinräumigen tiefengenauen vertikalen Dimension der Feuchtbodenarchive und
c) der hochauflösenden Rekonstruktion von archäologischen Strukturen auf Mikroskalenniveau.
Die inhaltlichen Ziele in Pestenacker konzentrieren sich auf die Analyse der lateralen Ausdehnung der Siedlungsareale und deren stratigraphische Verzahnung mit dem neolithischen Wasserköper, die tiefengenaue vertikale Ausdehnung des Feuchtbodenarchivs einschließlich der Erkundung einer möglichen früheren Gründungsphase der Siedlung und die minimalinvasive Rekonstruktion eines bisher nicht ergrabenen Gebäudes. An der Fossa Carolina fokussieren sich die Arbeiten auf die detaillierte Rekonstruktion von Kanalstrukturen in Zonen hohen Grundwasserspiegels, wo archäologische Grabungen nur mit unvertretbarem Aufwand möglich wären.

Schlagworte

Direct-Push-Messverfahren, in situ-Prospektion
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