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Entwicklung eines Instruments zur Darstellung des Werts ehrenamtlicher Arbeit
Projektbearbeiter:
Anita Leuthold, Annegret Reiprich
Finanzierung:
Bund;
Ehrenamtliche Arbeit ist eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft. Mit ehrenamtlicher Arbeit können Leistungen erstellt werden, die mit regulär bezahlter Arbeit nicht finanzierbar wären. Durch die Tatsache des Nichtbezahltwerdens besteht das Problem, dass der Wert der ehrenamtlichen Arbeit nicht bekannt ist.
Das vorliegende Projekt hat das Ziel, ein Instrument zu entwickeln, mit dem der Wert ehrenamtlicher Arbeit dargestellt werden kann. Das Instrument basiert auf einem Modell zur Darstellung des Werts ehrenamtlicher Arbeit, das drei Schritte beinhaltet.
  • Im ersten Schritt wird ehrenamtliche Arbeit definiert. Unter Ehrenamt im engeren Sinne wird hier verstanden: jene Arbeit, die von einer Person freiwillig, ohne den Aufwand übersteigende Bezahlung, ohne Ausrichtung auf ein Entgelt, im Rahmen einer Organisation mit gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken erbracht wird, sich von einer eventuellen hauptamtlichen Arbeit dieser Person unterscheidet und deren Ergebnisse (Leistungen) dem Wohle der Allgemeinheit dienen. Bei einer Abgrenzung gegen Freizeit, Netzwerk, Erwerbsarbeit und unbezahlte Überstunden wird Ehrenamt im weiteren Sinne definiert. Hierbei handelt es sich um "von Freizeit abgeleitetes Engagement", "von Netzwerk abgeleitetes Engagement", "Engagement mit Erwerbscharakter" und "vom Hauptamt abgeleitetes Engagement".
  • Im zweiten Schritt wird die Zeitstruktur des ehrenamtlichen Engagement beschrieben. Hierbei handelt es sich um Tätigkeitszeit und Bereitschaftszeit. Die Tätigkeitszeit wird differenziert nach Vor- und Nachbereitungszeit, An- und Abreisezeit und Durchführungszeit.
  • Im dritten Schritt werden Ansätze zur Bewertung ehrenamtlicher Arbeit dargestellt. Bei der outputorientierten Methode wird der Wert ehrenamtlicher Leistungen vom Verkaufspreis von Marktäquivalenten abgeleitet. Die inputorientierte Methode wird in den Varianten Spezialisten-, Generalisten-, Opportunitätskosten- und Rentenanspruchsansatz angewandt. Beim Spezialistenansatz wird ehrenamtliche Arbeit mit den Personalkosten einer speziell für die Ausübung der Tätigkeit ausgebildeten Person (Spezialist) bewertet.
Beim Generalistenansatz wird die ehrenamtliche Arbeit mit den Personalkosten einer Person bewertet, die für die Ausübung der Arbeiten nicht speziell ausgebildet wurde, diese jedoch auch realisieren kann (Generalist). Beim Opportunitätskostenansatz wird ehrenamtliche Arbeit mit dem Lohnverzicht bewertet, den die Person eingeht, wenn sie ehrenamtlich tätig ist, anstatt einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Beim Rentenanspruchsansatz werden gegenwärtige Forderungen berücksichtigt, dass ehrenamtliche Arbeit im Rentenversicherungssystem genauso honoriert werden soll wie Kindererziehungszeiten oder die Pflege von Pflegebedürftigen. Somit wird ehrenamtliche Arbeit mit dem Durchschnittslohn aller in der gesetzlichen Rentenversicherung Versicherten bewertet.
Zur Anwendung des Modells wurde ein Instrument entwickelt, das aus drei Teilinstrumenten besteht. Das erste Teilinstrument ist ein Interview zur Abgrenzung von Ehrenamt und zur Berechnung des Werts ehrenamtlicher Arbeit. Dieses Interview ist mit jeder Person zu führen, deren ehrenamtliche Arbeit untersucht wird. Das zweite Teilinstrument zur Erfassung der Zeiten ehrenamtlichen Engagements ist ein personalisiertes Zeittagebuch. In dieses Buch sind die Zeitverwendungen und die erbrachten Tätigkeiten oder Leistungen zu notieren. Das dritte Teilinstrument sind Kalkulationsschemen zur Wertberechnung auf der Basis von Excel. Das Instrument wurde in einer Fallstudie beim DRK Kreisverband Bernburg e.V. angewandt. An der Studie haben 61 Personen teilgenommen. Mit 60 Personen wurde das Interview durchgeführt. 44 Personen haben zur Zeiterfassung ein Zeittagebuch geführt. Die Dauer der Zeiterfassung sollte mindestens drei Monate umfassen. Die Kalkulationsschemen wurden betriebsspezifisch angepasst und verwendet.

Schlagworte

Arbeit, Ehrenamt, Engagement
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